Tsunami in Japan

Jürgen
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Jürgen »

Tsunami in Japan
Ritt auf der Welle

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751984,00.html
Lieber den Anker verlieren als das ganze Schiff
Garsvik
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Garsvik »

Noch ein Bild mit Schiff drauf:

http://www.spiegel.de/images/image-1955 ... 9-yolq.jpg

Garsvik
Mailo
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Mailo »

Moin von der Insel
Jens.G hat geschrieben:Um wie viel spektakulärer da doch die diversen Videos von "Schiffen im Sturm" oder "Schiffen bei ... Seegang"
wirken - und trotzdem haben diese beiden Wellen diese unfassbaren Schäden angerichtet... Demut vor Mutter Natur.
Das muss ich mir auch immer wieder sagen.
Es ist ja nicht nur die Welle, sondern das dahinter noch kilometerweit Wasser in gleicher Höhe statt eines Wellenhanges kommt.

Heiko
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Andreas
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Andreas »

Andreas
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Andreas »

Grosse Unsicherheiten in Bezug auf die Strahlenbelastung bei Schiffen die in Europa erwartet werden.

http://www.ftd.de/unternehmen/handel-di ... 32538.html

Zitat: "Es ist Sache der Reeder, die Crews anzuweisen, auf der Überfahrt das Schiff und die Container zu säubern", sagt ein Sprecher. Bei geringer Kontamination reicht es oft, Deck und Containern mit Wasser und Seife abzuschrubben. So machte es die US-Navy mit einem Flugzeugträger, der vor Japans Küste durch eine radioaktive Wolke kontaminiert wurde." Zitat Ende

Wie das wohl bei Schiffen mit x-Hunderten Container an Deck gehen soll?
bonito
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von bonito »

Zitat: "Es ist Sache der Reeder, die Crews anzuweisen, auf der Überfahrt das Schiff und die Container zu säubern", sagt ein Sprecher. Bei geringer Kontamination reicht es oft, Deck und Containern mit Wasser und Seife abzuschrubben. So machte es die US-Navy mit einem Flugzeugträger, der vor Japans Küste durch eine radioaktive Wolke kontaminiert wurde." Zitat Ende

Wie das wohl bei Schiffen mit x-Hunderten Container an Deck gehen soll?
Das habe ich mich auch schon gefragt. Auch die Bordwand während der Fahrt zu säubern dürfte sich als etwas schwierig gestallten da Aussenbordsarbeiten während der Fahrt verboten sind. Davon abgesehen hat ein Flugzeugträger ja ein paar Mann mehr an Bord als ein Containerschiff. Und wie schützt sich Besatzung während der Reinigungsarbeiten for der Kontamination ? Scheint, daß CPO und HAPAG richtig gehandelt haben.
Jens.G
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Jens.G »

bonito hat geschrieben: Davon abgesehen hat ein Flugzeugträger ja ein paar Mann mehr an Bord als ein Containerschiff.
Na ja, ganz davon abgesehen dürfte so ein Träger auf derartige Situationen explizit vorbereitet sein... Liegt ja irgendwie in der Natur seines Bestimmungszwecks.
Gruß Jens
Alexander
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Alexander »

bonito hat geschrieben:Scheint, daß CPO und HAPAG richtig gehandelt haben.
Aus ihrer jeweiligen Sicht, d.h. in Bezug auf die Verantwortung für Crew, Schiff und Ladung, schon.

Allerdings möchte ich hier mal einen anderen Aspekt zur Sprache bringen. Japan ist bekanntlich eine Volkswirtschaft, welche sehr stark auf den Export industrieller Güter ausgerichtet ist. Dieser erfolgt i.d.R. auf dem Seeweg (Landweg scheidet aufgrund der Insellage aus, Luftfracht ist für den Großteil der Güter wohl zu teuer). Wenn nun diese Exporte nicht mehr verschifft werden können, weil die Reedereien Japan wegen der möglichen Gefahren durch eine Kontamination nicht mehr anlaufen, dann können die für den Export bestimmten Waren (und das dürfte der Großteil der in Japan produzierten Güter sein, da der japanische Binnenmarkt doch verglichen mit dem Weltmarkt recht überschaubar ist) nicht mehr ausgeführt werden.

Mögliche Folgen: Zum einen fehlen der japanischen Volkswirtschaft die durch die Exporte eingenommenen Devisen, zum anderen müssen die Fabriken über kurz oder lang ihre Produktion drosseln oder gar ganz einstellen, weil die Lager voll sind und die neu produzierten Güter nicht mehr abtransportiert werden.

Das Ergebnis wäre, daß Japan nach den initialen Katastrophen Erdbeben und Tsunami sowie der daraus in der Folge entstandenen humanitären und der nuklearen Katastrophe auch auf eine ökonomische Katastrophe zusteuern dürfte. Aufgrund der eng verflochtenen Weltwirtschaft dürfte sich diese ökonomische Katastrophe nicht allein auf Japan beschränken, sondern dürfte sich auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken - mit Folgen, an die ich lieber nicht denken möchte. Die Weltwirtschaft ist ja gerade noch dabei, sich von den Folgen der in den USA ausgelösten Finanzmarktkrise zu erholen. Ein neuer Rückschlag in der Entwicklung aufgrund der o.g. Probleme in Japan dürfte sich wohl mindestens nochmal so stark wie die gerade mehr oder weniger überwundene Finanzmarktkrise auswirken.

(Oder, wie es User henri in einem anderen Thread sehr prägnant gesagt hat: Gern möchte da jetzt keiner hinfahren allerdings muss es ja irgendwer machen. Man kann ja kaum die gesamte Wirtschaft lahmlegen. Die Japaner ist ja nun schon genug gebeutelt da hilft es ihnen kaum wenn man ihr land meidet wie die Pest.)

Insofern stellt sich die Frage, inwieweit dieses aus der Sicht der jeweiligen Reedereien sicherlich richtige Vorgehen tatsächlich bei gesamtwirtschaftlicher Betrachtung sinnvoll ist.

Ehe jetzt irgendjemand meint, er müsse den Besserwisser raushängen und so was wie "mir wäre die Gesundheit der Seeleute egal" oder so schreibt, möchte ich gleich klarstellen, daß dem sicher nicht so ist. Allerdings sollte bei einer solchen Entwicklung der Blick über den Tellerrand (sprich: über die Schiffahrtsbranche hinaus) erlaubt sein, weil es eben um mehr geht.

Und nein, ich habe leider kein Patentrezept, wie man das Problem in den Griff kriegen könnte, daß gleichzeitig die japanischen Exporte weiterlaufen können und zugleich die Gefahr einer Kontamination und damit Gefährdung von Menschen, Schiffen und Ladung vermieden werden könnte. Hätte ich die Patentlösung dafür, wäre mir wohl der Nobelpreis für Ökonomie sicher. ;-)

Einen möglichen Kompromissvorschlag, der sowohl die Interessen der Reeder als auch die volkswirtschaftlichen Interessen Japans einigermaßen (wenn auch beide nicht zu 100 %) berücksichtigt, könnte bzw. müsste daher doch so, wie im Thread "Hamburg Süd - mutig, zuverlässig oder leichtsinnig?" (http://www.forum-schiff.de/phpBB3/viewt ... f=2&t=3434) aussehen:


In dem Fall würde es, wenn der Wind radioaktive Partikel in Richtung Tokio treiben würde, evtl. zu einer äußerlichen Kontamination der Kisten kommen, das ist richtig. Eine solche äußerliche Kontamination (mehr kann es ja nicht sein) lässt sich relativ einfach mittels handelsüblicher Geiger-Müller-Zähler feststellen, d.h. wenn ein Schiff dort Boxen laden würde, müssten diese vor Verladung auf das Schiff erst mal mittel Geiger-Müller-Zähler überprüft werden. Sind sie nicht verstrahlt, kann man sie problemlos verladen. Sind sie dagegen mit radioaktiven Partikeln kontaminiert, muß eine Dekontamination erfolgen. Das ist bei rein äußerlicher Verstrahlung mittels radioaktiver Partikel ein technisch relativ einfacher Vorgang, im Prinzip ein gründliches Abschrubben und -spülen. Danach können diese Boxen dann auch verladen werden, da sie dann sauber sind.

Allerdings können die Container auch während der Fahrt kontaminiert werden, da das Schiff (evtl. sogar unbemerkt) durch ein Gebiet fährt, in welchem grade die von Fukoshima rübergewehrte Radioaktivität runterkommt. Das wäre zum einen für die Crew mies, da sie ggf. direkt den radioaktiven Partikeln ausgesetzt wäre, und zum anderen könnten das ganze Schiff und die gesamte Decksladung äußerlich kontaminiert werden. Insofern gehe ich davon aus, daß die in den Häfen, die ein aus Japan kommendes Schiff anläuft, auch Messungen an Schiff und Ladung durchgeführt werden, um dort ggf. eine Dekontamination durchzuführen.


Hat jemand eine bessere Idee?

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
Tim S.
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Re: Tsunami in Japan

Beitrag von Tim S. »

KIEL EXPRESS kehrt aus Japan zurück
http://www.kn-online.de/lokales/kiel/22 ... rueck.html
Garsvik
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Re: Neues Thema anfangen?

Beitrag von Garsvik »

Kontaminierte Ladung und Schiffe - was tun?
oder so könnte das heißen.

"Was tun" - da gibts ein prima deutsches Beispiel: Als ein Kernkraftwerk gereinigt werden sollte, hat man den Übernachtungsgästen von Obdachlosenwohnheimen eine mäßig tolle Entlohnung angeboten und diese haben im KKW alles schön sauber geputzt. Wegen der Strahlenbelastung hat man jeden Tag! ein anderes Obdachlosenwohnheimen anfahren müssen. So haben alle eine lt. Gesetz ungefährliche Dosis bekommen.

Das ist vermutlich nicht zur Nachahmung empfohlen - aber man wird lesen, was denn tatsächlich getan wird. Die von mir erwartete typisch deutsche Behördenlösung: "Schiff und Ladung nach Japan zurückschicken" halte ich für mäßig sinnvoll.

Garsvik
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