Guten Morgen!
Diese Fotoreportage entstand Ende Dezember 2007 im Hanauer Hafen. Sie war schon mal im untergegangenen Forum-Schiff 2.0 zu sehen.
Das in dem Bericht (weiter unten) erwähnte Binnenschiff "ALLEGRO" versank am 22. März 2006 bei Dormagen. Aluminiumblöcke waren beim Löschen an Bord verrutscht und das Schiff ging im Rhein auf Grund. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, der Rhein musste aber für fünf Stunden komplett gesperrt werden. Die Feuerwehr hat diesen Unfall hervorragend dokumentiert. Ganz am Ende der Internet-Seite der Feuerwehr Düsseldorf findet sich ein spektakuläres Video. Hier der Link:
http://www.flb2.de/presse/2006/53701197 ... index.html
So und nun ab in den Hanauer Hafen. Es war kalt, aber das Licht war mal wieder sehr gut.
Binnentanker "Evita" beim Löschen der Ladung (im Hintergrund die Steinheimer Brücke):
Am Hanauer Mainhafen werden jährlich rund 3,4 Millionen Tonnen umgeschlagen - bei bis zu 1.8000 Schiffsbewegungen. Damit zählt der Hanauer Mainhafen zu den umschlagsgrößten Häfen am Main, Main-Donau-Kanal und der Donau. Er ist – nach dem Frankfurter Osthafen – der zweitgrößte Hafen am Main und beheimatet mit der Firma Oil-Tanking einen der größten Mineralöl-Umschlagplätze in Europa.
Das niederländische Binnenschiff "Pauline" schließt die Luken und wird heute noch auslaufen.
Wegen der hohen Arbeitslosenrate nach Ende des Ersten Weltkrieges entschieden die Stadtverordneten Hanaus, den Bau des Hafens durch eine Notstandsmaßnahme zu realisieren. Nach gut 3 1/2 Jahren Bauzeit wurde am 25. Oktober 1924 das Hafenbecken mit einer Länge von 950 m, einer Breite von 64 m und einem Tiefgang von 2,70 m dem Schiffsverkehr übergeben. Hinzu kam eine ca. 800 m lange Fläche am Fluss, die zur Be- und Entladung der Schiffe dient. So entstand ein befestigtes Ufer von rund 2,7 km Länge. Für den An- und Abtransport von Massengütern wurde gleichzeitig eine Gleisverbindung vom Hauptbahnhof Hanau zum Hafen und beidseitig entlang des Hafenbeckens mit einer Gesamtlänge von rund 10 km erstellt. Die wasserbaulichen Anlagen und die Bahnanlagen des Hafens entstanden im Auftrag der Stadt; die Umschlagseinrichtungen, wie Kräne, Silos und Lagerhäuser auf Initiative der Anliegerfirmen. Am 31. März 1937 ging der Hafenbetrieb von der Stadtverwaltung auf die Stadtwerke Hanau über.
"Pauline" und ihre Ankerwinde.
Im Jahre 1960 konnten zwei Mineralölfirmen angesiedelt werden, welche heute 30 Prozent im Schiffsverkehr und über 50 Prozent im Bahnverkehr ausmachen. Das Hafenbecken wurde in den Jahren 1984/85 wegen des Ausbau des Mains zur Großschifffahrtsstraße auf 3,40 m vertieft.
Hier ein Blick auf das "erotische" Schüttgut:
Schüttgut, in Binnenschiff "Pauline" sexy gestaut. Ohlalala!
In Verbindung mit dieser Baumaßnahme wurde auch die Schüttsteinböschung saniert bzw. durch eine Stahlspundwand ersetzt. Dieser Umbau ermöglichte es, dass heute Schiffe mit einer Tragfähigkeit von bis zu 4.500 Tonnen den Hanauer Hafen anlaufen können.
Die Luken werden geschlossen.
Wurden im Jahr 1950 im Schiffsverkehr noch ca. 300.000 Tonnen umgeschlagen, so waren es 1973 schon 1,7 Mio. Tonnen und im Jahr 2004 rund 2,0 Mio. Tonnen. Im Bahnverkehr wurde in den letzten 80 Jahren auch einiges verändert. So wurde im Jahre 1969 die Zuführung vom Hauptbahnhof Hanau in den Hafen umgelegt. Dabei entstand eine Rangieranlage mit einer zusätzlichen Gleislänge von ca. 1,2 km. Diese ermöglichte es, den enorm gestiegenen Bahnumschlag zügig und reibungslos abzuwickeln.Die Bahnübergänge im Hafengebiet wurden teilweise dem erhöhten Straßenverkehr angepasst und mit einer modernen technischen Sicherung ausgestattet. Auch hier sind die Umschlagszahlen enorm angestiegen.
Wie es sich für ein niederländisches Binnenschiff gehört: Das Hollandrad steht einsatzbereit am Kai.
Im Jahre 1968 wurden im Hanauer Hafen 545.000 Tonnen umgeschlagen, in 2002 waren es bereits 1,3 Mio. Tonnen. Im Jahr 2004 wurde im Bahnverkehr ein Rekordumschlag von 1,6 Mio. Tonnen abgewickelt. Die Gesamt-Umschlagszahlen im Jahr 2004 mit 3,6 Mio. Tonnen ohne LKW-Verkehr machen Hanau zu einem der größten deutschen Häfen an Main und Donau. Insgesamt 1.711 Schiffe und 38.808 Waggons wurden im Hanauer Hafen abgefertigt.
"Pauline", mit Spielhäuschen für die Lütten auf Deck. Heimathafen Dordrecht. 105 Meter lang, 9 Meter breit, 2.000 Tonnen.
In langsamer Rückwärtsfahrt kommt der Binnentanker "Samui" rein. Übrigens mit der Europa-Flagge am Heck. Gefällt mir gut.
Am gegenüberliegenden Kai ist Binnenschiff "Ideaal" noch schwer am Laden.
Auch Dickschiff "Allegro" (4.500 Tonnen) wird noch beladen.
Die "Allegro" sei das größte Schiff, das bisher den Hanauer Hafen angelaufen hätte, sagten mir zwei Beschäftigte des Hafenbetriebs. Und alle Binnenschiffe würden noch vor Weihnachten Hanau wieder verlassen. Und dann notieren sie sich noch die URL von Forum-Schiff. Mal sehen, ob sie reinschauen werden. So oder so, auch ihnen: Frohes Fest.
Alle Fotos: Peter Hartung, Nidda. Die Übernahme von Fotos und Texten in Datenbestände, die ausschließlich für den privaten Gebrauch eines Nutzers bestimmt sind, wird gestattet.
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Die historischen Informationen über den Hanauer Hafen wurden einem Text von Jörg Krieger entnommen. Er ist der Baas der Hafenbetriebe Hanau.
mfg Peter Hartung