HFO Bunkern

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Wolfpassing
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HFO Bunkern

Beitrag von Wolfpassing »

Hallo :)

Ich habe gelesen, dass Schiffe im Prinzip zwei Möglichkeiten haben Treibstoff zu bunkern. Über Bunkerschiffe oder über Bunkerstationen.
Was mich interessiert ist die Fördermenge, die diese Schiffe oder Stationen leisten. Im Web habe ich etwas von einer TOTAL Bunkerstation gelesen, die bis zu 400 Tonnen / Stunde schafft. Einmal Volltanken für eine Emma Maersk Klasse wären dann (wenn ich das richtig kalkuliert habe) ca. 40 Stunden.
Kommt mir lange vor, ist das normal, oder geht das schneller? Wie ist denn so die übliche Tankpraxis, abgesehen davon wenn es preislich günstig ist zu tanken. Die Pötte fahren doch nicht immer alles bis auf Reserve weg. Ist das ähnlich wie bei den Fliegern, Bunkern für die Reise + Reserve?

LG
Lübecker
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Re: HFO Bunkern

Beitrag von Lübecker »

300-400 Tonnen die Stunde passt schon, teilweise geht das auch langsamer. Generell fahren Schiffe die Tanks nicht komplett leer. Eine gewisse Betriebsreserve sollte schon vorhanden sein. Dazu bezweifle ich, das solche Schiffe voll tanken. Es sei denn, es lohnt sich wirklich. Dann ist es eventuell günstiger die längere Liegezeit heraus zu fahren und dafür günstigeren Bunker zu haben.

Viele Grüße
muschelschubser
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Re: HFO Bunkern

Beitrag von muschelschubser »

Hallo Wolfpassing,
das mit den 400t/ HFO /Std an einer Bunkerstation erscheint mit nicht unrealistisch.

Es gibt aber auch "Bunkerbargen" für die es keine Problem ist auch 500 t /Std. zu pumpen.

Als Beispiel für die "Tankpraxis" für Dienst die Korea anlaufen, zitiere ich mich einfach mal selbst:
muschelschubser hat geschrieben:
Bernd U hat geschrieben:Werden dort die die Schiffe koreanischer Werften(M-Klasse) betankt?
Mfg Bernd
Da werden auch Neubauten aus koreanischen Werften, zum ersten Mal, richtig "vollgetankt" bevor sie in den Fahrplan eingegliedert werden.

Aber es fahren dort auch Schiffe sämtlicher großer Reedereien zum Bunkern, wenn sie gerade auf Europa-Asien Diensten unterwegs sind.
Ebenfalls bunkern dort Nordamerika-Transpazifikdienste.

Von Busan aus sind es ca 500 NM bis Zarubino. Da wird das ganze dann zum interessanten Rechenexempel. Zumal wenn man die Rotationen ohnehin nicht mehr in Rekordzeiten plant.

Für das o.g. ist Zarubino nur ein Beispiel. Es gilt ebenso für die Häfen der Umgebung wie z.B. Posyet, Slawjanka, Wladivostok, Nachodka etc.
Die Bukhta Savyanka kam z.B. aus Wladivostok (wo sie auch geladen hatte) um dann in Zarubino das HFO zu übergeben.
(das Orginal findest Du Hier:
viewtopic.php?f=9&t=5990&p=124476&hilit ... el#p124476)

Das mit dem Bunkern wird m.E. schon sehr unterschiedlich gehandhabt, aber was da am Ostende Russlands geschieht ist schon bemerkenswert.
Solange die Rotationen nicht mehr in "Rekordgeschwindigkeiten" gefahren werden und es eine Überkapazität an Tonnage gibt, ergeben sich da ungeahnte Rechenspiele für die Kaufleute/Betriebskostenoptimierer
Beste Grüße
vom Muschelschubser
A.Schlatterer
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Re: HFO Bunkern

Beitrag von A.Schlatterer »

Hallo Wolfpassing

Die Beantwortung Deiner Fragen kann man(n) nicht pauschal beantworten, da einige Faktoren zu beachten sind. Faktoren wie Preis, vorhandene Menge, Stabilität, anzunehmende Ladungsmenge und und und.
Frage 1 - In Holland, und Belgien gibt es Tankbargen die in der Lage sind 1000 T/h zu pumpen. In Asien gibt es selten Bargen die in der Lage sind mehr als 450t/h zu pumpen. Natürlich hängt die Menge aber auch vom eigenen Rohrsystem an Bord ab. Wenn mein System für 1000 t ausgelegt ist lasse ich auch 1000t pumpen. Ist mein Leitungsquerschnitt zu klein für die Pumpleistung dann nicht - mal salopp ausgedrückt
Frage 2 - Normalerweise bunkert man(n) für eine Rundreise z.Bsp Asien - Westküste USA/Canada - Asien auf meinem letzten Schiff waren das ca. 3000mt. Am Ende muss in den Vorrats Tanks genug Brennnstoff für eine Rundreise + minimum 3 Tage Reserve vorhanden sein. Da in Asien die Bargen selten mehr als 2500 tonnen laden können heisst das 2 Bargen minimum Pumpleistung 450 mt gegen Ende wird es weniger. Rechnerisch ergibt das um die 6.5 Stunden in der Realität werden es 10 - 12 Stunden - dafür gibt es Gründe die hier eine ganze Seite füllen würden deshalb lasse ich das.
Ich habe oben angeführt das für eine Rundreise gebunkert wird, doch behält sich die Reederei das Recht vor die Quantität zu erhöhen um zum Beispiel einen niedrigen Preis auszunutzen. Bedacht werden muss aber natürlich auch die Stabilität oder auch das zu erwartende Ladungsaufkommen. Aber das sind alles Geschichten die in der Kommunikation zwischen Schiff und Bunkerabteilung geregelt wird.

Nach 34 Jahren Seefahrt kann ich allerdings eines pauschal sagen - ein Bunkern in Europa ist um einiges entspannter als ein Bunkern in Asien weshalb? Das sind viele Geschichten und Erfahrungen die ich nicht zu Papier bringen will, sonst sitze ich morgen früh noch da und schreibe.

mit freundlichen Grüssen aus meinem Urlaub
Andreas Schlatterer
wie immer das Copyright an denn Bildern liegt beim Fotografen
weitere Bilder unter http://www.shipspotting.com/gallery/photo-search.php
Krisu
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Registriert: Sa 15. Nov 2008, 19:13
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Re: HFO Bunkern

Beitrag von Krisu »

A.Schlatterer hat geschrieben: Nach 34 Jahren Seefahrt kann ich allerdings eines pauschal sagen - ein Bunkern in Europa ist um einiges entspannter als ein Bunkern in Asien weshalb? Das sind viele Geschichten und Erfahrungen die ich nicht zu Papier bringen will, sonst sitze ich morgen früh noch da und schreibe.
moin, andreas!
kannste nicht bitte zumindest EINE dieser erfahrungen schreiben?
ich möchte nicht deine zeit stehlen, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht der einzige bin, der gerne mal solche geschichten lesen tut. :)

lieber gruss aus helsinki! :)
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