Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

KaiR
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von KaiR »

gegen das was gerade im Bereich der Schiffsfonds passiert ist eine Werftinsolvenz nur ein kleines Problem. Anscheinend stehen uns da noch die richtig großen Probleme ins Haus. Als Werftenstandort ist Deutschland doch schon lange kein großer Player mehr. Als Flottenbetreiber und Schiffsfinanzierer hingegen sind wir ganz vorne dabei. Und da arbeiten auch viele Leute.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Alexander
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Alexander »

Lattenheini hat geschrieben:Jeder kann wie du schreiben was er möchte
Meinst Du? Komisch, ich hab mal gelernt, daß die persönliche Freiheit da aufhört, wo die persönliche Freiheit eines Anderen tangiert wird. Das gilt auch für die Meinungsfreiheit. Beleidigungen sind durch diese nämlich nicht mehr geirrt.

Aber was will ich schon erwarten? Es sind ja immer die paar gleichen User, die meinen, hier Stunk machen zu müssen. Kleiner Tipp: Es zwingt Dich keiner, meine Beiträge zu lesen - aber wenn, dann ist es doch wohl kaum zu viel verlangt, ein paar objektive Beiträge zum Thema statt persönlicher Angriffe zu erwarten. Aber es ist ja so leicht, aus der Anonymität des Internets heraus andere anzugreifen...

Weiterhin viel Spaß dabei! Mehr freuen würde ich mich aber über ein paar Beiträge zum Thema auch von Deiner Seite...

Alexander

P.S. Lattenheini hat eben in einer PN seinen wahren Charakter gezeigt: Wer es nötig hat, andere als "kleinen dummen Jungen" zu bezeichnen, der zeigt eindeutig, daß es ihm nicht um eine sachliche Diskussion geht. Aber gut, Meldung an die Admins ist raus...
Zuletzt geändert von Alexander am Di 22. Nov 2011, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Rainer

Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Rainer »

Hallo Alexander,

lass es doch einfach sein, Trolle verstecken sich in jedem Forum, ob es da nun um Schiffe geht wie Hier oder ums Fischen an anderer stelle, ja sogar bei uns in Berlin im Bundestag verstecken sie sich :D

Du weißt doch: Missachtung ist die beste Strafe und so verlieren die Trolle auch relativ schnell die Lust und suchen sich neue Verstecke :lol:

Gruß Rainer (Der Durch die von Dir angeregte Disskussion viel im Netz zu googeln hat/ Da auch nochmal Danke an Cornelia für den Tipp ...)
Alexander
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Alexander »

KaiR hat geschrieben:gegen das was gerade im Bereich der Schiffsfonds passiert ist eine Werftinsolvenz nur ein kleines Problem. Anscheinend stehen uns da noch die richtig großen Probleme ins Haus. Als Werftenstandort ist Deutschland doch schon lange kein großer Player mehr. Als Flottenbetreiber und Schiffsfinanzierer hingegen sind wir ganz vorne dabei. Und da arbeiten auch viele Leute.
Und wieder mal zeigt sich: es wäre toll, wenn man Leute ganz einfach auf komplett andere Jobs umschulen könnte. Und schon hätten wir die Werftarbeiter in der Schiffsfinanzierung unter. ;-)

Alexander
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Christian Costa
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Christian Costa »

Moin zusammen,
schön, dass der etwas längere Foren-Ausfall nicht zu einer weniger interessanten Diskussion nach dem Neustart geführt hat, sondern unser Forum sich binnen Tagen (oder sollte ich besser Stunden sagen?) auf das alte Niveau bewegt hat.

Mit Interesse lese ich daher auch diesen Thread. Warum und weshalb ich leider ein wenig löschen musste, sollte jedem klar sein. Von daher will auch ich mich gleich ins Thema einbringen.

Meine persönliche Meinung ist ähnlich der meiner Vorredner. Ich glaube schon, dass auch in Deutschland Schiffbau betrieben werden kann. Allerdings doch sehr spezialisiert. Lürssen's Megayachten sind zB absolut gefragt auf dem Markt. Jährlich schippern diverse dieser kleinen Kreuzfahrer die Weser auf und ab. Auch die SWATH Tender scheinen sich durchgesetzt zu haben. Haben doch auch die Holländer und Belgier bald solche Schiffe.

Offensichtlich hat Meyer ebenfalls in der Welt noch einen Ruf, der es Wert ist, mehr zu zahlen. Allerdings drängt ganz offensichtlich Mitsubishi HHI ebenfalls in den Kreuzfahrermarkt. Wieso sonst sollte AIDA dort zuschlagen? Ich denke, dass es bestimmt mit der extremen Konkorrenzsituation in Fernost zu tun hat. Früher waren die Japaner ganz vorn im Schiffbau dabei. Mittlerweile drängen aber auch Länder wie China, Bangladesh oder Rumänien auf den Markt. Da muss auch die japanische Werftindustrie reagieren.

Von daher glaube ich, dass es extrem schwierig sein wird, als reine Neubauwerft in Nordeuropa mit den Großen der Welt mithalten zu können.

Meine Vermutung ist eher die, dass man sich hier auf Umbauten und Reparaturen spezialisieren wird, Marine- und vereinzelte Spezialschiffe mal ausgenommen. Die Situation zwischen den USA und China spielt da keine Rolle. Ein deutscher Reeder bestellt doch dort, wo Preis und Leistung stimmt. Ansonsten dürfte doch im kommunistischen China gar nichts bestellt werden, oder nicht?

Ein weiteres Plus bei Umbau-/Repa-Aufträgen ist, dass man das Dock nicht Ewigkeiten belegt hat. Gerade kleine Werften mit wenig Dockkapazität berauben sich ja bei langer Liegezeit im Dock jeglicher Flexibilität, wenn mal ein kurzfristiger Repa-Auftrag ausgeschrieben wird.

Dennoch glaube ich nicht, dass es noch viele Mega-Docks in Deutschland neben B&V geben wird, denn die Riesen der Weltmeere fahren doch fast alle mal nach Asien und dann können sie dort ihre Klassedockung machen. Hier werden die Docks wohl eher bei speziellen Schiffen wie Kreuzfahrern oder Not-Repas gebraucht. Ich bin mal gespannt, ob und wo die beiden Havaristen hier in Bremerhaven ins Dock müssen.

Ein anderer Vorteil ist die Finanzierung. Neubauprojekte müssen längerfristig vorfinanziert werden. Und in Krisenzeiten geben die Banken leider nicht mehr so eben Kredite oder gewähren gar Zahlungsaufschub.
MfG & bis neulich
Christian

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KaiR
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von KaiR »

Christian Costa hat geschrieben:Offensichtlich hat Meyer ebenfalls in der Welt noch einen Ruf, der es Wert ist, mehr zu zahlen.
der Ruf ist nicht das Thema, der speist sich allenfalls aus der Vergangenheit. Produktivität ist der Schlüssel. Meyer ist nicht teurer als der Weltmarkt. Aber Meyer baut Schiffe wie am Fließband, von der Konstruktion zum Laserschweißen, zur Blockfertigung bis zur Endmontage. Im Innenausbau arbeiten sehr viele Spezialisten als Subdienstleister, wo Meyer die Gewerke nur noch koordiniert. Jeder einzelne Prozesschritt ist bis aufs kleinste ausgefeilt und wird jährlich noch einmal um bis zu zweistellige Prozentanteile verbessert.

Das bringt Qualität, Sicherheit und Kostenvorteile. Und das bekommen auf der Welt so nur ganz wenige hin. Siehe die nicht ausgelasteten Fincantieri Standorte oder die finnischen Werften. Dass der Aida-Auftrag für Mitsubishi nicht kostendeckend sein kann, pfeifen eine ganze Menge Spatzen von den Dächern.

Von daher kann man in Deutschland wettbewerbsfähig Schiffe bauen. Man muss es aber richtig anfangen und muss sich kontinuierlich verbessern.

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Christian Costa
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Christian Costa »

KaiR hat geschrieben:. Dass der Aida-Auftrag für Mitsubishi nicht kostendeckend sein kann, pfeifen eine ganze Menge Spatzen von den Dächern.
Korrekt, das habe ich auch aus einigen Quellen gehört.
KaiR hat geschrieben: Von daher kann man in Deutschland wettbewerbsfähig Schiffe bauen. Man muss es aber richtig anfangen und muss sich kontinuierlich verbessern.
Auch richtig, aber das darf man nicht verallgemeinern, denn das gilt nur noch für spezielle Schiffstypen. Denn Sietas war ja nicht groß anders aufgestellt als Meyer. Viele Aufträge. Kaskos fremd vergeben und dann "nur noch" zusammenbauen und abliefern, sowie das Schiff ausrüsten. Das klappte ja auch bis zur Krise. Als dann auch die Asiaten Feeder bauen mussten, um ihre Kapazitäten auszunutzen, wars vorbei. Bis dahin waren kleine Feederschiffe nicht im Ansatz interessant, da man die riesigen Baudocks besser mit Großcontainerschiffen auslasten konnte. Nicht umsonst wurden mittlerweile mit Ausnahme der ersten drei Schiffe vom Typ SSW 1100 alle anderen in Lizenz in China gebaut. Wäre man im Containerschiffbau konkorrenzfähig, würden Sietas und SSW wohl heute wieder Feeder bauen, denn gerade die Schiffe mit Eisklasse und mit mehr als 1000 TEU sind derzeit sehr gefragt.
MfG & bis neulich
Christian

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frank0265
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von frank0265 »

also ich kann da Christians letzte Beiträge unterschreiben.... Wir müssen es eben akzeptieren, dass nicht nur deutsche, sondern auch asiatische Schiffe auf dem Weltmarkt gefragt sind. Es stimmt auch, dass die Reeder dort die Neubauten ordern, wo es am günstigsten für sie ist. In Deutschland ist es leider nicht mehr der Fall. Asiatische Schiffe sind eben preiswerter als die von deutschen Werften. Qualitätsmäßig sind die asiatischen Schiffe den deutschen / europäischen Fahrzeugen schon überlegen, wie ich letztens auf der CMA CGM AMERIGO VESPUCCI selbst erlebt habe.

Und - bezüglich dieser AIDA Neuaufträge in Japan bei Mitsubishi - sollten wir an folgendes denken : Geschichte Mitsubishi´s begann mit Schiffbau ( Werften in Nagasaki und Kobe ) und auch Schifffahrt ( heute ist NYK die weltgrößte Logistikfirma ). Aber auch die BREMEN von HaLo ist ja ein Mitsubishi Bau - wenn auch schon älter. Und die AMADEA wurde auch bei der Firma mit den 3 Diamanten gebaut.

Bei dem Bau von Containerschiffen hat Mitsubishi auch bereits große Erfolge erzielt. Fast die gesamte Flotte der Post-Panamax von EVERGREEN ist bei Mitsubishi gebaut worden.

Wir können nichts dagegen tun, dass die Großaufträge nicht mehr bei deutschen Werften geordert werden. Schiffbau ist eben auch ein gobaler Wirtschaftszweig.
Deutsche Gesellschaft für Schifffahrts-und Marinegeschichte e.V. ; FB Handelsschifffahrt
Cornelia
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Cornelia »

Hallo zusammen,

zum Thema deutsche Schiffbauindustrie, Reedereien, Banken etc., könnte es informativ sein, sich hier mal etwas durchzulesen, vor allem die News.

http://www.reederverein-unterelbe.de/

Viel Spass & Gruss aus Basel,

Cornelia
Aldebaran
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Re: Zukufnt der deutschen Schiffbauindustrie?

Beitrag von Aldebaran »

Ich frage mich, ob, von der Käuferseite her betrachtet, Schiffekaufen eigentlich fast schon einer Wette ähnelt. Ich investiere in ein Betriebsmittel mit einer Lebenszeit von vielleicht 20 Jahren. Ich kann aber derzeit nicht einmal die Ertragsschancen der nächsten 6 Monate einschätzen, weil es kurzfristige und extreme Ausschläge in beide Richtungen gibt. Hinzukommt eine relativ lange Lieferzeit, so daß ich bei der Investitionsentscheidung gar nicht sicher sein kann, bei Lieferung noch eine Charter zu haben.

Ist das so?

Das wäre doch auch ein Grund, warum sich jeder Reeder nicht nur dreimal sondern zehnmal überlegt, ob er wirklich in neue Schiffe investiert.
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