Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

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HansP
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von HansP »

Alex00 hat geschrieben: Mi 29. Apr 2020, 19:16 Und mit Deiner Aufzählung der Punkte 1. bis 4. -
das ist ja gerade die Diskrepanz warum ich das z.B. eine gemeinsame Ausschreibung der Länder ins Gespräch bringe.
Du führst Punkte aus Reederei-Sicht auf (vermutlich arbeitest Du auch dort) - das interessiert aber die Reisenden egal welcher Kundengruppe nicht.
Also z.B. das mit dem Gebrauchtmarkt, ECA-Zonen, Treibstoffkosten etc. - ist völlig richtig - nur interessiert das alles keinen Kunden.
Ich habe die Frage schonmal gestellt und keine Antwort von Dir bekommen: Bist Du Dir sicher, dass eine gemeinsame Ausschreibung der Länder mit den Richtlinien der EU und eben dieser Länder konform gehen würde? Fährverkehr, in einer Region der parallel von mindestens 5 verschiedenen Reedereien betrieben wird, dürfte nicht zur Grundversorgung gehören wie beispielsweise Buslinienverkehre oder auch Fährverkehre zu inländischen Inseln!

Außerdem muss ich Dir in dem zweiten Punkt vehement widersprechen, denn es wird den geneigten Reisenden mit Sicherheit interessieren, wenn er für eine einfache Überfahrt deutlich mehr zahlen müsste, weil Deine Vorstellungen umgesetzt würden! Mittelfristig dürfte der zitierte Reisende dann garnicht mehr oder schlechter reisen können, da sich diese Reederei nicht als konkurrenzfähig am Markt präsentiert hat ...

Man kann sich alles wünschen, auch ein Riesenrad auf dem Oberdeck, oder rosafarbene Autodecks! Mit der harten Realität hat aber alles das nichts zu tun!

Gruß
Hans
PeterPan
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von PeterPan »

Ich dachte beim Titel hier ginge es um die Einstellung oder Neuaufnahme von Strecken...

Da lag ich wohl falsch...;-)

Meiner Ansicht nach wird Stena die Kiel-Göteborg Strecke bald einstellen.

Sie bietet einfach keinen wirklich Mehrwert.

Teuer.
Lange Fahrzeit.

Es macht mehr Sinn, dass sich der deutsche Schwedenverkehr auf Malmö und Trelleborg konzentriert, weil man von dort relativ schnell in Göteborg ist.

Oder man fährt eben von Dänemark nach Göteborg.
Der Preisunterschied ist enorm und man ist trotzdem schneller da...
Tim S.
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von Tim S. »

Das ist falsch. Nach alllem, was ich vernahm, werden eher welche der Neubauten dort in Fahrt gesetzt. Ich kann die Kritik auch nicht nachvollziehen, und wirtschaftlich ist das auch nicht nachvollziehbar, was du von dir gibst. Völlig haltlos.
PeterPan
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von PeterPan »

@ Tim S.

Vermutlich war ich gemeint...

Mal ein Beispiel:

Kiel-Göteborg-Kiel kostet in den Herbstferien 2020 über 900 Euro für die Überfahrt, ein Auto, 4 Personen, 1 Hund, normale Kabine und Abendessen. Ohne Kabine geht es nicht.

Wenn ich Frederikshavn-Göteborg buche, zahle ich hin und zurück etwas über 200 Euro mit Essen. Kabine braucht man hier nicht.

Fahrtzeit nach Frederikshavn von mir 6 Stunden plus 4 Stunden Fähre= 10 Stunden.

Es steht leider zeitlich (und finanziell für Familien) in keiner Relation.
Tim S.
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von Tim S. »

Schwerpunkt ist auch die Frachtschiffahrt. Deshalb war die Linie, anders als z.B. Kiel-Göteborg, auch keinen einzigen Tag unterbrochen. Die Fähren sind hervorragend gebucht. Das mag dann vielleicht auch zu entsprechenden Preisen führen. Marktwirtschaft halt. Große Nachfrage, hohe Preise. Die alten Fähren auf der Linie hatten ja auch mehr Passagierkomfort. Das wurde geopfert und wird seine Gründe haben.
Ulf Kornfeld
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von Ulf Kornfeld »

Also ich finde die Preise bei Kiel-Göteborg recht günstig. Im Sommer 2018 habe ich für Hin- und Rückfahrt mit Auto und Kabine und jeweils Abend- und Frühstücksbüffet 466 Euro bezahlt. Auf der Hinfahrt musste ich eine Außenkabine nehmen, weil die Innenkabinen ausgebucht waren. Bei Kiel-Oslo hätte ich für das gleiche Geld nur einen Weg ohne Mahlzeiten bekommen. Natürlich ist die Überfahrt von Frederikshavn nach Göteborg günstiger und schneller, aber dann muss man auch über 400 km mehr selber fahren und dann irgendwo anders übernachten, was auch nicht umsonst ist. Die Fahrtzeiten bei Kiel-Göteborg finde ich ziemlich ideal. Ich kann entspannt nach Kiel fahren und wenn ich auf der Fähre bin, fängt der Urlaub richtig an. Man kann zu angenehmen Zeiten an Bord das Abendbuffet genießen und kann sich dann noch einen schönen Abend an Deck machen. Am nächsten Morgen muss man nicht mitten in der Nacht aufstehen, um an Bord zu frühstücken und kann noch die Ankunft in Göteborg von den Außendecks verfolgen.
Gruß
Ulf

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Tim S.
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von Tim S. »

Ja, einlaufen in Göteborg und Kiel ist immer sehr schön. Zu nachtschlafender Teit von Fähren runterhetzen hat's nicht.
PeterPan
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von PeterPan »

@ Ulfship

Ich habe es eben nochmal gerechnet, weil ich den Preis auch nicht glauben konnte...


02.10.bis 09.10.

Kiel-Göteborg und zurück: 847 Euro bei günstigstem Tarif, ansonsten über 900 Euro.

Frederikshavn-Göteborg und zurück: 199 Euro günstigster Tarif bei den Tagfähren.

Alternativ bekommt man TT hin und zurück für unter 300 Euro inklusive Kabine und Essen von Rostock nach Trelleborg.


Das steht wirklich in keiner Relation. Selbst wenn ich die Fahrtkosten mit dem PKW für die 3,5 bis 4 Stunden von Trelleborg nach Göteborg rechne, kann ich als Familie von der Differenz 5 Tage länger Urlaub machen...

Aber wahrscheinlich hat man andere Zielgruppen... ;-)
Ulf Kornfeld
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von Ulf Kornfeld »

Rostock-Oslo ist noch einiges länger als Kiel-Oslo. Um da ähnliche Fahrtzeiten von 20 h zu erreichen, damit man mit 2 Schiffen täglich eine Abfahrt pro Richtung anbieten kann, müsste wieder einiges schneller gefahren werden, als es Color-Line bei Kiel-Oslo tut- mit entsprechend höheren Treibstoffverbrauch (egal, wie modern die Rumpfform ist).

Die Frachtfähren, die Stena früher zwischen Travemünde und Göteborg eingesetzt hatte, sind mit dem Austausch der Schiffe auf der Kiel-Göteborg-Route überflüssig geworden, weil die neuen (aktuellen) Kiel-Göteborg-Fähren eine soviel größere Fahrzeugkapazität haben.

Zu den Preisen bei Kiel-Göteborg kommt es auch auf den Vergleich an. Gegenüber Kiel-Oslo mit Color-Line zahlt man bei Stena schon deutlich weniger, besonders wenn man Hin- und Rückfahrt mit dem Economy-Kompakt-Tarif buchen kann, z.B. 299 Euro für 1 Person mit Auto und Kabine. Dafür bekommt man in der Sommersaison nicht mal die einfache Fahrt bei Kiel-Oslo.
Die 22:00 Uhr-Abfahrten Travemünde-Trelleborg bei TT-Line gibt es ab 159 Euro für die einfache Fahrt für 1 Person mit Auto und Kabine. Die Tagesüberfahrten und die 3:00 Uhr-Abfahrten sind dort günstiger.

In Relation zur Fahrstrecke sind diese Routen aber alle spottbillig im Vergleich zu Scandlines auf Puttgarden-Rödby (Auto + Fahrer einfache Fahrt ab 81 Euro).

Rostock-Södertälje oder Rostock-Nynäshamn würde ich auch gerne mal mitfahren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese Strecke mit Schnellfähren wirtschaftlich betrieben werden kann. Wer es wirklich eilig hat, ist mit dem Flugzeug deutlich schneller und auch Fracht lässt sich mit KLV-Zügen schneller transportieren.
Gruß
Ulf

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shipfriend
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Re: Spekulationen zur Entwicklung der Fährschifffahrt

Beitrag von shipfriend »

Alex00 hat geschrieben: Fr 1. Mai 2020, 22:19
Dann wurde hier generell nach möglichen neuen Routen (in Nordeuropa) gefragt... - so viele Möglichkeiten wo noch Marktlücken sind oder welche sein könnten bleiben ja nicht. Aber bei diesen hier sehe ich grundsätzlich Potential mit dem richtigen Konzept, attraktivem Fahrplan- und Preissystem für alle Kundengruppen und modernen Fähren:
A) Bergen/Stavanger/Kristiansand-Wilhelmshaven/Bremerhaven
B) Oslo/Moss/Langesund-Rostock
C) Newcastle/Edingburgh-Kristiansand-Göteborg
D) Oslo/Moss-Hirtshals/Frederikshavn
E) Rostock-Stockholm/Nynäshamn/Södertälje/Öxelesund
F) Rostock-Karlskrona
G) Sassnitz-Ystad/Trelleborg
H) Kiel-Langeland/Lolland
I) Edingburgh-Belgien/Holland
A) Du schreibst auch, dass es Gerüchte gibt, dass diese Verbindung in absehbarer Zeit aufgebaut werden soll, daher halte ich das auch nicht für undenkbar - müssten m. E. dann aber RoPax-Fähren sein, die frachtorientiert sind, aber Passagiere mitnehmen, z. B. die Visentini-Schiffe.
B) Warum sollte es diese Routen geben? V. A. mit welcher Reederei? Kiel-Oslo ist so frequentiert, und wie mein Vorredner sagt, ist Rostock-Oslo um einiges länger als Kiel-Oslo. M. E. eine "überflüssige Ergänzung" zur sehr gut laufenden Kiel-Oslo-Route.
Zum Vergleich möchte ich mal Travemünde/Rostock-Helsinki anführen: Die Tallink-Route von Rostock nach Helsinki (vorher Superfast von Rostock nach Hanko) konnte sich ja gegen den Finnlines-Konkurrenten ab Travemünde auch nicht durchsetzen. Ähnliches sehe ich hier mit Rostock-Oslo.
C) Sehr lange Route mit sicherlich hohen Treibstoffpreisen, für passable Fahrzeiten sollten recht schnelle Schiffe eingesetzt werden. Wäre wünschenswert, diese Route auch für Passagiere wieder zu beleben, aber fraglich, ob DFDS, oder welche Reederei auch immer, diesen Aufwand betreiben.
Eher kann ich mir eine Norwegen-GB-Verbindung wieder vorstellen, womöglich bietet sich Fjord Line an. Aber auch die Wiedergeburt der Norwegen-GB-Route war ja immer mal spruchreif, wurde aber leider nie umgesetzt.
D) Wurde unlängst eingestellt, daher ist mit einer Wiedergeburt dieser Route wirklich nicht zu rechnen.
E) Rostock-Stockholm? Auf keinen Fall - so schön die Fahrt durch die Schären auch ist, das ist leider für aus dem Süden kommende Routen ein großer Zeitfresser. Schließlich gbt es Visby-Stockholm auch nicht, da bietet sich Nynäshamn als Verkehrsknotenpunkt einfach mehr an.
Für die Kreuzfahrt-Fähren nach Helsinki, Turku, Tallinn, Riga passt es, da es geografisch eh "auf der Strecke" liegt, und bei Kreuzfahrt-Fähren zählt natürlich auch ein gewisses Erlebnis, daher passt die Fahrt durch die Schären hier gut rein.
Rostock-Nynäshamn? Nicht völlig undenkbar, da Polferries die Gdánsk-Nynäshamn-Route auch recht erfolgreich betreibt.
Für Rostock-Nynäshamn glaube ich aber nicht an schnelle Fähren á la Superfast, diese schien ja 2002 die Route nicht rentabel betreiben zu können.
Dann eher eine konventionelle Fähre.
F) Wozu bitte Rostock-Karlskrona? Für den Fährverkehr der südlichen Ostsee ist Trelleborg als Hafen aufgrund seiner Lage und Erreichbarkeit nahezu konkurrenzlos, da ist es für Trucker oder auch PKW-Fahrer einfacher, auf dem Landweg nach Karlskrona und Umgebung zu kommen.
Trelleborg ist der ideale Verkehrsknotenpunkt und Umschlagplatz, über den alles "zentralisiert" werden kann. Was meinst du, warum Swinemünde-Malmö und Kopenhagen eingestellt wurden, und stattdessen Trelleborg und Ystad angelaufen werden?
Travemünde-Helsingborg lief offenbar auch nicht gut genug, um dies fortzuführen.
G, H) Abwarten.
I) Ja, die Gerüchte gibt es, ebenso wie für eine Deutschland-GB-Route, das wird die Zeit zeigen.
Gruß Max
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