Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

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markusd

Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von markusd »

Hallo liebe Schiffsgemeinde,

hier ein Bericht von gestern (Überfahrt vom 3. auf den 4. September) oder: Wie vermiese ich meinen Fahrgästen erfolgreich die Rückfahrt ;-)

Alles fing am 04.09. um ca. 14:15 ganz normal an. Die m/s Bergensfjord startete mit einer etwa 15-minütigen Verspätung aus Bergen. Die See war ruhig und es war mit einer sehr angenehmen Überfahrt zu rechnen.

Alles begann gegen 17 Uhr. Als man zwischen den Inseln gen Süden herauskam, war die See auf einmal sehr viel stürmischer. Bei der Reederei hätte anscheinend nauch niemand damit gerechnet. Auf jeden Fall glich der TaxFree-Shop nach ca. 30 Minuten einem Trümmerfeld aus umgekippten Regalen und Glasscherben, sowie sonstigen einzukaufenden Sachen! Nicht weiter schlimm für mich. Amüsanter Anblick ;-)
Die Wellen liefen direkt von der Seite auf das Schiff. Nachts im Bett rutschte man selbst vom Kopfende ans Fußende und umgekehrt. Nun gut, mir bekams. Auf halber Strecke nach Dänemark nahm die Stärke der Wellen ab. Zum Frühstück war die Überfahrt ruhiger.

Nun kam das Entscheidende:
Man konnte den Hafen in Hanstholm bereits erkennen. Beim näheren Hinsehen fiel auf, dass der Anleger in Hanstholm besetzt schien. Ich vermutete, es wäre die Norröna von Smyrril-Line.Dies bestätigte sich wenig später. Auf einmal machte der Kapitän unseres Schiffes eine Drehung um ca. 360 Grad. Absolute Ratlosigkeit herrschte an Bord. Niemand wusste, warum unser Schiff nun drehte. Wenig später gab es eine Lautsprecherdurchsage auf dänisch und folgend eine auf englisch, die aber kaum verstanden werden konnte, weil sie zu leise war. Man verstand nur "this is your cyptain....." Naja. Ich bin daraufhin zur Information, um mich zu informieren. Dort sagte man mir, dass man warten würde und man wüsste aber nicht warum. So lag das Schiff quasi eine halbe Stunde bewegungslos mit dem Heck zur Küste ca. 2 km vor Hanstholm. Dann kam eine weitere, deutlichere Ansage von der Information auch auf deutsch. Die Norröna liegt in Hanstholm fest, könnte nicht auslaufen und man müsste weiter warten. Daraufhin wurden Filme über Beamer präsentiert etc....
Nach ca. einer halben Stunde kam diesmal eine Ansage nur auf dänisch, wo ich als zuhörender Passagier nur das Wort "Hirtshals" herauspicken konnte. Ich bin zur Information gegangen und hab die Herrschaften gefragt, ob man nun nach Hirtshals fahre. Dies wurde bejaht. Ankunftszeit wäre 13:30 Uhr. Ich habe dort sofort kundgetan, dass ich nun ein Problem habe, weil mein Auto, mit dem ich nach Kiel fahren muss, in Hanstholm steht. Das Personal reagierte irgendwie unsouverän, kam ins stottern. Ich wurde darauf vertröstet, gegen 11 Uhr mich wieder zu melden. Dies tat ich, es war keine Lösung parat. Ich sollte mich gegen 12 Uhr wieder melden. Mittlerweise wurden in der Bar Filme gezeigt. Das Buffetrestaurant wurde für 99 Kronen geöffnet und die Stimmung an Bord war soweit okay, wenn auch genervt. Ca. 13 Uhr meldete ich mich erneut. Es hieß, es würden Busse in Hirtshals bereitstehen, die uns direkt nach Hanstholm fahren. Soweit spo gut. Damit konnte ich leben. Wir also noch ein wenig gegessen, damit wir nicht ohne gegessen zu haben von Bord gehen mussten. (Der Fisch war wirklich widerlich im Imbiss.) 14 Uhr war dann auch wirklich Ankunft in Hirtshals. Dort, am Kystlink-Anleger gab es allerdings keine Passagierbrücke, so dass wir nach den Autos das Schiff über das Autodeck verlassen mussten. Bis man also von Bord kam, verging eine weitere halbe Stunde. Es war nun halb 3, meine geplante Ankunftszeit in Kiel...

Wir sind also von Board gegangen und haben unseren Bus gesucht. Dort standen 2 Busse mit Ziel Hanstholm in die wir dann einsteigen sollten. Wenig später stellte sich heruas, dass dies kein Bus direkt nach Hanstholm war, sondern über diverse Hotels in Aalborg. Dort wrden dann Leute abgesetzt, so dass wir erst nach ca. 3 Stunden in Hanstholm eintrafen. Die Reederei hatte es also nicht nötig, den eh schon verspäteten Passagierenh, eine eschnellere Möglichkeit zum eigentlichen Anlaufhafen zu bieten. In Hanstholm endlich angekommen, sah ich den Witz an der ganzen Sachen. Die Norröna war mittlerweile ausgelaufen. Es hätte also auch einen stressfreieren und schenlleren Weg für alle gegeben! Wir haben uns dann in unser Auto gesetzt und sind nach Kiel gefahren. Geplante Ankunftszeit war dort ja eigentlich 14:30 Uhr. Nun sind wir gegen 22 Uhr da gewesen. Mit ungefähr 7,5 Stunden Verspätung!

Das schlimme an der Sache sind nicht die Umstände, wie reagiert wurde. Dass die Norröna nicht auslaufen konnte, war bestimmt schon vorher bekannt. Man hätte früher reagieren müssen und sofort nach Hirtshals abdrehen müssen. Und die Art, wie der Traansfer von Hirtshals nach Hanstholm vor sich gegangen ist, war eine ganz üble.

Ich hoffe, ihr konntet ein wenig drüber lachen. Ich kann es mittlerweile auch ;-)

MfG,

Markus

p.s.: Auf Rechtschreibfehler hab ich nun leider nicht geachtet ;-)
Gode
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Registriert: Fr 18. Jan 2008, 10:12

Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von Gode »

Wenn man es positiv sehen will hat die die Reederei echt "tolles" Entertainment geboten... :shock:

Für mich als Pendler klingt das wie eine Variante der Deutschen Bahn........ :lol: :lol: :lol:
moltzau
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Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von moltzau »

Hallo

Für ein Fährschifffan wie mich ist sowas natürlich ein Highlight und ich wäre gerne dabei gewesen.
Das ist ja nun ein Erlebniss was nicht alle Tage vor kommt.
Allerdings der bittere Nachgeschmack der Verspätung ist nicht ausser acht zu lassen.
Das Kopflose handeln des Kapitäns lässt wohl darauf schliessen, das er falsche Informationen von Land erhalten hat.
Vielleicht wurde ihm gesagt das die Norröna es noch zeitig schaft auszulaufen und dann der Liegeplatz doch noch frei wird.
Auf jeden Fall ist das ein Interessanter Bericht von dir. :)
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markusd

Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von markusd »

Du hast natürlich recht. Nach einer geschlafenen Nacht bin ich froh, dass ich dabei war. Allerdings wär es schöner gewesen, wenn ich mein Auto mit an Bord gehabt hätte. Aber irgendwas ist ja immer ;-)
moltzau
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Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von moltzau »

In diesem Fall wäre es tatsächlich besser gewesen wenn das Auto mit an Bord ist.
Zu bemängeln ist natürlich wie die Reederei das anfahren vom anderen Hafen umgesetzt hat.
In der Zeit wo der neue Hafen angefahren wurde hätte man mit Sicherheit die Passagierlisten prüfen können
und dementsprechend Busse für die jeweiligen Fahrziele chartern können und alles ist gut.
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mawi
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Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von mawi »

Hallo Markus,
ich war zufällig letzte Woche mit der Norröna unterwegs.
Die ganze Reise war ebenfalls so etwas wie eine Katastrophe.
Alles fing damit an, dass die Abreise kurzfristig von Hanstholm nach Esbjerg verelgt wurde.
Da hatten wir schon mal viel Freude, weil wir nach dem Einchecken über 5 Stunden im Auto sitzen durften bis wir endlich auf die Fähre fahren konnten.
Durch die verspätete Abfahrt geriet natürlich der komplette Fahrplan durcheinander.
Eigentlich sollten am Montag in Tórshavn 8 Stunden Aufenthalt sein, welche komplett gestrichen wurden.
Die 32 Stunden in Seyðisfjørður wurden auf 2 Stunden verkürzt.
Nun wurde geplant, den Aufenthalt auf der Rückreise in Tórshavn zu verlängern, was aber auch wieder verworfen wurde. Immerhin konnten wir hier mit dem Auto für ein paar Stunden von Bord und uns die Inseln ansehen.
Nach der Abfahrt gab es dann den Plan, den Aufenthalt in Bergen zu verlängern. Auch dieser wurde kurz vor Ankunft wieder geändert und auf 2 Stunden gesetzt.
Am Freitag Morgen kamen wir also (über einen Tag zu früh) wieder in Hanstholm an.
Alle Fahrplanänderungen wurden mit dem Wetter begründet. Allerdings hat man komplett darauf verzichtet, mal einen Wetterbereicht auszuhänngen. Auch die Rezeption konnte zu keiner Zeit sinnvolle Auskünfte geben.
Wie man sieht, kriegen es auch andere Reedereien mit den Katastropen wurderbar hin.
Die geplante Abfahrtszeit in Hanstholm war Samtag um 8 Uhr. Wie ich Deinem Bericht entnehme, hat es damit wohl auch nicht geklappt.
Es würde mich sehr interessieren, was der wirkliche Grund für all diese Verschiebungen war (An das Wetter glaube ich nicht ernsthaft. Ich habe keine Berichte über schwere Stürme finden können).

Grüße
Martin
kuehn91

Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von kuehn91 »

Mit deiner Fahrt konntest du schon mal probieren wie Fjordline HIrtshals anläuft(Rückreise nach Hanstholm ausgeschlossen),
da fjordline ab dem 26.10.2008 ab/nach hirtshals fährt
Aber wenn es beim auschecken so viele probleme gibt, wird fjordline, dann an einem von den colorline-anlegern festmachen?
und wie wird es aussehen wenn Fjordcat im frühjahr wieder dazu kommt,
MIt der warscheinlichen insolvenz von kystlink wäre deren anleger frei, fjordline könnte ja mal überlegen, ob sie dort in neue infrastruktur investiert. ;)
BAHNDAMM

Re: Bericht einer Katastrophen-Rückreise mit m/s Bergensfjord

Beitrag von BAHNDAMM »

Hej und moin,

ich finde sowas hat was, ist doch mal was los, immerhin hat die Bergensfjord einen Ausweichhafen angelaufen. Habe schon einige male miterleben können das Ex Christian IV und Ex Skagen vor Hirtshals lagen und abwarteten. Meistens betraff es die Nachtüberfahrt nach Kr.sand. Geplante Ankuft 23:45 Uhr mit Geplante Abfahrt 01:15 Uhr,nur wenn das Schiff erst um ca. 07:00 Uhr anlegt, darf man sich schon etwas aufregen, aber 1988 war toll, Abfahrt morgens 08:30 Uhr in Kr.sand direkt nach Fredrikshavn, Ankunft gegen 23:15 Uhr. Da hat man viel Zeit am Einarmigen Banditen verbringen können. :D

Das könnte diesen Winter interessant werden, wenn das Wetter dort nicht gnädig ist, zumal die neuen Pötte um einiges größer sind. 8-)

MvH Joachim
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