"Löcher" im Ruder

[Michael S.]

Moin Forum,

ich habe heute mal eine technische Frage. Wie auf diesem Bild von Arend, dass auf unserer Site gepostet wurde, zu sehen
hat die ehemalige HADAG Fähre "Wappen von Büsum" etliche "Löcher" im Ruderblatt. Obwohl es ja etliche Schiffe dieses Typs gibt, ist es das einzige Schiff bei dem mir dieses bekannt ist. Meine Frage: Welchen Zweck haben diese Öffnungen und wie nennt man diese?

Gruß
Michael

http://www.elbdampfer-hamburg.de

[Sirius]

Hallo !

Das sieht so aus, als wären das Bolzenlöcher (Schrauben).

Dadrin stecken die Bolzen, die das Blatt am Ruderschaft festklemmen.

Löst man sie, kann man das Blatt nach unten wegziehen. Bzw den Schaft nach oben herausziehen.
Schaft ist die senkrecht stehende Welle, die das Ruderblatt mit der Rudermaschine verbindet.

Das könnte die eine Erklärung sein.

mfgSirius

[Michael S.]

Hallo Sirius,

danke für die Theorie, aber dagegen sprechen die Rillen vor den Löchern. Auch bei den anderen baugleichen Schiffen und auf den Konstruktionsplänen der Typschiffe finden sich dort keine Bolzen, zum Vergleich hier ein Bild der "Großer Michel" im Dock:


Gruß
Michael

[Sirius]

Die "Rillen" sind die Bohrungen, quer durchs Ruderblatt. Das Blatt wird in der Mitte dicker und die Bohrung verschwindet.

Dass das Ruder nicht das gleiche ist, wie auf den anderen Schiffen, sieht man sehr deutlich. Die anderen Schiffe müssen nicht das gleiche Ruder haben.

[walter_p]

Es sieht eher so aus als würde man das Ruderblatt neu beplatten und man sieht nur die Spanten des Ruderblattes, die auf dieser Seite noch einen Flansch habe, auf dem die Beplattung mittels Lochschweißung befestigt wird.

Grüße aus Wien
Walter

[Arne J]

Moinsen,
hab auch keine Ahnung was das sein soll, aber nach Löchern für Haltebolzen der Verschraubungen sieht mir das nicht aus. Eher nach einer Art Anströmdüse- oder Öffnung, die den Wasserstrahl bei Geradeauslauf und bei Ruderbewegungen verstärkt. Beim genaueren Hingucken sieht man ja auch Ausgänge, die diese Theorie bestärken könnten.


Gruß
Arne

[Michael S.]

Moin Arne,

natürlich ist kein Schiff -auch dieser Baureihe nicht- wie das andere, allein schon, weil sie auf unterschiedlichen Werften gebaut wurden, sonst hätten wir das Thema hier ja nicht .Irgendwas in die Richtung "Optimierung" ging mir auch durch den Kopf. Nur wie funktioniert das ganze.....
Gegen größere Arbeiten am Ruder spricht auch, dass das Schiff zum Zeitpunkt des Fotos schon länger Auflieger war und es auch bleiben sollte (Maschin kapuut) - Nutzung als Museums/Restaurantschiff in Büsum war damals ihre Aufgabe. Zur ihrer aktiven Zeit mußten ja ständig An- und Ablegemanöver gefahren werden, da war ein besseres Steuerverhalten bei geringen Geschwindigkeiten, ein besserer Geradeauslauf etc. wichtig....

Gruß
Michael

[Arne J]

Moin Arne,

Irgendwas in die Richtung "Optimierung" ging mir auch durch den Kopf. Nur wie funktioniert das ganze.....

Gruß
Michael

Hallo Michael,
ich stelle mir das so vor:
Durch Drehung der Schraube entsteht eine Strömung, die das Schiff vorantreibt. Dieser Wasserstrom wirkt ja bei Vorwärtsbewegung immer direkt aufs Ruder. Sind nun durchgehende Bohrungen im Ruder, (die eventuell sogar konisch sind (vorne größer, am Ausgang kleiner)), muss der Wasserstrom bei Bewegung des Propellers unter anderem durch diese Bohrungen hindurchfließen. Ist die Öffnung nun zum Ausgang hin kleiner, wird das durchfließende Wasser "leicht" beschleunigt. Bei Bewegung des Ruders, würde das Schiff schon bei geringer Fahrt besser reagieren, da der Strahl (der durch diese Öffnungen fließt) das Anströmverhalten des Ruders evtl. verbessert und das durchgeflossene Wasser das Schiff zusätzlich in die gewollte Richtung drückt. Ähnlich funktioniert ja beispielsweise auch eine Kortdüse.

Gruß
Arne

[Michael S.]

Hallo Arne,

klingt sehr einleuchtend! Aber DER Erfolg scheint das Ruder nicht gewesen zu sein, sonst hätte man diese Form bestimmt häufiger gesehen und auch bei den späteren Typschiffen oder z.B. auch kleineren Schleppern eingebaut.

Gruß
Michael

[Sirius]

Ein Ruderblatt ist kein volles Stück Eisen, sondern fast so gebaut, wie ein Schiffskörper. Mit Spanten, Stringer usw.

Über das, was man da sieht, werden sicher noch Deckbleche gelegt und verschweißt oder verschraubt.

Wären diese Löcher im Wasser so offen, wie man es sieht, wäre die Ruderwirkung eine sehr schlechte.

mfgSirius