Reisebericht: 13 Tage mit der MV Ceres

constantin
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Re: Reisebericht: 13 Tage mit der MV Ceres

Beitrag von constantin »

Hallo Muschelschubser,

ich kann mich den Anderen nur anschließen, super Bilder und ein klasse Bericht.
Ich wünsche euch viel Spaß auf eurer nächsten Reise.
Auf welches Schiff wird es diesmal gehen?

Gruß Constantin
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muschelschubser
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Re: Reisebericht: 13 Tage mit der MV Ceres

Beitrag von muschelschubser »

Wir haben uns auf der Ceres so wohl gefühlt, dass es am kommenden Sonntag in Holtenau wieder an Bord der Ceres gehen wird.

Diesmal ist die Tour eine andere.
Von Holtenau wird es westwärts durch den Kanal nach Bremerhaven gehen. Die weiteren Häfen werden dann voraussichtlich
- Hamburg
- Frederikstadt
- Moss
- Oslo
- Larvik
- Bremerhaven
- Hamburg
sein.

Beste Grüße

vom Muschelschubser
Beste Grüße
vom Muschelschubser
muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, März 2012

Beitrag von muschelschubser »

Inzwischen ist nun fast ein halbes Jahr seit unserer Frühjahrsferientour auf der Ceres vergangen und ich habe immer noch nicht die Muße gehabt einen ausführlichen Reisebericht zu schreiben.
Also werde ich nun versuchen zumindest einige Reiseeindrücke zu veröffentlichen.




Unser Reisegepäck ist längst gepackt, die Kuchen zum Mitnehmen sind gebacken und transportsicher verpackt. Alles ist vorbereitet und wir beobachten auf Marinetraffic wie die Ceres südwärts durch die Kadettrinne läuft.
Der Schiffsagend der Ceres hat uns für heute an der Schleuse Holtenau angemeldet wo wir an Bord gehen wollen. Einen Parkplatz für unser Auto haben wir, mit der freundlichen Hilfe eines Fördelotsens, auch schon organisiert.

Der Charterer hatte in den vergangenen Tagen den Fahrplan mehrfach geändert und inzwischen ist uns das eigentlich egal wohin die Reise gehen wird. Hauptsache wieder an Bord und Seeluft sowie Frachtschiff-Feeling schnuppern.

Gerade will ich mein Notebook herunterfahren und einpacken als der Maileingang aufblinkt.
Ein Mail von Bord der Ceres: Gerade hat Unifeeder die Hafenrotation erneut geändert. Bevor es durch den NOK geht soll nun erst Fredericia an Jütlands Ostküste angelaufen werden.
Wir sollen auf gar keinen Fall jetzt nach Kiel fahren und der Kapitän will sich sofort melden, sobald der Charterer den neuen Fahrplan definitiv bestätigt hat.

Es dauert keine Viertelstunde und das Bestätigungsmail der Ceres geht ein: ETA Fredericia heute Abend 20:00.

Währenddessen hatten wir bereits die Bahnverbindungen nach Fredericia geprüft. Meine bessere Hälfte hatte unseren Aktionismus schmunzelnd zur Kenntnis genommen und sich dann angeboten uns nach Fredericia zu bringen.

Inzwischen ist die Ceres auch wieder im Bereich mit Handyempfang angekommen. Wir rufen an Bord an um zu fragen ob es möglich wäre schon in Fredericia an Bord zu gehen. Selbstverständlich sei dieses möglich und wir sollen uns auf den Weg machen. Sobald man von Bord aus den Liegeplatz und die Zugangsmöglichkeiten zum Container-Terminal in Fredericia geklärt hat will man uns auf dem Handy anrufen.

Voller Vorfreude schwingen wir uns ins Auto und machen uns auf den Weg Richtung Norden. Kurz bevor wir an die dänische Grenze kommen meldet sich der 2.Offizier der Ceres und gibt uns einen vierstelligen Zahlencode durch. Diesen sollen wir am Terminaltor in Fredericia eingeben und dann mit einem „Slash“ bestätigen. So soll sich dann das Terminaltor automatisch öffnen.

Als wir in Fredericia ankommen ist es stockdunkel. Wir umrunden den Containerterminal zunächst mit dem Auto. Insgesamt gibt es fünf Außentore und an keinem ist das Pförtnerhäuschen besetzt.
Also steuern wir auf gut Glück ein Tor an und finden auch einen Nummernblock in den wir dann unseren Zahlencode eingeben. Eine „Slash“-Taste gibt es nicht, also versuchen wir es mit der Raute und das Tor öffnet sich wie von Geisterhand. Gerade will ich durch das Tor aufs Terminalgelände fahren als meine Frau die berechtigte Frage stellt, wie sie denn wohl mit dem Auto wieder vom Terminalgelände kommt wenn wir an Bord sind.
Bevor das Tor sich wieder schließt fahren wir erst mal aufs Terminal und vertagen die Lösung der Frage auf später.

Das Terminal ist völlig menschenleer und ganz weit draußen auf der Ostsee lassen sich die Lichter der Ceres erkennen.
Ganz langsam erfüllt sich das Terminal mit Leben als die Festmachercrew und der Schiffsagent eintreffen. Niemand stört sich an einem deutschen Privat-PKW der mitten auf dem Terminalgelände steht. Mit dem Schiffsagenten halten wir einen angeregten Plausch und können auch die Frage klären wie dann das Terminaltor von innen wieder geöffnet werden kann. Es funktioniert automatisch über eine, im Boden eingelassene, Kontaktschwelle.

Kaum ist die Ceres fest an der Kaimauer kommen auch schon einige Mitglieder der philippinischen Crew zu uns auf den Kai. Es sind zum größten Teil noch dieselben Crewmitglieder die auch schon auf unserer Jahreswechselreise an Bord waren. Die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten sehr groß und die Begrüßung dementsprechend herzlich.

Wir verabschieden uns von meiner besseren Hälfte und begeben uns an Bord der Ceres.

Auf der Brücke nehmen uns der 2. Offizier und der Kapitän in Empfang. Sofort werden wir gefragt ob wir noch etwas zu Abend essen möchten und ob uns sonst noch etwas fehlen würde.
Wir fragen ob es bzgl. der Brückenbesuche und Aufenthalt im Maschinenraum die gleichen „Spielregeln“ gelten würden wie bei unserem letzten Aufenthalt an Bord. Schmunzelnd antwortet der Kapitän, dass wir uns doch damals anständig benommen hätten und er somit keinen Grund sehen würde etwas zu ändern.
Gemeinsam beschließen wir, die mitgebrachten Kuchen dann morgen im Kanal zu essen wenn alle etwas mehr Zeit hätten als jetzt bei den Lösch- und Ladearbeiten.
Es soll schon um kurz nach Mitternacht wieder losgehen und so verabschiedet sich der Kapitän um noch ein wenig zu schlafen.
Wir verstauen das Gebäck erstmal im Schiffskühlraum und machen uns daran unsere Kammern einzurichten.

Draußen sind inzwischen die Ladearbeiten voll im Gang.
In Fredericia ist alles etwas überschaubarer als in den Terminals die wir bisher gesehen haben. Es gibt keine Gantrys und keine Van-Carrier. Der Containerumschlag erfolgt per Mobilkran und der Zwischentransport per LKW-Zugmaschine mit Sattelauflieger.
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Das Auslaufen aus dem Hafen von Fredericia betrachten wir von der Brücke aus und legen uns dann ein wenig schlafen.



Wir befinden uns schon im Langelandbelt als der Morgen dämmert und wir einen traumhaften Sonnenaufgang erleben.
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Als wir uns Kiel-Pilot-Station nähern haben wir strahlendblauen Himmel. Einfach unglaubliches Wetter für Anfang März. Das einzige was am Himmel außer der Sonne zu sehen ist sind einige Kondensstreifen der Flugzeuge.
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Der Fördelotse wird an Bord gebracht
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und wir laufen vorbei an Laboe
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und dem Leuchtturm Friedrichsort
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in die südliche Schleusenkammer in Holtenau
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Beste Grüße
vom Muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, März 2012, Teil II

Beitrag von muschelschubser »

Kaum sind wir in der südlichen Schleusenkammer fest, wird der Bordkran aus seiner Ruhestellung gefiert
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und nach Backbord geschwenkt wo unten auf der Schleusenmauer schon die ersten sechs, von insgesamt 9, Europaletten voll mit Provision von der Firma HMS anrollen.
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Beim Anblick der Massen an Lebensmitteln, spekulieren wir beiden darüber wie lange dieser Vorrat wohl für die 16 Personen an Bord reichen wird. Unsere laienhaften Schätzungen gehen von ca. 4 Wochen aus. Beim späteren Gespräch mit dem Kapitän staunen wir nicht schlecht als wir erfahren , dass die Ceres etwa alle 14 Tage diese Menge Lebensmittel verbraucht.


Mit dem Bordkran werden die Lebensmittel dann palettenweise auf das Poopdeck gestellt
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und dann sofort von den Paletten heruntergenommen um Platz für die nächste Palette zu schaffen . Binnen Windeseile gleicht das Poopdeck einem, ziemlich chaotischen, Lebensmittellager.
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Die gesamte Aktion wird in weniger als seiner Viertelstunde erledigt und dann heißt es schon wieder „Leinen los“ denn das Schleusentor ist wieder geöffnet und die vor uns liegende Nordic Hamburg hat bereits Fahrt aufgenommen.


Ein Blick zurück auf den Tiessenkai. Hier liegen in den Sommermonaten die Traditiossegler.

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Nun machen wir uns mit vereinten Kräften daran den Proviant durch die Versorgungsluke ein Stockwerk nach unten, auf das Maindeck zu schaffen. Dort wird es dann auf den Kühl- den Tiefkühlraum, das Lebensmittellager und den Bonded-Store (Zollverschlussraum für Zigaretten/Alkoholika etc.) verteilt.
Wie der Bootsmann es schafft in dieser Wuling von Menschen, Kartons, Kisten und Flaschen noch den Überblick zu behalten und obendrein noch den Lieferschein mit der Warenlieferung abzugleichen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, Teil III

Beitrag von muschelschubser »

Nachdem alles verstaut ist, geht es zum Mittagessen in die Messe und wir genießen unsere erste warme Mahlzeit beim „neuen“ Cookie.
Wir waren auf unserer letzten Reise hier auf der Ceres schon sehr angenehm überrascht von der Qualität und Vielfalt der Speisen an Bord. Der neue Koch an Bord kommt ebenfalls von den Philippinen und stellt die Kochkünste seines Vorgängers nochmals in den Schatten.

Heute gibt es Rouladen die so perfekt zubereitet sind, dass das Fleisch auf der Zunge zergeht. Die Füllung besteht auf kleingehacktem Paprika, Zwiebeln, Bacon und Croutons.


Gut gesättigt begeben wir uns zunächst auf die Brücke um den regen Verkehr auf dem Kanal zu beobachten
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Danach genießen wir das herrliche Frühlingswetter auf der Back
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und staunen über die abenteuerliche Kombination aus Arbeitsbühne und Werftkran in der Rendsburger Lürssen-Niederlassung
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Am Rendsburger Kanalhafen wird Futtermittel und auch Gesteins-Schotter entladen
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Zur Coffeetime verspeisen wir gemeinsam mit Kapitän, Offizieren und Crew die mitgebrachten Kuchen. Wirklich alle bedanken sich persönlich für die „Mitbringsel“ und bitten uns lieben Dank dafür mit nach Hause zu nehmen.


Nun begeben wir uns wieder auf die Brücke wo der Lotse und der Kanalsteuerer einen angeregten Klönschnack halten.
In einer Kanalweiche stoppen wir auf
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Um den Gegenverkehr passieren zu lassen
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Beste Grüße
vom Muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, Teil IV

Beitrag von muschelschubser »

Beim gemeinsamen Abendessen zeigt uns der Kapitän die erneute Fahrplanänderung die per Mail vom Charterer eingegangen ist.
Nach den geplanten Anläufen von Bremerhaven und Hamburg, soll es dann in Hamburg zunächst in Warteposition an Wallmannkai gehen. Er berichtet, dass er gemeinsam mit dem 2. Offizier schon die gesamte Seekarte des Hamburger Hafens studiert hätte aber nirgends ein Wallmankai verzeichnet wäre.
Auch wir müssen zu dieser Aufgabenstellung passen, versprechen uns aber heute Abend drum zu kümmern.

Wir quatschen uns noch in der Offiziersmesse fest und hören vieles was seit unserer Winterferienreise an Bord der Ceres geschehen ist.
Als wir kurz vor Brunsbüttel sind, begleiten wie den Kapitän auf die Brücke. Gewohnt präzise und sicher steuert er die Ceres in die Schleusenkammer.
Nach dem Schleusen kommt der Elblotse an Bord und es geht Elbabwärts.


Währenddessen hatte mein Sohn sich im WWW auf die Suche nach dem Wallmannkai gemacht und ist mit der Firma Wallmann am Reiherstieg-Süd fündig geworden.
Stolz präsentiert er dem Kapitän das Ergebnis seiner Recherche auf der Papierseekarte am Kartentisch. Der Elblotse bestätigt, dass der Charterer eigentlich nur diesen Teil des Hamburger Hafens damit gemeint haben könnte.


Draußen ist es längst dunkel, dennoch genießen wir die einmalige Stimmung die nachts auf der Brücke herrscht, bis wir weit an Cuxhaven vorbei sind.

Wir begeben uns auf unsere Kammern und freuen uns über die tolle Stimmung an Bord der Ceres und über unsere sehr herzliche Aufnahme durch die Crew.
Wir fühlen uns sehr willkommen an Bord.



Als ich am nächsten Morgen erwache ist die Hauptmaschine abgestellt. Wir liegen bereits an der Stromkaje in Bremerhaven.

Als ich mich zum Frühstücken in die Offiziersmesse begebe finde ich dort den Chief, den technischen Offiziersanwärter und meinen Sohn im angeregten Gespräch.
In einem Nebensatz erfahre ich, dass sie Ihn gleich nach dem Frühstück mit in den Maschinenraum nehmen werden. Ich blicke in seine leuchtenden Augen und freue mich für und mit Ihm.

Nach dem Frühstück verabschiedet sich das Technik-Team in den „Keller“ und ich begebe mich mit der Kamera bewaffnet auf die Brücke.


Der gestrige traumhafte Sonnenschein ist einem trüben Vorfrühlingswetter gewichen
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Der Gantryfahrer macht sich einen Spaß mit den beiden Stevedores im Laschkorb. Sie sollen vom Laschkorb aus die äußeren Laschstangen an den oberen Containerlagen entfernen.
Vorher fährt er sie bis über die Steuerrbordseite hinaus und lässt sie dann so weit hinunter, dass sie sich fast nasse füße in der Weser holen.
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Die Hanse Confidence kommt
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Und an der Bjorg sind die Ladearbeiten voll im Gang
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Marwi transportiert die Container von der Stromkaje weiter weseraufwärts
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vom Muschelschubser
muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, März 2012, Teil V

Beitrag von muschelschubser »

Nach dem Mittag kommen Weser- und Hafenlotse am Bord, dann wird die Gangway mit dem Bordkran wieder zurück auf das A-Deck geholt
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und es heißt „Leinen los“ an der Stromkaje.
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es geht zunächst etwas Weseraufwärts

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wo wir dann im Strom drehen.



Inzwischen ist auch mein Sohn, mit einer ordentlichen Portion Heavy-Fuel-Oil unter den Fingernägeln, aus dem Maschinenraum zurück. Wir halten einen sehr interessanten Plausch mit dem, noch beschäftigungslosen, Weserlotsen. Er hatte vor kurzem die Emma Maersk an nach Bremerhaven gelotst und zeigt uns Innenaufnahmen der Brücke. Die Größendimensionen auf der Brücke einer Maersk „E-Klasse“ sind sehr beeindruckend.

Der Hafenlotse wird per Schlepper abgeholt und Bremerhaven verschwindet am Horizont.
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Nach einiger Zeit wird dann auch der Weserlotse abgeholt
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Und schon wieder trifft eine Fahrplanänderung per Mail ein. Nach dem Entladen, an den 4 großen Hamburger Containerterminals, soll es dann in Warteposition an die Norderelbpfähle gehen.
Fragend blickt der Kapitän uns an und diesmal können können wir Ihm sofort am Kartentisch zeigen wo die Norderelbpfähle sind. Seine Reaktion „ Oh where is that? Is it in the middle of nowhere? “ bringt uns zum Lachen. Aber wir müssen Ihm das genauso bestätigen. Abgelegener kann man im Hamburger Hafen, mit einem Schiff dieser Größenordnung, kaum liegen.

Wenig später kommt schon der Elblotse für das Lotsrevier 2 an Bord
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Querab von Cuxhaven kommt uns, im letzten Abendlicht, die Neuwerk entgegen
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Zuletzt geändert von muschelschubser am Mi 10. Okt 2012, 22:35, insgesamt 2-mal geändert.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
HairLich
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Re: Reisebericht: 13 Tage mit der MV Ceres

Beitrag von HairLich »

Ich freue mich immer wieder auf die neuen Berichte - macht echt Spaß dir "zuzulesen".
Vielen Dank dafür! 8-)
LG, Christopher
muschelschubser
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Frühjahrsferienreise auf der Ceres, Teil VI

Beitrag von muschelschubser »

Nach einem vorzüglichen Abendessen gehen wir wieder auf die Brücke. Wir befinden und gerade in Höhe von Brunsbüttel und der „Elbe II-“ wird vom „Elbe I“- Lotsen abgelöst.

Draußen ist es bereits stockdunkel, also wieder eine Revierfahrt in unseren „Heimathafen“ ohne Tageslicht. Dennoch vergehen die dreieinhalb Stunden Elbaufwärts wie im Fluge. Wir quatschen uns auf der Brücke mit dem Lotsen fest und hören die neuesten Hamburger Hafen-News.

Gegen 22:00 machen wir am Athabaskakai fest. Gleich nachdem die Gangway an Land gelegt ist, kommt der Schiffsagent in Begleitung von 2 weiteren Personen an Bord. Es ist die, lang herbeigesehnte, Ablösung für den 2. nautischen Offizier und auch für den 2. Schiffingenieur.

Beide sind seit mehr als 3 Monaten an Bord und freuen sich nun sehr auf Ihre Heimatländer und Ihre Familien. Sie verbringen noch knapp 2 Stunden damit die Übergabe an Ihre Nachfolger durchzuführen und dann geht es an Land.

Währenddessen sind draußen die Entladearbeiten voll im Gange.


Die für 2:00 angesetzte Verholfahrt an den Container-Terminal Tollerort verschlafe ich gemütlich in der Kammer. Gegen 7:00, pünktlich zum Verholen an das Eurogate-Terminal, geht es für mich wieder auf die Brücke. Sofort bekomme ich einen Kaffee in die Hand gedrückt.

Wenig später trifft auch mein Sohn auf der Brücke ein und wird vom, schon frühmorgens zum Scherzen aufgelegten, Kapitän begrüsst:
„ Good morning cadet. Did you sleeping like a bear? Your daddy is here on the bridge since 2:00“ .
Mein Sohn schaut mich fragend an und ich muss lauthals anfangen zu lachen.

Da ist sie wieder, diese einmalige Stimmung auf der Ceres. Lachend stehen wir drei da während der Lotse gerade auf die Brücke kommt und nicht so recht einschätzen kann wo er gerade hineingeraten ist. Nachdem der Lotse begrüßt und mit Kaffee versorgt worden ist, schnackt der Kapitän noch kurz mit meinem Sohn.

Er hätte noch nie einen jungen Menschen an Bord gehabt, der so viel Zeit auf der Brücke und im Maschinenraum verbringen und „seamans life“ förmlich inhalieren würde.
Nach seinem Eindruck würde bestimmt mal ein guter Seemann aus Ihm werden.
Wenn die Ceres wieder Ostseewasser unter dem Kiel hat, möge er doch bitte unbedingt auf die Brücke kommen wenn der Kapitän selbst Wache hat.


Inzwischen sind die Linesman da und es geht, in der Morgendämmerung, los zum Eurogate,
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wo wir hinter der Maersk Kushiro festmachen, welche sich kurz darauf, mit Hilfe von 2 Schleppern auf den Weg nach Antwerpen macht.
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Nach dem ausgiebigen Frühstück ist dann auch der Morgendunst einem blauen Himmel gewichen. Es wird mit drei Gantrys gleichzeitig an der Ceres entladen.
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Wenig später ist die Ceres vollständig entladen und es geht, durch den Waltershofer Hafen
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in die Elbe, wo sich die Hafenschlepper Exact & Konstant gerade die Zeit zwischen 2 Schleppaufträgen vertreiben
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vom Muschelschubser
muschelschubser
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Re: Frühjahrsferienreise mit der Ceres, Teil VII

Beitrag von muschelschubser »

Nun geht es Elbaufwärts, vorbei an Museums-
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und Schlepperhafen
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dem Dockland Bürogebäude
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und der Fischauktionshalle. Dahinter das Bürogebäude der Reederei Gebr. Winter
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Unser weiterer Weg zur Warteposition an den Norderelbpfählen bescherte uns großartige Fotoperspektiven. Das ein ein Containerschiff von der Größe der Ceres sich so weit östlich auf der Elbe befindet ist wirklich nicht alltäglich.




Vorbei an U 434, einem sowjetischen Unterseeboot der Tango-Klasse, es dient seit Jahren als Museum in Hamburg,
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den Häusern der Hafenstraße welche in der Mitte der achtziger Jahre durch die Hausbesetzerszene zu einiger Berühmtheit gelangt sind,
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dem nördlichen Eingangsgebäude zum alten Elbtunnel (rechts) und dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin im Hintergrund,
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dem Schwimmdock 10 von Blohm & Voss, hier liegt gerade die ZP Chalone von Kotug und bekommt neue Propeller
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und dem Trockendock Elbe 17, einem der letzten wirklich großen Docks in Europa. Hier wird dann auch, öfter mal, an der Queen Mary gearbeitet
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Zwei Hamburger Wahrzeichen ( Rickmer Rickmers und Michel )
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Museums-Schiff Cap San Diego und rechts das Hanseatic Trade Center
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Hamburgs Millionengrab, der Elbphilharmonie
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Marco Polo Tower, einen faszinierenderen maritimen Ausblick kann man aus einer Wohnung wohl kaum haben. Kaufpreis seinerzeit ca. 5.000,-- bis 12.000,-- €/qm. Inzwischen auch zur Miete ab ca. 25,-- €/qm. Rechts das neue Unilever-Verwaltungsgebäude
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