ich habe es letzte Woche endlich mal auf die BERLIN (IMO 9587855) geschafft und wollte mal ein paar Bilder zeigen, da es hier bisher von Bord nicht so viele gibt.
Los ging es Montag mit der 11 Uhr Abfahrt ab Rostock. Die Fähre kam schon mit etwas Verspätung rein, die Drehung vor dem Hafenbecken hat dann aber noch mal eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Die Fahrzeugdecks waren höchstens halb voll, daher ging die Be- und Entladung recht schnell.

Zuerst wurde das untere Deck entladen, wo ausschließlich LKW standen. Dann rollten unten schon wieder LKW rein, während oben erst die PKW und Busse runter konnten. Läuft das in der Hauptsaison auch so? Theoretisch müssten auch beide Decks gleichzeitig ent- und beladen werden können, aber oben hat es mit den landseitigen Klappen etwas länger gedauert.

Los ging es dann mit ca. 15-20 Minuten Verspätung, die Fahrzeugdecks wieder nur halbvoll, wenn überhaupt.
Dementsprechend war es auch im Schiff relativ leer.
Als Fußgänger kommt man mittschiffs über die Gangway auf Deck 7 rein, in Rostock auf BB, in Gedser auf SB. Zwischen den Eingängen sind die Treppen nach unten zu den Fahrzeugdecks und nach oben auf Deck 8.

Auf Deck 7 gibt es einen großen Shop mit zwei Aus- und Eingängen, zwei Restaurants (Cafeteria und Buffet), eine Information sowie zahlreiche unterschiedlichste Sitzgelegenheiten, größtenteils sehr bequem und mit guten Blick nach draußen. Steckdosen findet man fast überall.
Hier ein paar Bilder von achtern nach vorne:



Toiletten gibt es jeweils vorne und achtern. Deutlich größer und komfortabler als auf anderen Fähren.


Hier und da tauchen auch mal dezente Assoziationen zur namensgebenden deutschen Hauptstadt auf:




In der Cafeteria gibt es das selbe wie auf den alten Fähren (evtl. ist die Auswahl sogar etwas kleiner), auch die Preise sind ähnlich bzw. gleich. SchniPo Schranke gibt's für 13,42 €, Currywurst-Pommes irgendwas zwischen 8 und 9 €.
Neu ist jetzt, dass man erst bestellt und bezahlt und das Essen dann danach an einer "Essensausgabe" bekommt. Ich schätze mal, dass es dadurch gerade im Sommer deutlich schneller geht.


Vorne befindet sich das Buffetrestaurant mit vermutlich bestem Ausblick. Da war ich allerdings nicht drin.

Über die Treppen kommt man hoch auf Deck 8. Dort befindet sich das "Berlin Xpresso". Hier gibt's im Sommer vermutlich Kaffee und Eis und so. Beidseitig gelangt man dann nach draußen.




Diese Glaspyramiden dienen wohl zur natürlichen Beleuchtung des Shops, der direkt darunter liegt.



Diese gelbe Konstruktion dient zum Festmachen des Schiffes.

Der Arm wird ausgefahren und die Öse am Ende automatisch über den Poller am Schiff gelegt. Wir hatten gutes Wetter den Tag und kaum Wind. Aber ob das bei ein paar Windstärken auch klappt und ausreicht???

In Gedser legt das Schiff seitlich mit SB an. Hier gibt es gleich 3 Gangways zum Deck 7.

Die achtere geht direkt in den Shopbereich.

Die mittlere ist für die Fußgänger und die vordere direkt für die Kombüse. Da hat man sich offensichtlich was bei gedacht. Allerdings kommt jetzt scheinbar sämtliche Verpflegung in Dänemark an/von Bord, ist das so nicht teurer für Scandlines? Lief das bei den alten Fähren auch so?


In Gedser habe ich mich mal kurz auf ein Fahrzeugdeck geschlichen, ich vermute es war das obere. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Fahrzeuge auf der Rücktour drauf waren und ob überhaupt beide Decks beladen wurden.
Dann gibt's hier noch ein paar Bilder vom Einlaufen in Rostock:






Beim Drehen im Hafenbecken arbeiten die Querstrahlruder mit voller Kraft. Das funktionierte nicht allein elektrisch, der Dieselgeruch an Oberdeck war enorm und die Luft am Schornstein hat deutlich geflimmert. Ruß und Rauch waren allerdings nicht zu sehen, die Scrubber funktionieren also mittlerweile.
Bin nur hin und wieder zurück gefahren (7€ Tageskarte für Fußgänger in der Wintersaison), von den 15-20 Minuten Verspätung haben wir nichts mehr aufgeholt.
Was mit noch auffiel: generell war die Überfahrt sehr ruhig, wie gesagt war aber auch gutes Wetter und Wellengang < 1 m. Achtern im Shop allerdings habe die Flaschen teilweise geklirrt, wie ich es bisher auf noch keinem Schiff erlebt habe. Keine Ahnung, ob die in Munkebo da zu viel Alu verbaut haben oder ob das Deck vorher schon falsch ausgelegt wurde, aber das kam mir recht heftig vor.
Andererseits waren das nur Schnapsflaschen, denen macht das vielleicht nichts aus (gibt's da Langzeitstudien über die Auswirkungen von Vibrationen auf die Qualität von Whisky?). Im kohlensäurehaltigen Brause- und Bierbereich hat zumindest nix vibriert.
Achja, als die Kasiererin meine Carlsberg Stiegen zweimal über ihre Kasse ziehen musste, meinte sie noch beiläufig sowas wie "...hier funktioniert mal wieder nichts. naja, ist ja nix neues..."
Gesamteindruck aber: top!