Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

Sassnitzer hat geschrieben:
Garsvik hat geschrieben:Wenn die Alternative ist, dass der Betrieb eingestellt wird, ist der Investor die bessere Lösung.
Ist es denn die Alternative? Was bezweckt Norwegen? Zumal sie 10% behalten.
Norwegen? Meinst Du den Staat?

Der ist nicht der große Eigentümer der LInie. Lies mal http://www.cruisetricks.de/britischer-f ... en-kaufen/, da ist klar von 2 Privatpersonen als Mehrheitseigentümern die Rede.

Alexander
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Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

Sassnitzer hat geschrieben:Danke, das wusste ich so noch nicht.
Gern geschehen.

Vielleicht wirft das ein bißchen ein anderes Licht auf den Verkauf. Gerade Privatpersonen können es sich nicht unbeschränkt leisten, mit ihren Beteiligungen Verluste zu schreiben.

Alexander
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schwedenelch
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von schwedenelch »

Alexander hat geschrieben:
Sassnitzer hat geschrieben:Danke, das wusste ich so noch nicht.
Gern geschehen.

Vielleicht wirft das ein bißchen ein anderes Licht auf den Verkauf. Gerade Privatpersonen können es sich nicht unbeschränkt leisten, mit ihren Beteiligungen Verluste zu schreiben.

Alexander
Was nichts daran ändert, das es eine Art Ausverkauf von Traditionen ist. Es hat ja niemand behauptet das die bisherigen privaten Anteilseigner alles allein stemmen sollen ;) Nur wäre in meinen Augen für eine solch traditionelle Linie/in gewisser Weise ein Kulturgut aus meiner Sicht eine innernorwegische Lösung besser gewesen. Norwegen ist nun nicht gerade bettelarm, da hätte sich auch im Lande Geld gefunden, wenn man entsprechend gesucht hätte. Schade, das es nun anders kommt.

Martin
Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

schwedenelch hat geschrieben:Was nichts daran ändert, das es eine Art Ausverkauf von Traditionen ist. Es hat ja niemand behauptet das die bisherigen privaten Anteilseigner alles allein stemmen sollen ;) Nur wäre in meinen Augen für eine solch traditionelle Linie/in gewisser Weise ein Kulturgut aus meiner Sicht eine innernorwegische Lösung besser gewesen. Norwegen ist nun nicht gerade bettelarm, da hätte sich auch im Lande Geld gefunden, wenn man entsprechend gesucht hätte.
Was bringt Dich zu der Annahme, daß man das nicht versucht hat? Hast Du hierzu konkrete Infos oder ist das nur Spekulation?

Gerade wenn ein Unternehmen mehrheitlich in Privatbesitz ist, muß es ja nicht jeden Schritt (d.h. jede Suche nach neuem Geld) publik machen. Im Gegenteil, manchmal ist so was sogar kontraproduktiv. Und bei allem Gerede über "nationales Kulturgut", etc., dürfen wir nicht vergessen, daß hier hier nicht über ein Museum, eine Ruine, etc. sprechen, sondern über ein nach wie vor in Betrieb befindliches Unternehmen, welches auf Dauer nur dann bestehen können wird, wenn es Gewinn macht. Nur vom Drauflegen lebt kein Unternehmen.

Davon abgesehen ist es ja nicht so, daß der norwegische Staat sich nicht bei den Hurtigruten finanziell engagiert. Es gibt ja die nach wie vor laufenden Verträge bzgl. der Versorgung der ganzen kleinen Häfen, der sicher nicht kostendeckend zu betreiben wäre, wenn es aufgrund dieser Verträge keine Subventionen für das Unternehmen gäbe. Natürlich könnte man jetzt fordern, daß der Staat da mehr reinstecken muß, aber letztlich müsste er sich dann dem (berechtigen) Vorwurf aussetzen, sich letztlich zugunsten des finanziellen Wohl der bisherigen Anteilseigner zu engagieren. Das dürfte nicht Wenigen schwer zu vermitteln sein.

Alexander
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Overandout
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Overandout »

Alexander hat geschrieben:
schwedenelch hat geschrieben:Was nichts daran ändert, das es eine Art Ausverkauf von Traditionen ist. Es hat ja niemand behauptet das die bisherigen privaten Anteilseigner alles allein stemmen sollen ;) Nur wäre in meinen Augen für eine solch traditionelle Linie/in gewisser Weise ein Kulturgut aus meiner Sicht eine innernorwegische Lösung besser gewesen. Norwegen ist nun nicht gerade bettelarm, da hätte sich auch im Lande Geld gefunden, wenn man entsprechend gesucht hätte.
Was bringt Dich zu der Annahme, daß man das nicht versucht hat? Hast Du hierzu konkrete Infos oder ist das nur Spekulation?

Gerade wenn ein Unternehmen mehrheitlich in Privatbesitz ist, muß es ja nicht jeden Schritt (d.h. jede Suche nach neuem Geld) publik machen. Im Gegenteil, manchmal ist so was sogar kontraproduktiv. Und bei allem Gerede über "nationales Kulturgut", etc., dürfen wir nicht vergessen, daß hier hier nicht über ein Museum, eine Ruine, etc. sprechen, sondern über ein nach wie vor in Betrieb befindliches Unternehmen, welches auf Dauer nur dann bestehen können wird, wenn es Gewinn macht. Nur vom Drauflegen lebt kein Unternehmen.

Davon abgesehen ist es ja nicht so, daß der norwegische Staat sich nicht bei den Hurtigruten finanziell engagiert. Es gibt ja die nach wie vor laufenden Verträge bzgl. der Versorgung der ganzen kleinen Häfen, der sicher nicht kostendeckend zu betreiben wäre, wenn es aufgrund dieser Verträge keine Subventionen für das Unternehmen gäbe. Natürlich könnte man jetzt fordern, daß der Staat da mehr reinstecken muß, aber letztlich müsste er sich dann dem (berechtigen) Vorwurf aussetzen, sich letztlich zugunsten des finanziellen Wohl der bisherigen Anteilseigner zu engagieren. Das dürfte nicht Wenigen schwer zu vermitteln sein.

Alexander
Staatseigene Unternehmen wie die DB, viele Bus- oder Straßenbahnlinien wurden schon immer subventioniert. Da ist das (europäische) Land schon fast egal. Das war immer schon ein Zuschussgeschäft. Zum Problem wurde es erst mit der Weigerung wohlhabender Bürger/Unternehmen ihre Steuern zu zahlen. Allerdings braucht man auch gewillte Politiker aus der wirtschaftnahen Ecke - welche ja in N gerade die Macht inne haben, um diese "Reformen anzupacken". Bei der MP kann sich N auf noch so einige schöne Überraschungen gefasst machen. Sie geht ja einen ähnlichen Weg wie Frau Merkel. Ihren Pressesprecher hat sie wie Merkel vom staatlichen Fernsehen abgeworben. Außerdem will sie am "Ölfond" rütteln.
Die Veräußerung der Hurtigruten passt da voll in ihre Agenda rein. Die Folgen für die Angestellten der Linie werden den dann Privatisierungen aus anderen Bereichen ähneln.
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Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

Overandout hat geschrieben:Staatseigene Unternehmen wie die DB, viele Bus- oder Straßenbahnlinien wurden schon immer subventioniert. Da ist das (europäische) Land schon fast egal. Das war immer schon ein Zuschussgeschäft.
...
Die Veräußerung der Hurtigruten passt da voll in ihre Agenda rein. Die Folgen für die Angestellten der Linie werden den dann Privatisierungen aus anderen Bereichen ähneln.
Richtig, staatliche Unternehmen wurden und werden häufig subventioniert. Die Hurtigruten sind aber kein Staatsunternehmen, sondern befinden sich in Privatbesitz. Würde der Staat hier subentionierend eingreifen, müsste er sich (übrigens völlig zu Recht) die Frage gefallen lassen, warum er damit letztzlich ein paar reiche Bürger unterstützt. Dürfte gerade in Norwegen mit den bekannt hohen Steuern nicht so gut beim Rest der Bevölkerung ankommen.

Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

Hier findet man übrigens eine Aufstellung der bisherigen Anteilseigner.

http://www.hurtigruten.com/en/utils/fin ... eholders-/

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Overandout
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Overandout »

Alexander hat geschrieben:
Overandout hat geschrieben:Staatseigene Unternehmen wie die DB, viele Bus- oder Straßenbahnlinien wurden schon immer subventioniert. Da ist das (europäische) Land schon fast egal. Das war immer schon ein Zuschussgeschäft.
...
Die Veräußerung der Hurtigruten passt da voll in ihre Agenda rein. Die Folgen für die Angestellten der Linie werden den dann Privatisierungen aus anderen Bereichen ähneln.
Richtig, staatliche Unternehmen wurden und werden häufig subventioniert. Die Hurtigruten sind aber kein Staatsunternehmen, sondern befinden sich in Privatbesitz. Würde der Staat hier subentionierend eingreifen, müsste er sich (übrigens völlig zu Recht) die Frage gefallen lassen, warum er damit letztzlich ein paar reiche Bürger unterstützt. Dürfte gerade in Norwegen mit den bekannt hohen Steuern nicht so gut beim Rest der Bevölkerung ankommen.

Alexander
Ääähm, der norwegische Staat steckt hier schon seit 'zig Jahren ordentlich Geld in dieses Unternehmen. Allein in den letzten 15 Jahren waren es so um die 1 Mrd. Euro.

Mal aus diesem Onlinelexikon Wikipedia herauskopiert
Trygve Hegnar, the largest shareholder in Hurtigruten, personally headhunted Skjeldam to the position of CEO of the company in the autumn of 2012. That made him the youngest leader of a listed Norwegian company.[6] After accepting the position Skjeldam stated that "Hurtigruten remain the real thing in a world that is increasingly dominated by big white cruise ships",[7] and that "Hurtigruten will regain Scandinavia and Asia, as well as extend the season for British tourists chasing the Northern Lights".[8] He immediately made major changes to the company: Hurtigruten's headquarters were moved to Tromsø and several properties and non-strategic assets were sold off. The land organization in the Nordic countries were trimmed by 25-30 percent and a separate crew company was established. The goal was to enable annual saving of more than 60 million NOK (approximately 10 million USD) and increase the focus on commercial operations, especially hotel and restaurant operations of vessels.[9] On 15 May 2013 Skjeldam announced Hurtigruten's first positive earnings in nine years.[10] In June 2013 the local newspaper Fremover reported Hurtigruten had decided against major objections of the mayor of Narvik to move the staffing office for maritime employees from Narvik to Kirkenes triggering a supposed saving of 40 million NOK (approximately 7 million USD) per year.[11]
Ergänzend mal die Presseinfo des Unternehmens zur Übernahme
http://www.hurtigruten.com/en/utils/fin ... wednesday/
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Alexander
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Alexander »

Overandout hat geschrieben: Ääähm, der norwegische Staat steckt hier schon seit 'zig Jahren ordentlich Geld in dieses Unternehmen. Allein in den letzten 15 Jahren waren es so um die 1 Mrd. Euro.
Richtig, der Staat stecht Geld rein - aber nicht direkt, z.B. durch nennenswerte Beteiligungen, sondern durch einen Vertrag, der die Transportleistungen der Reederei regelt. Grob gesagt: Hurtigruten erhält Geld dafür, daß sie die Linie so wie bisher weiterführen, d.h. auch die kleineren, unrentablen Häfen anlaufen. Das ist gängige Praxis bspw. auch in Deutschland, wo die Aufgabeträger (Personennahverkehrszweckverbände, etc.) die Transportleistungen der jeweiligen Verkehrsträger kaufen. Hier gilt ja die alte Regel: wer bestellt, der bezahlt. Typisches Verhältnis zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer

Das ist das Eine.

Etwas anderes wäre es aber, wenn der norwegische Staat selbst in die in finanzielle Schwierigkeiten steckende Gesellschaft investieren würde, d.h. die Anteile der Alteigner kaufen würde. Hier gilt nach wie vor das von mir vorhin Geschriebene: mach es mal in einem Hochsteuerland wie Norwegen "Otto Normalverbraucher" begreifbar, warum der Staat Privatinvestoren hilft, ihr Vermögen zu retten. Ich erinner an die Empörung hierzulande, als die Bundesrepublik Deutschland die Mehrheit der Commerzbank übernommen hat.

Alexander
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Overandout
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Re: Hurtigruten an britische Investoren verkauft

Beitrag von Overandout »

Ok, Alexander, das lasse ich dann mal so stehen und gehe mal wieder auf die Ausgangsnachricht ein. Folgender Artikel könnte einen Hinweis auf mögliche Motive für den geplanten Verkauf der Linie geben.
A consortium led by European buyout house TDR Capital has offered to buy the remaining shares it does not own in Norwegian cruise operator Hurtigruten in a deal which values the business at NOK2.94bn ($442m).

The Silk Bidco Group, which currently controls almost 56 per cent of Hurtigruten, has offered NOK7.00 per share in order to take over the business and delist it from the Oslo stock exchange.
Other investors in the group include Home Capital and Periscopus.
The Hurtigruten board has recommended shareholders approve the offer, which company deputy chairman Helene Jebsen Anker said represented a significant premium to the share price.
It said the offer was expected to close on December 19.

Last month it was reported that Apollo Global Management was poised to sell Prestige Cruises to industry peer Norwegian Cruise, in which it also own a significant stake.
Norwegian Cruise is in advanced talks to buy Prestige for about $3bn according to Reuters, which cited people familiar with the matter at the time.
https://www.altassets.net/private-equit ... ruten.html

Norwegian Cruise verkehrt ja auch in Nordeuropa. Da hat man seitens der Norweger womöglich seine Felle(Luxusschiffsreisen) davon schwimmen sehen. Möglicherweise hat der norwegische Staat auch zu erkennen gegeben, die finanzielle Unterstützung zukünfig herunterzufahren.
Aber: Spekulatius
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