Erdung auf Schiffen

[Axel]

Wie werden eigentlich Schiffe geerdet und wie laeuft das bei Blitzschlag. Hoffe die Frage ist nicht zu bloede. Bei unserem Boot hatten wir eine Erdungsplatte aber das war ein Yoghurtbecher. Danke fuer die Info
Axel

[Seekater]

genauso wie beim Auto: "über Blech"

Spaß beiseite, hinter Deiner Frage steckt recht komplexe Problematik.

Zunächt einmal ist es beim Schiff einfach, da der Rumpf - so kein "Joghurtbecher" selbst aus Stahl ist und im leitfähigen Material schwimmt. Damit endet jedoch leider die Einfachheit. Leider kann ein Schiffsrumpf, auch ein metallener und genauso ein GFK-Rumpf mit Erdungsplatte trotzdem auf höheren Potential sein, was - da er im Wasser schwimmt zu zahlreichen Problemen führt:

- Bei Schiffen mit Landstromanschluß entsteht ein Potentialunterschied zwischen Erdepotential über Landanschluß und Erdpotential des Rumpfes. Dies führt zu Ausgleichsströmen, die Probleme am Rumpf bewirken

- Durch den Schiffspropeller gibt's bei Drehbewegung Ionisierungen an den Spitzen, d.h. obwohl alles leitfähig ist, können die Ladungen nicht schnell genug abfließen, es wird regelrecht Material aus dem Propeller "herausgeschlagen", was natürlich ein elektrochemischer Vorgang ist.

- Die Aufladung durch den Schiffspopeller (und wohl auch durch die Fahrt im Wasser) erzeugt weitere elektrochemische Reaktionen, nämlich Materialabbau. Hierzu werden gezielt Opferannoden angebaut, die aus elektrochemisch "weichem" Material bestehen und zuerst abgebaut werden.

Fürs erste fällt mir dazu nichts mehr ein.

Gruß
Seekater

[Axel]

Vielen Dank fuer diese ausfuehrliche Beschreibung. Wie sieh es mit Blitzschutz auf Frachtern aus. Ich hoffe dass ich nicht einen allzubloeden Eindruck hinterlasse. Wir diskutieren das gerade in einem US Highschool Forum
Vielen Dank
Axel

[treter]

Naja ein Schiff stellt doch eigentlich einen perfekten Faradayschen Käfig dar. Im Inneren solltest du vor einem Blitzschlag sicher sein,... Nur Wahrscheinlich dürften wohl einige der empfindlichen Brückeninstrumente drunter leiden.

Und die Kavitation stelle ich mir schon als heftiges Problem vor, da die Propeller ja einer dauerhaften Belastung ausgesetzt sind. Bei der Finnjet z.B. führte die Kavitation in Verbindung mit den relativ langen Schraubenwellen bei einer Umdrehungszahl von 170 UpM zu den bekannten Vibrationen.