Hallo Freunde der Seefahrt,
diesmal freue ich mich, Euch einen Reisebericht im „guten, alten Stil“ zu zeigen.
Nein, keine Fahrgastschifffahrt und Personenfähren … nur RoPaxe.
Also dann: Leinen los!
~ ~ ~ Tag 1/5 ~ ~ ~ Hinfahrt ~ ~ ~
Meine Reise hatte ihren Beginn im Rostocker Überseehafen, dem ehemaligen „Tor zur Welt“ .
Ich wähle meist auch rein aus zeitlichen Gründen meine Schiffe aus und so fiel die Wahl wieder auf Stena.
Zuvor erfolgte wieder die Anreise über Rostock Hbf und Lütten-Klein.
Ich hatte genug Zeit und holte mir gleich nach der Ankunft im Überseehafen meinen Fahrschein. Dann vertrat ich mir die Füße.
Sonst ließ ich einfach die Ruhe und die schönen Gedanken an die Folgetage wirken. Die Uhr immer im Blick …
Ich war zunächst am Becken B unterwegs.
Das Schiff für die Nacht war schon in Sichtweite.
Schließlich ging es mit dem Shuttlebus rüber zur Gangway und selbige hinauf.
~ ~ ~ Linie: Rostock – Trelleborg ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: SKÅNE (1998) ~ ~ ~
So wie fast jeden Freitag Abend lag die EUROCARGO SAVONA hinter uns.
Nachdem ich meine Sammlung bereichern konnte, nächtigte wieder in einer der Schlafkojen.
~ ~ ~ Tag 2/5 ~ ~ ~ Nachmittag in Karlskrona und kurzfristige Reiseplanänderung ~ ~ ~
Wir legten pünktlich an. Es war 05:40 Uhr, ich hatte einen Fahrschein für die Weiterreise mit Abfahrt 06:07 Uhr in der Tasche.
Zuerst wurden die LKW runter gelassen und dann fuhr der Shuttlebus vor, welcher dann noch einige Zeit (gefühlte Ewigkeit) warten musste.
Im Schneckentempo ging es über das Fahrzeugdeck zur Pforte.
Ein Hoffnungsschimmer machte sich breit, die immer näher rückende Abfahrt doch noch zu schaffen.
Nach einigen Schlenkern durch das Hafengebiet erreichten wir das Tor an der Hamngatan 9.
Für den Frühsport wurde ein Sprint zum Bahnhof hingelegt. Um eine Minute hatte ich den Zug verpasst und die Fahrkarte ab Malmö nutzlos. (Seuftz).
Ich nahm also den nächsten Zug ...
… um mir in Malmö einen neuen Fahrschein zu ziehen.
Die Verbindung sah eine Fahrt mit einem Überlandbus vor.
Über 1,5 Stunden dauerte es, bis ich in Kristiansstad …
… wieder in einen Zug nach Karlskrona umsteigen konnte. Die Anblicke der Natur …
… waren eine annehmliche Entschädigung.
Eine Stunde später als geplant kam ich schließlich an. Später sollte ich noch mehr Zeit dort haben.
Hier in der schönen Stadt und ihrer Umgebung wollte ich einpaar Spaziergänge unternehmen.
Auf dem Ufer der Insel Saltö wurde eine Pause gemacht.
Es war fast toten- und zeitlich windstill. Nur in der Ferne hörte man Möwen lachen und selten ein Motorboot fahren.
Über einen Kumpel erfuhr ich, dass die STENA VISION, mit der sich am Abend nach Gdynia fahren wollte, verspätet wäre.
Es stellte sich raus, dass in den Morgenstunden kurz vor Polen ein Passagier über Bord gegangen war.
Umgehend wurde ein Rettungsmanöver gefahren – der Vermisste jedoch nicht gefunden (Stand Nachmittag).
Quelle: https://www.trojmiasto.pl/wiadomosci/Pa ... 64883.html
Dadurch kam es zu einer gewaltigen Verspätung und mein Reiseplan geriet ins Wanken. Doch was war mein Reiseplan im Vergleich zu einem Menschenleben?
Ich telefonierte mit der Reederei bezüglich der Verspätung. Neue Abfahrt am Folgetag gegen 05:00 Uhr.
Uff, hm, ja … nach also zu der Zeit kam ich ja nun nicht mehr zum Hafen runter.
Max, also shipfriend, gab mit den Tip bezüglich einer Daycruise. Danke Dir nochmals.
Also wurde mir die Reise am Telefon zu einer Tagesfahrt mit der STENA SPIRIT umgeändert. Die Abfahrt mit ihr war dann 09:00 Uhr.
Trotz dieser Sache war es ein toller Tag. Ein Hotel für eine Nacht fand sich auch sehr schnell.
~ ~ ~ Tag 3/5 ~ ~ ~ Ganz viele maritime Stunden ~ ~ ~
Mein Tag begann sehr früh, sodass ich mir das Frühstück vom Hotel einpacken lassen musste.
Ich musste schon kurz nach 06:00 Uhr den Bus nach Verkö nehmen, der runter zum Hafen fuhr. Die Anmeldung erfolgte schnell und sich hatte wieder Zeit.
Warum auch hetzen?!
Uns allen ist bekannt, dass in der Ukraine Krieg herrscht. Das ist schon schlimm genug.
Viele Menschen helfen, wo sie können, so auch hier in Schweden.
Vor dem Ausgang des Ankunftsgebäudes standen Helfer mit Getränken, Nahrungsmitteln und sonstigen notwendigen Dingen für die Kriegsflüchtlinge.
Ich kam mit einer Helferin ins Gespräch. Es war rührend.
In vielen Ansicht waren wir einer Meinung.
Schließlich war es auch mich Zeit zu gehen. Reisende soll man ja nicht aufhalten …
Der Warteraum, der eher einem Gang ähnelte, endete an der Glastür zur Fußgängerbrücke. Nebenan war ein weiterer Gang für die Ankömmlinge.
An den Türen stand die Grenzkontrolle. Ich sah nur Menschen, Menschen über Menschen, mit Ausweisen und Dokumenten in ihren Händen.
Es müssen über 150 gewesen sein, wie mir ein Hafenmitarbeiter sagte, als wir zum Schiff gingen.
~ ~ ~ Linie: Karlskrona – Gdynia – Karlskrona ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: STENA SPIRIT (1988) ~ ~ ~
Gut, liebe Leser, wenden wir uns den maritimen Sachen zu .
Die STENA VINGA begegnete uns im Eingang.
Ich hatte die Kabine bis zum Ausstieg in Karlskrona.
Was? Karlskrona? Ja, in Gdynia sollte es keinen Landgang geben. Das hätte meinen Reiseplan endgültig gekillt.
So beließ ich es bei der Umbuchung bei dem Seetag bei herrlichem Wetter.
Im Zeitalter der Touchscreens wird doch Altes immer interessanter, wie ?
Auf der See gab es keinen Empfang und kein Internet (bzw. ich konnte verzichten).
So beschränkte sich die Unterhaltungsauswahl auf drei polnische Radiosender. Reichte doch.
Wichtig sind Sicherheitsanweisungen.
Genau so interessant ist das Bild, was ich hier wiederfinden konnte: http://www.faktaomfartyg.se/stena_scand ... 88_b_4.htm
Schaut, es ist zwar spiegelverkehrt aber die Stb.-Tonne unter dem Stena-Wappen, sowie die Wellen an der Bugwulst stimmen doch sehr stark überein!
Ebenso der Hintergrund.
Wie winzig wir Mensch doch auf dem Meer erscheinen.
Leute, diese alten Kiel-Fähren sind wunderbare Oldtimer!
Beide Schiffe sind fototechnisch ziemlich „motivfreundlich“, wenn ich das so beschrieben darf.
Hatte ich schon gesagt, dass hier „Motivfreundlichkeit“ großgeschrieben wird ?
Nachdem in der Koje etwas gedöst wurde, zog es mich abends nochmal an Deck.
Während der Revierfahrt konnte ich diese Perspektive erhaschen.
Backbord voraus seht Ihr den zukünfigen Liegeplatz von Stena sowie (neuerdings) für Polferries.
Das Schwergutschiff MERI (9622502) brachte Rumpfteile und Aufbauten aus oder nach Helsinki.
Während die Passagiere von Bord gingen, blieb ich wie bereits erwähnt, an Bord. Dieser Umstand war doch recht gemütlich, ja angenehm.
Ich hatte mich damit arrangiert.
Der Feeder PEYTON LYNN C (9295531) sollte später nach Hamburg auslaufen.
Natürlich sollte der neue Fährhafen nochmal im Bild sein.
So, das sollte es für den Tag gewesen sein. Ein Abendessen stand auf dem Program.
~ ~ ~ Tag 4/5 ~ ~ ~ Vormittag in Karlskrona, Abend in Malmö, Rückfahrt nach Deutschland ~ ~ ~
Der neue Tag sollte wieder prächtig beginnen. Allein das Morgengrauen verhieß nur Gutes.
Aber bitte, sehr selbst .
Nach dem Frühstück kam der Hafen auf der Insel Verkö …
… sowie Karlskrona in Sicht.
Kurz vor uns musste die STENA GOTHICA den Liegeplatz räumen.
Diesmal waren auch wieder Kriegsflüchtlinge an Bord. Jedoch wurden die Kontrollen diesmal besser koordiniert.
Auf der Hälfte der Fußgängerbrücke wurde der Länge nach ein Absperrband aufgestellt.
So konnte der Strom von Menschen in Schweden und anderer Nationalitäten von den Ukrainern getrennt kontrolliert werden.
Gleich zur Abfahrt stand der Bus zur Stadt bereit.
Diesmal hatte ich bis Nachmittag Zeit, um durch die Stadt zu bummeln. Später entschied ich mich noch zur Insel Aspö zu fahren.
~ ~ ~ Linie: Karlskrona – Aspö ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: YXLAN (1988) ~ ~ ~
Am Hafen lag ein schönes altes Fahrgastschiff, welches Ihr im Laufe des Berichts noch sehen werdet.
Viel mehr wollte ich eine kleine Wanderung durch die wildromantische Natur der Insel unternehmen.
Wie versprochen, das kleine aber feine Schiffchen, von dem erzählte.
~ ~ ~ Linie: Aspö – Karlskrona ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: YXLAN (1988) ~ ~ ~
Es wurde Zeit für eine weitere Etappe der Rückreise. Es ging zunächst durch die ansehnliche schwedische Landschaft …
… bis hier, wo der erste Umstieg …
… sowie der zweite Umstieg erfolgte.
Der Snälltaget nach Malmö hatte Verspätung, weshalb ich die Zeit anderweitig nutzte. So z.B. mit der Sichtung der Bahnhofsarchitektur.
Hier hätten wir das schöne alte Flügelrad der SJ …
… sowie etwas, was gewisse Erinnerungen zu Tage förderte.
„Es erhält Einfahrt: Zug 3931 nach Malmö Central“.
So müssen Reisezüge aussehen !
In Malmö hatte ich einpaar Stunden Zeit, bis es nach Trelleborg weiter ging.
Der Fahrkartenschalter in Trelleborg war zu der Zeit nicht besetzt und das Ticket wurde am Automaten gezogen.
40 Minuten vor dem Ablegen erfolgte die Kontrolle des Ausweises sowie der Fahrkarte.
~ ~ ~ Linie: Trelleborg – Rostock ~ ~ ~
~ ~ ~ Schiff: MECKLENBURG-VORPOMMERN (1996) ~ ~ ~
Schaut mal, wie da die LKW sortiert wurden .
Für die Nacht suchte ich wieder meine Schlafkoje auf Deck 6 über dem Restaurant auf. Gute Nacht.
~ ~ ~ Tag 5/5 ~ ~ ~ Tag im Seebad Warnemünde ~ ~ ~
Der wunderbare Morgen sollte der Vorbote eines grandiosen Tages werden.
Ich grüßte noch den Herrn Kapitän Watsack, der im Eilgang von einer Brücke zu anderen ging.
Nun folgt der bildliche Nachtisch von der Waterkant am Alten und Neuen Strom.
Es ist wie zu Ostern. Vereinzelt findet sich noch das alte Logo an, was es digital zu konservieren gilt ! Das Neue wirkt wie ein Fremdkörper!
Nanu?
Ohne Rotorsegel erscheint sie doch viel gefälliger. Aber wat mutt, dat mutt … !
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Soo, liebe Leser. Nun habt Ihr es geschafft. Hoffe Euch hat die Reise auch gefallen.
Mir hat sich jedenfalls trotz zweier Komplikationen viel Freude bereitet.
Bis bald.
Johannes
März 2022: Über gewollte Umwege nach Gdynia und zurück
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März 2022: Über gewollte Umwege nach Gdynia und zurück
Zuletzt geändert von Johannes7 am So 29. Mai 2022, 22:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: März 2022: Über gewollte Umwege nach Gdynia und zurück
Hallo Johannes,
Toller Bericht, vielen Dank, wahnsinnig gelungene Fotos bei Traumwetter.
Landschaftlich sieht die Umgebung von Karlskrona aber toll aus. Eine Reise wert.
Freut mich, dass mein Tipp mit der Tagescruise dir eine Hilfe war, das Ergebnis vermag zu überzeugen.
Toller Bericht, vielen Dank, wahnsinnig gelungene Fotos bei Traumwetter.
Landschaftlich sieht die Umgebung von Karlskrona aber toll aus. Eine Reise wert.
Freut mich, dass mein Tipp mit der Tagescruise dir eine Hilfe war, das Ergebnis vermag zu überzeugen.
Gruß Max
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-Fährfahrten mit >10 Reedereien
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Re: März 2022: Über gewollte Umwege nach Gdynia und zurück
Na aber, Max.
Nach Karlskrona solltest Du auch mal fahren. Es ließe sich bestimmt als Rundreise einrichten.
Die Auto- und Personenfähre nach Aspö ist übrigens kostenfrei und die Überfahrt dauert nur 25 Minuten.
Anbei noch meine Fahrt mit der STENA VISION im Juli 2018: https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopi ... =14&t=7951
Grüße.
Johannes
Nach Karlskrona solltest Du auch mal fahren. Es ließe sich bestimmt als Rundreise einrichten.
Die Auto- und Personenfähre nach Aspö ist übrigens kostenfrei und die Überfahrt dauert nur 25 Minuten.
Anbei noch meine Fahrt mit der STENA VISION im Juli 2018: https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopi ... =14&t=7951
Grüße.
Johannes
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Re: März 2022: Über gewollte Umwege nach Gdynia und zurück
Und du hast dies wie üblich mit großem Geschick zu nutzen gewusst.
Vielen herzlichen Dank, Johannes, auch von mir für den überaus lesenswerten Bericht und die herrlichen Bilder, die zu betrachten mir einmal mehr ein Vergnügen war!
Viele Grüße
BV1