Rettungskapseln

Thomas R.
Mitglied
Beiträge: 54
Registriert: Fr 11. Jan 2008, 15:34
Wohnort: Schwalmtal, NRW

Re: Rettungskapseln

Beitrag von Thomas R. »

Im Juli 1999 wurde die damalige Kiel-Oslo-Fähre "Prinsesse Ragnhild" in der Nacht im Seegebiet vor Göteborg aufgrund eines Maschinenraumbrandes komplett evakuiert. Die Aktion verlief damals reibungslos.

Grüße,
Thomas :P
Erich1210
Mitglied
Beiträge: 108
Registriert: Do 6. Aug 2009, 21:21

Re: Rettungskapseln

Beitrag von Erich1210 »

Wie ist das ganze denn damals abgelaufen? Kamen hier andere Schiffe zur Hilfe und sammelten die Rettungsboten wieder auf? Oder wird hier auch mit Hubschraubern gearbeitet? Manche Fähren haben ja auch Hubschrauberlandeplätze?
Thomas R.
Mitglied
Beiträge: 54
Registriert: Fr 11. Jan 2008, 15:34
Wohnort: Schwalmtal, NRW

Re: Rettungskapseln

Beitrag von Thomas R. »

Ein "zeitgenössischer Bericht" z.B. hier:

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,30682,00.html

Dank trainierter Crew, guten Wetters, dichten Schiffsverkehrs und der Nähe zum Land waren zahlreiche Retter zu Wasser und LUft in kürzester Zeit am Unglücksort.

Damals gab es noch viel Berichterstattung auf der Color-Line-Seite und z.B. bei KN-Online, aber die Berichte sind scheinbar nicht mehr aufrufbar.

Grüße,
Thomas :P
MariusC
Mitglied
Beiträge: 161
Registriert: Fr 11. Jan 2008, 12:28

Re: Rettungskapseln

Beitrag von MariusC »

Hier ein Video vom 29.05.09 von der VINCENZO FLORIO TG24: http://tg24.sky.it/tg24/cronaca/2009/05 ... salvi.html
und Fotos: http://tg24.sky.it/tg24/cronaca/photoga ... endio.html

500 Personen waren an Bord, 5 mussten ins Krankenhaus.

Marius
Marko Stampehl
Mitglied
Beiträge: 174
Registriert: Mo 14. Jan 2008, 12:09
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Re: Rettungskapseln

Beitrag von Marko Stampehl »

ms1975 hat geschrieben: Auf PAX-Schiffen müssen es auf jeder Seite Boote für 50% Besatzung und PAXE zur Verfühgung stehne (TTL = 100%)
Rettungsinseln werden zusätzlich zu den Booten eingesetzt, da diese teilweise einfacher zu handhaben sind und als Back-Up-Sys.
Sorry, aber das stimmt so nicht! Rechnen wir doch einfach mal nach!
Das würde bedeuten, die sechs Rettungsboote bspw. der SILJA SERENADE müssten je rund 520 Personen aufnehmen können.
Die sind aber nur für jeweils 150 Personen zugelassen. Macht 900 Personen die in den Rettungsbooten Platz finden. Passagierzertifikat ist aber 2.852 Passagiere,
und die Besatzung liegt bei 240-270 Personen. Das macht schnell deutlich dass Rettungsinseln keineswegs "zusätzlich" oder gar nur als "Back-up" mitgeführt werden.
FBehling
Mitglied
Beiträge: 589
Registriert: So 13. Jan 2008, 19:26
Wohnort: Kiel-Russee

Re: Rettungskapseln

Beitrag von FBehling »

Die PRINSESSE RAGNHILD ist dabei ein gutes Beispiel. Der Fall hat gezeigt, wie es bei guter See und eingespielter Besatzung ausgehen kann. Wenn ich mich richtig erinnere gab es dabei nur ein Todesopfer zu beklagen - und zwar durch Herzinfarkt.

Die von Marius erwähnte EXPRESSE SAMINA ist dabei der Klassiker. Sturm, Nacht und eine Besatzung, die mit einer Evakuierung auch überfordert ist. Diese Manöver sollten auch regelmäßig geübt werden, damit sich die Verluste einigermaßen in Grenzen halten.

In Finnland hat es doch auch einmal die SALLY ALBATROS im Winter erwischt.

Bei einigen Reedereien sieht man solche Manöver aber fast nie. Die Fähren der Stena- und Color-Line üben zumindest die Bootsmanöver in Kiel mindestens einmal im Monat.

Bild
Cornelia
Mitglied
Beiträge: 721
Registriert: Di 15. Jan 2008, 20:14
Wohnort: Drochtersen

Re: Rettungskapseln

Beitrag von Cornelia »

Zu dem Text und Bild unten meine laienhafte Zwischenfrage:

Wie sieht die Benützung von Rettungsbooten aus, bei Schlagseite des Schiffs ? Man kann in so einem Fall dann doch wohl sicherlich eh' nur die Rettungsboote einer Seite benützen ?? Die auf der anderen Seite können dann ja SO nicht mehr zu Wasser gelassen werden.
Ist DAS der Grund für die alternativen Rettungmitttel (Rettungskapseln) an Bord ???

Würde mich einfach mal so interessieren, vor allem bei einigen sehr hohen Passagierschiffen habe ich mich das schon des öfteren gefragt.

FBehling hat geschrieben:Die PRINSESSE RAGNHILD ist dabei ein gutes Beispiel. Der Fall hat gezeigt, wie es bei guter See und eingespielter Besatzung ausgehen kann. Wenn ich mich richtig erinnere gab es dabei nur ein Todesopfer zu beklagen - und zwar durch Herzinfarkt.

Die von Marius erwähnte EXPRESSE SAMINA ist dabei der Klassiker. Sturm, Nacht und eine Besatzung, die mit einer Evakuierung auch überfordert ist. Diese Manöver sollten auch regelmäßig geübt werden, damit sich die Verluste einigermaßen in Grenzen halten.

In Finnland hat es doch auch einmal die SALLY ALBATROS im Winter erwischt.

Bei einigen Reedereien sieht man solche Manöver aber fast nie. Die Fähren der Stena- und Color-Line üben zumindest die Bootsmanöver in Kiel mindestens einmal im Monat.

Bild
FBehling
Mitglied
Beiträge: 589
Registriert: So 13. Jan 2008, 19:26
Wohnort: Kiel-Russee

Re: Rettungskapseln

Beitrag von FBehling »

Moin Cornelia,

mit der Schlagseite hast Du natürlich recht. Ab einer gewissen Krängung ist das Thema Rettungsboote dann ganz schnell durch. Damit das Aussetzen im Notfall auch fix geht, wird es auch oft geübt. Notfalls auch mit nur wenigen oder sogar ohne Passagiere. Die Passagiere haben danach immer noch die Möglichkeit übers MES (Marine Evakuation System) sicher zur Wasseroberfläche zu kommen - auch bei Schlagseite.

Letztlich ist das aber alles nur Theorie. Der Ernstfall hat ja bekanntlich immer sein eigenes Drehbuch. Kentert eine Fähre, aus welchen Gründen auch immer, innerhalb weniger Minuten, gilt das von Marius schon erwähnte "Rette-sich-wer-kann"-Verfahren.

Gruß aus Kiel
Frank
Antworten