SBVO
Verfasst: Do 24. Dez 2015, 01:03
Moin,
unter dem sperrigen Namen verbirgt sich die "Schiffsbesetzungsordnung / SBVO".
Nach der letzten maritimen Konferenz wurden etliche langjährig vom VDR (Verband dt. Reeder) geforderte Unterstützungen gewährt bzw. sind in der Umsetzungsphase und stehen bald an.
Die wohl stärkste Schiffahrtsförderung der letzten Jahre ist die sog. "Tonnagesteuer", eine ebenso günstige wie niedrige Steuer, auf die dt. Reedereien mit Schiffen im internationalen Verkehr optieren können ... und dies natürlich auch zu fast 100 % tun. Zusammen mit anderen Förderungsinsturmenten ist die Tonnagesteuer ein starkes Unterstützen unserer Seeschiffahrt. Tatsächlich hat unser oft und viel gescholtener Staat in den letzten Jahren sehr viele administrative und monetäre Instrumente aufgelegt, um die dt. Seeschiffahrt zu stützen, als da (u.a.) sind:
Zweitregister, "Flexibilisierung" der SBVO im Zweitregister, Tonnagesteuer, Abschaffung des Seefahrtbuches und der Musterung, Einbehaltung der Lohn- bzw. Einkommenssteuer der Seeleute durch den Reeder als direkte Schiffahrtsförderung (jüngst von 40 % auf 100 % gesetzt), Unterstützung bei den Sozialversicherungsbeiträgen u.a. mehr (in loser Folge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Nun ist das alles natürlich kein Selbstzweck, sondern soll unsere Seeschiffahrt als strategische Schlüsselindustrie stützen. Und da kommt die o.a. SBVO ins Spiel, die nämlich neben der Besetzung der Schiffe unter dt. Flagge auch vorschreibt, wie viele Positionen an Bord mit deutschen oder EU-europäischen Seeleuten besetzt werden müssen.
Nun hat der VDR sich vor dem Hintergrund der Fülle von Schiffahrtsförderungsinstrumenten bedankt und angekündigt, im Gegenzug nun auch strikt auf die Besetzung mit bis zu fünf (!) deutschen oder EU-europäischen Seeleuten zu achten ... HA, HA, SCHERZ
!
Nein, das hat der VDR ganz gewiss nicht getan; im Gegenteil wird aufgrund eines Erlasses des Bundesverkehrsministers in Zukunft die vorgeschriebene Anzahl deutscher oder EU-europäischer Seeleute von bis zu fünf auf höchstens zwei heruntergesetzt! Die Beschäftigung eines Schiffsmechanikers ist auch nicht mehr vorgesehen.
Eine SEEfahrtsförderung durch unseren Staat also, die die Beschäftigung u./o. Ausbildung eigener SEEleute für obsolet erklärt ... Hammer!
Meine Meinung: eine Schiffahrtsförderung, die die Beschäftigung eigener Seeleute nicht (oder nur in "homöopatischen Dosen") einfordert, taugt nichts, die können die in Berlin sich in die Haare schmieren!
Man kann den handelnden Personen des Politikbetriebes noch am Ehesten zu Gute halten, daß sie die Reichweite ihres Handelns nicht erfassen. Ich erlebte sowohl die Einführung des Zweitregisters, als auch die bereits einmal durchgeführte "Flexibilisierung" des SBVO an Bord ... immer kam es zu Austauschkündigungen guter Kollegen gegen Billigseeleute. Das ist zwar de facto illegal, aber welcher Seemann lässt sich schon auf einen Arbeitsgerichtsprozeß gegen eine Reederei ein, das geschieht kaum!
Diese Neuordung der SBVO ist tasächlich dazu angetan, den "Homo Nauticus Germanicus" aussterben zu lassen!
unter dem sperrigen Namen verbirgt sich die "Schiffsbesetzungsordnung / SBVO".
Nach der letzten maritimen Konferenz wurden etliche langjährig vom VDR (Verband dt. Reeder) geforderte Unterstützungen gewährt bzw. sind in der Umsetzungsphase und stehen bald an.
Die wohl stärkste Schiffahrtsförderung der letzten Jahre ist die sog. "Tonnagesteuer", eine ebenso günstige wie niedrige Steuer, auf die dt. Reedereien mit Schiffen im internationalen Verkehr optieren können ... und dies natürlich auch zu fast 100 % tun. Zusammen mit anderen Förderungsinsturmenten ist die Tonnagesteuer ein starkes Unterstützen unserer Seeschiffahrt. Tatsächlich hat unser oft und viel gescholtener Staat in den letzten Jahren sehr viele administrative und monetäre Instrumente aufgelegt, um die dt. Seeschiffahrt zu stützen, als da (u.a.) sind:
Zweitregister, "Flexibilisierung" der SBVO im Zweitregister, Tonnagesteuer, Abschaffung des Seefahrtbuches und der Musterung, Einbehaltung der Lohn- bzw. Einkommenssteuer der Seeleute durch den Reeder als direkte Schiffahrtsförderung (jüngst von 40 % auf 100 % gesetzt), Unterstützung bei den Sozialversicherungsbeiträgen u.a. mehr (in loser Folge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Nun ist das alles natürlich kein Selbstzweck, sondern soll unsere Seeschiffahrt als strategische Schlüsselindustrie stützen. Und da kommt die o.a. SBVO ins Spiel, die nämlich neben der Besetzung der Schiffe unter dt. Flagge auch vorschreibt, wie viele Positionen an Bord mit deutschen oder EU-europäischen Seeleuten besetzt werden müssen.
Nun hat der VDR sich vor dem Hintergrund der Fülle von Schiffahrtsförderungsinstrumenten bedankt und angekündigt, im Gegenzug nun auch strikt auf die Besetzung mit bis zu fünf (!) deutschen oder EU-europäischen Seeleuten zu achten ... HA, HA, SCHERZ

Nein, das hat der VDR ganz gewiss nicht getan; im Gegenteil wird aufgrund eines Erlasses des Bundesverkehrsministers in Zukunft die vorgeschriebene Anzahl deutscher oder EU-europäischer Seeleute von bis zu fünf auf höchstens zwei heruntergesetzt! Die Beschäftigung eines Schiffsmechanikers ist auch nicht mehr vorgesehen.
Eine SEEfahrtsförderung durch unseren Staat also, die die Beschäftigung u./o. Ausbildung eigener SEEleute für obsolet erklärt ... Hammer!
Meine Meinung: eine Schiffahrtsförderung, die die Beschäftigung eigener Seeleute nicht (oder nur in "homöopatischen Dosen") einfordert, taugt nichts, die können die in Berlin sich in die Haare schmieren!
Man kann den handelnden Personen des Politikbetriebes noch am Ehesten zu Gute halten, daß sie die Reichweite ihres Handelns nicht erfassen. Ich erlebte sowohl die Einführung des Zweitregisters, als auch die bereits einmal durchgeführte "Flexibilisierung" des SBVO an Bord ... immer kam es zu Austauschkündigungen guter Kollegen gegen Billigseeleute. Das ist zwar de facto illegal, aber welcher Seemann lässt sich schon auf einen Arbeitsgerichtsprozeß gegen eine Reederei ein, das geschieht kaum!
Diese Neuordung der SBVO ist tasächlich dazu angetan, den "Homo Nauticus Germanicus" aussterben zu lassen!