Weichen für Zukunft der SSW-Werft werden gestellt (radiobremen 24. Mai 2009, 20:45 Uhr)
Die Gläubiger der insolventen Werft SSW in Bremerhaven wollen zum Wochenbeginn entscheiden, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Insolvenzverwalter Per Hendrik Heerma schlägt vor, 200 der ursprünglich noch verbliebenen 320 Arbeitsplätze zu retten. SSW hatte im Januar Insolvenz angemeldet, zuvor waren drei Containerschiffe mit Verlusten fertiggestellt worden. Es war die dritte Insolvenz in der Geschichte der Werft. Der Rettungsplan sieht vor, auf dem Gelände verschiedene Unternehmen anzusiedeln, die in den Branchen Schiffbau, Windkraft und Stahlbau verankert werden sollen. Die Federführung liegt vermutlich bei einem Konsortium aus Gesellschaftern der Werft und neuen Investoren. Die SSW-Beschäftigten wechseln zunächst in eine Transfergesellschaft, ein großer Teil der Mitarbeiter soll dann von den neuen Firmen übernommen werden.
Gläubiger streiten über Zukunft - Schicksal der SSW-Werft in Bremerhaven ungewiß [Quelle: Radio Bremen 25. Mai 2009, 9:15 Uhr]
Eine Gruppe von Gläubigern der insolventen Bremerhavener SSW-Werft will die geplante Aufsplittung des Unternehmens in der Gläubigerversammlung am Montagmittag ablehnen. Es sei nicht alles getan worden, um die Werft zu retten, kritisieren diese. Einige Gesellschafter der SSW wollten ihren Profit auf dem Rücken von Mitarbeitern und mittelständischen Unternehmen austragen, heißt es weiter. Die Werft habe unter anderem eine unverhältnismäßig hohe Grundstückspacht an die Besitzgesellschaft zahlen müssen. Die Pacht sei unbegründet von 11.000 Euro auf 80.000 Euro monatlich erhöht worden, sagte Gläubiger-Anwalt Gerrit Hölzle zu Radio Bremen. Hölzle vertritt Firmen und Personen, die zusammen mehr als eine Million Euro Forderungen an die Werft haben. Sie sollen nun auf alle Ansprüche gegen die Werftgesellschafter, also die Besitzgesellschaft, verzichten. Das wollen sie nicht hinnehmen. Die Gläubiger wollen jetzt den 30-Prozent-Anteil des geschäftsführenden Gesellschafters Karl-Heinz Jahncke übernehmen, um stärker Einfluss ausüben zu können. Jahncke, so Anwalt Hölzle, sei bereit, seinen Anteil an die Gläubiger abzugeben. Die Transfergesellschaft für die SSW-Mitarbeiter sei nicht gefährdet, versichern die Gläubiger. Es sei allerdings völlig unklar, wie viele der fast 300 Werft-Mitarbeiter im angekündigten Gewerbepark tatsächlich einen Arbeitsplatz erhalten könnten. Die Gesellschafter hätten dazu keine verbindlichen Zusagen gemacht.
Werft in Bremerhaven wird Gewerbepark Schicksal von SSW besiegelt [Quelle: Radio Bremen 25. Mai 2009, 16:53 Uhr]
Die Bremerhavener SSW-Werft wird endgültig zerschlagen und zu einem Gewerbepark umfunktioniert. Künftig sollen auf dem Werftgelände mehrere Firmen tätig sein, darunter Betriebe der Offshore-Industrie. Damit konnten sich in der Gläubigerversammlung am Montag diejenigen Gesellschafter der SSW-Werft durchsetzen, die keine Perspektive mehr im Schiffbau sehen. Die Gläubigerversammlung stimmte mehrheitlich für das Zukunftskonzept als Gewerbepark. Alle der 300 SSW-Mitarbeiter wechseln in die sogenannte Transfergesellschaft, in der sie für andere Jobs weiter ausgebildet werden sollen. Mindestens 220 Mitarbeiter könnten im neuen Gewerbepark einen neuen Arbeitsplatz erhalten, haben die SSW-Gesellschafter angekündigt. Die Lloyd-Werft und das Stahlbauunternehmen Rönner würden neben den Unternehmern Petram und Ehlerding als Gesellschafter des neuen Gewerbeparks einsteigen, hieß es am Montag nach der über vier Stunden dauernden Gläubigerversammlung.
Gläubiger werfen Gesellschaftern "Geschäftemacherei" vor
Enttäuscht zeigten sich viele Gläubiger darüber, dass sie jeweils nur 3,2 Prozent ihrer Forderungen erhalten sollen. Zusammen geht es um offene Beträge in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Insolvenzverwalter Jan-Hendrik Heerma sagte: "Wir haben intensiv diskutiert. Das geht um sehr, sehr viel Geld, das hier angemeldet wurde. Miit der Zustimmung zu solchen Verträgen realisieren die Gläubiger ihre Verluste. Das ist ihr gutes Recht, darüber ausgiebig informiert zu werden und auf der Basis ihre wirtschaftliche Entscheidung zu treffen." Eine Gläubigergemeinschaft wollte den 33-Prozent-Anteil des geschäftsführenden SSW-Gesellschafters Karl-Heinz Jancke übernehmen, um mehr Einfluss auszuüben. Dies scheiterte aber. Die Gläubigergemeinschaft hatte den SSW-Gesellschaftern, die den Gewerbepark gründen wollen, Geschäftemacherei vorgeworfen.
SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
- Holger
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Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
Moin Burkhard,Burkhard hat geschrieben:Haben wir Holger noch als Informanten?
bin seit 08.05.2009 nicht mehr dabei. Musste als einer der ersten das Feld räumen. Bin jetzt in dieser Qualifizierungsgesellschaft. SSW wird es als Neubauwerft nie mehr geben. 133 Jahre Schiffbau in Bremerhaven sind dahin. Und da die Banken sich bei Schiffsfinanzierungen ja zurückhalten gibt es auch keine Sibumneubauten. Was soll ein Reeder auch mit Schiffen, die er nach Ablieferung an die Kette legen muss. Wir werden ein Gewerbepark.
Ob ich als Angestellter eine Chance in den neuen Gesellschaften habe, das glaube ich nicht. Die Kollegen aus der Produktion werden eher etwas finden. Ist in meinem Alter garnicht leicht etwas Neues zu finden. Vielleicht im Bereich der Offshore-Industrie.
Das Schiff im Vordergrund, die AMICA, liegt schon mehrere Monate bei uns. Scheint ein Auflieger zu sein. Die anderen beiden sind wohl Reparaturen.
Gruß aus Fischtown,
Holger
Meine Photos bei Shipspotting: http://www.shipspotting.com/gallery/pho ... mitter=568
Holger
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Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
Schade zu hören, dass es die SSW nicht mehr geben wird und ihr eure Arbeitsplätze verliert. Fand vor allem eure Fähren klasse, ganz besonders die für Olau und die TT-Line. Wünsche dir viel Glück für die Zuunft!
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Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
@Holger
....kann auch nur sagen,schade,schade.Wieder ne Tradition dahin.In FISHTOWN geht langsam alles den Bach runter,nur Frage der Zeit wann Lloyd dran ist,dann ist hier wirklich gar nichts mehr.Alle guten WERFTEN und FISCHEREI,nur so den Bach runtergelaufen.Der kleine Mann muss wieder alles auslöffeln,und die grossen leben weiter im vollen Überfluss.Als ALT-WULSDORFER trauere ich mit,für dich wünsche ich das es bald wieder bergauf geht .
MFG GÜNNI
....kann auch nur sagen,schade,schade.Wieder ne Tradition dahin.In FISHTOWN geht langsam alles den Bach runter,nur Frage der Zeit wann Lloyd dran ist,dann ist hier wirklich gar nichts mehr.Alle guten WERFTEN und FISCHEREI,nur so den Bach runtergelaufen.Der kleine Mann muss wieder alles auslöffeln,und die grossen leben weiter im vollen Überfluss.Als ALT-WULSDORFER trauere ich mit,für dich wünsche ich das es bald wieder bergauf geht .
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Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
Dank an Arne und Holger für die umfassende Information!
Holger, ich drücke Dir den Daumen, daß Du erfolgreich diesen crash hinter dich bringst und im neuen Tätigkeitsbereich Fuß fassen kannst. Heute ist es ja bekantlich um so wichtiger denn je, sich an jeglichen Stohhalm zu klammern, der einem gereicht wird, um zu bestehen. Die Zeiten, wo man sich noch Arbeit aussuchen konnte, sind ja graue Vorzeit.
Für Bremerhaven und die Werften ist es ja ein herber Schlag. Ich persönlich hatte gehofft, daß im Gewerbepark, der ja schon im Gespräch war, zusätzlich noch Platz bleibt für den Schiffsneubau. Ich hatte dies umgekehrt gedeutet; daß man den Werftbetrieb mit anderen neuen Industriezweigen ergänzen wolle. Wird denn alles demontiert oder bleiben Helgen, Stahlbauhalle und Krananlagen bestehen für die anderen Fertigungen. Ich denke dabei so an Blohm & Voss, die hatten auch wieder Neubauten zu Wasser gelassen, als dies die Möglichkeiten wieder her gaben. Die Hoffnung stirbt doch bekanntlich zu letzt! Und die Wirtschaft und die Nachfrage werden sicherlich zu gegebener Zeit wieder anziehen....
Burkhard
Holger, ich drücke Dir den Daumen, daß Du erfolgreich diesen crash hinter dich bringst und im neuen Tätigkeitsbereich Fuß fassen kannst. Heute ist es ja bekantlich um so wichtiger denn je, sich an jeglichen Stohhalm zu klammern, der einem gereicht wird, um zu bestehen. Die Zeiten, wo man sich noch Arbeit aussuchen konnte, sind ja graue Vorzeit.
Für Bremerhaven und die Werften ist es ja ein herber Schlag. Ich persönlich hatte gehofft, daß im Gewerbepark, der ja schon im Gespräch war, zusätzlich noch Platz bleibt für den Schiffsneubau. Ich hatte dies umgekehrt gedeutet; daß man den Werftbetrieb mit anderen neuen Industriezweigen ergänzen wolle. Wird denn alles demontiert oder bleiben Helgen, Stahlbauhalle und Krananlagen bestehen für die anderen Fertigungen. Ich denke dabei so an Blohm & Voss, die hatten auch wieder Neubauten zu Wasser gelassen, als dies die Möglichkeiten wieder her gaben. Die Hoffnung stirbt doch bekanntlich zu letzt! Und die Wirtschaft und die Nachfrage werden sicherlich zu gegebener Zeit wieder anziehen....
Burkhard
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Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
...dazu heute ein NZ-Artikel
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Regi ... id,16.html
...und was wir mal hatten als Werften
http://werften.fischtown.de/archiv/brem ... rften.html
MFG GÜNNI
http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Regi ... id,16.html
...und was wir mal hatten als Werften
http://werften.fischtown.de/archiv/brem ... rften.html
MFG GÜNNI




Re: SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH steht vor dem Verkauf
Die Krise der Bremerhavener Werften ist eine Geschichte von Inkompetenz der Betriebseigner , sowie eines Klüngels zw. IGM und SPD ( beides teils identisch) der Seestadt ,das in den 50zigern die Ansiedelung von Industrien die mit Schiffbau oder Fischerei nichts zu tun hatten verhinderten.
Schon Ende der 70zigern war abzusehen, das für SUAG und Rickmers die Zeit abgelaufen war und auch Seebeck im internationalem Wettbewerb kaum eine Change hätte. Damals wäre es billiger gekommen den Menschen die Wahrheit zu erzählen und nicht wie z.B. bei Rickmers aus lauter Populismus noch den Scheintoten mit Steuergeldern auf den Weg in die Ewigkeit zu begleiten.
Wer sich den internatonalen Schiffbau so um 1980 betrachtet der wird feststellen, dass für Bastelwerften die Uhr abgelaufen war. Alles war nur noch eine Frage der Zeit .Man tat damals schon gut daran sich aus der Seestadt zu verabschieden. Wer auf den Werften blieb trug das Risiko.
Für Bremerhaven ( wo ich die wohl schönsten Jahren verleben konnte) sehe ich leider überhaupt keinen Silberstreifen am Horizont. Ist traurig aber nicht zu ändern. Die maritime Musik spielt nun mal nicht mehr in Deutschland. Wir haben unsere Change vertan.
Wer jetzt meint ich hät` gut schnacken, dies zum Schluß:
Ich war von 1962 bis 1979 auf allen Bremerhavener Werften tätig. Danach hab ich den Standort gewechselt, bin bis heute weiterhin im maritimen, privatwirtschaftlichen Bereich tätig.
Gruß
Schon Ende der 70zigern war abzusehen, das für SUAG und Rickmers die Zeit abgelaufen war und auch Seebeck im internationalem Wettbewerb kaum eine Change hätte. Damals wäre es billiger gekommen den Menschen die Wahrheit zu erzählen und nicht wie z.B. bei Rickmers aus lauter Populismus noch den Scheintoten mit Steuergeldern auf den Weg in die Ewigkeit zu begleiten.
Wer sich den internatonalen Schiffbau so um 1980 betrachtet der wird feststellen, dass für Bastelwerften die Uhr abgelaufen war. Alles war nur noch eine Frage der Zeit .Man tat damals schon gut daran sich aus der Seestadt zu verabschieden. Wer auf den Werften blieb trug das Risiko.
Für Bremerhaven ( wo ich die wohl schönsten Jahren verleben konnte) sehe ich leider überhaupt keinen Silberstreifen am Horizont. Ist traurig aber nicht zu ändern. Die maritime Musik spielt nun mal nicht mehr in Deutschland. Wir haben unsere Change vertan.
Wer jetzt meint ich hät` gut schnacken, dies zum Schluß:
Ich war von 1962 bis 1979 auf allen Bremerhavener Werften tätig. Danach hab ich den Standort gewechselt, bin bis heute weiterhin im maritimen, privatwirtschaftlichen Bereich tätig.
Gruß