Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

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Sven J
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Sven J »

Volker Landwehr hat geschrieben: Mo 9. Sep 2019, 16:11 Die späteren Betreiber haben alle den gleichen Fehler gemacht, nämlich Fähren einzusetzen, die gerade am Markt waren.
Moin,

grundsätzlich ist das Einsetzen gebrauchter Fähren naheliegend. Die letzten Betreiber haben das ja nicht aus Spaß gemacht. Hinterher ist man immer schlauer, und ob dies der einzige Fehler war, sei mal dahingestellt. Zumindest für einen Außenstehenden schienen die Elb-Link-Versuche etwas überstürzt und nur provisorisch strukturiert gewesen zu sein.

Das Herangehen von Herrn Ahlers mit frühzeitiger Einbindung potenzieller Stammkundschaft schien dagegen erfolgversprechender. Warum es jedoch unbedingt der nicht finanzierbare Kauf einer Fähre statt einer Charter sein sollte, habe ich bis heute nicht nachvollziehen können.

Bisher hat sich niemand gefunden, der die Finanzierung von Neubauten für diese Verbindung auf sich nimmt. Und solange der Bau eines Autobahntunnels unter der Elbe bei Glückstadt droht, wird sich das auch keiner ohne Unterstützung durch öffentliche Gelder antun. Spätestens mit der zusätzlichen Autobahnquerung der Elbe wird eine Fährverbindung Cuxhaven - Brunsbüttel unrentabel.

Grüße
Sven
egbert
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von egbert »

Sven J hat geschrieben: Di 10. Sep 2019, 09:59 ..... Und solange der Bau eines Autobahntunnels unter der Elbe bei Glückstadt droht, wird sich das auch keiner ohne Unterstützung durch öffentliche Gelder antun. Spätestens mit der zusätzlichen Autobahnquerung der Elbe wird eine Fährverbindung Cuxhaven - Brunsbüttel unrentabel.

Grüße
Sven
Das Eröffnungsdatum einer Elb-Tunnelquerung liegt hinter der Lebens-/Nutzungsdauer einer Neubau-Fähre..... :?
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Sven J hat geschrieben: Di 10. Sep 2019, 09:59
Volker Landwehr hat geschrieben: Mo 9. Sep 2019, 16:11 Die späteren Betreiber haben alle den gleichen Fehler gemacht, nämlich Fähren einzusetzen, die gerade am Markt waren.
Moin,

grundsätzlich ist das Einsetzen gebrauchter Fähren naheliegend. Die letzten Betreiber haben das ja nicht aus Spaß gemacht. Hinterher ist man immer schlauer, und ob dies der einzige Fehler war, sei mal dahingestellt.
Natürlich ist es eine rückblickende Bewertung und die Antwort auf die Bemerkung von Slowman, er könne sich nicht vorstellen, dass alle den gleichen Fehler gemacht hätten.
Sven J hat geschrieben: Di 10. Sep 2019, 09:59
Das Herangehen von Herrn Ahlers mit frühzeitiger Einbindung potenzieller Stammkundschaft schien dagegen erfolgversprechender. Warum es jedoch unbedingt der nicht finanzierbare Kauf einer Fähre statt einer Charter sein sollte, habe ich bis heute nicht nachvollziehen können.
Vielleicht gibt der Link zu der Website, auf der die Fanafjord angeboten wird die Antwort: http://www.j-gran.no/en/sale---purchase ... fanafjord/
Dort heißt es: Exclusive for sale, Ausschließlich zum Verkauf
Es scheinen nicht viele Fähren am Markt gewesen zu sein, die auch die Geschwindigkeitskriterien erfüllten. Nur dass die Fanafjord über 90m lang war und damit ein weiterer Unsicherheitsfaktor dazu kam.
Sven J hat geschrieben: Di 10. Sep 2019, 09:59 Bisher hat sich niemand gefunden, der die Finanzierung von Neubauten für diese Verbindung auf sich nimmt. Und solange der Bau eines Autobahntunnels unter der Elbe bei Glückstadt droht, wird sich das auch keiner ohne Unterstützung durch öffentliche Gelder antun. Spätestens mit der zusätzlichen Autobahnquerung der Elbe wird eine Fährverbindung Cuxhaven - Brunsbüttel unrentabel.

Grüße
Sven
Ich sehe keinen Hinderungsgrund, warum sich die Länder nicht an der Finanzierung beteiligen sollten, außer man hat kein Interesse an der Verbindung und so sieht es für mich derzeit aus. Eine Kredifinanzierung wird nur mit einer Landesbürgschaft funktionieren, dann kann ohe größeres Risiko selbst zum Teil oder komplett finanzieren.
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Tim S. »

Etwas off-topic, aber irgendwie auch dazugehörig - Glückstadt-Wischhafen-Fähre saß zum wiederholten Mal fest:
https://www.cnv-medien.de/news/elbfaehr ... ahren.html
slowman
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von slowman »

Hallo,

ich bin jetzt nicht gerade aus dem hohen Norden, stelle mir aber die Frage warum man nicht diese Fährverbindung (Glückstadt) zur Not mit Staatsmitteln oder Landesbürgschaften als Entlastung ausbaut bevor man Geld in eine Verbindung steckt deren Rentabilität und Zukunftfähigkeit absolut ungeklärt ist?

Gruß
Chris
Christian Costa
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Christian Costa »

Ich bin der Meinung, dass es auf der Wischhafener Seite ein Naturschutzgebiet gibt, welches da Restriktionen verursacht...
MfG & bis neulich
Christian

webmaster http://www.forum-schiff.de
Lana-Kristin K.
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Lana-Kristin K. »

Moin,
auch wenn die Hoffnung auf eine Regelverbindung zwischen Brunsbüttel-Cuxhaven schon fast gegen Null geht, lese ich immer noch gern die immer selteneren gewordenen u. neueren Artikel die das Thema aufgreifen.
Hier nun ein Link der Cuxhavener Nachrichten vom 16.10.2019 der sich nicht hinter einer Bezahlschranke versteckt hatte.
https://www.cnv-medien.de/news/politik- ... etzen.html
Shuttle_F
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Shuttle_F »

Immer wieder die gleiche Leier: Schiffe laut „Expertenurteil“ unwirtschaftlich ..... hoffnungslose Versuche die sowieso zum Scheitern mussten.... der Staat muss ran um weitere „Experimente unfähiger Unternehmer“ zu unterbinden.... Wird das nicht langsam zur Farce? Jedermann weiss doch, dass wettbewerbsrechtlich ein staatlicher Eingriff in diesem Fall unzulässig ist. Zulässige Mittel, wie die vielzitierte Landesbürgschaft sind auch nicht geeignet um so ein Projekt nachhaltig aufzubauen, wie sich gezeigt hat.
Aber unterstellen wir mal das Unmögliche würde eintreten und irgendeiner Gesellschaft öffentlichen Rechts würden Mittel von +/- EUR 60Mill für den Bau von Fähren und den anschließenden Betrieb Cux-Brb zugeteilt: Wie sicher ist den die Zukunft derselben?

Ob mittels Superschiffe die Schiffbetriebskosten 50% günstiger sind und ein 60min Takt damit möglich wäre, macht in der Realität kaum Unterschied. Daran ist auch Elb-Link nicht gescheitert sowie auch nicht wirklich aufgrund des späten Starts. Die Hintergründe dafür waren völlig anders.... Nur sieht versteht offenbar niemand.

Es ist durchaus möglich diese Linie - ohne den Einsatz von Neubauten - profitabel zu betreiben. Wichtiger als alles Andere ist strikte Kostendisziplin und konsequente Einhaltung der Betriebsparameter, z.B. die Crew der jeweiligen Fähre übernimmt die Einweisung am Terminal, Automatisierter Ticketverkauf und Zugangskontrolle > 4 Mitarbeiter pro Hafenseite (2 / Schicht) = 8 total. Anm: Das war eine wesentliche Vorrausetzung des Geschäftsplans 2015, aber die Gesellschaftsinhaber beschlossen Ihrer ganzen Weisheit, dass man die teuren Automaten sparen kööne und dafür lieber 16 Mitarbeiter mehr einstellen sollte.
Preise dürfen nicht durch Gefälligkeitsrabatte oder Zweck-Kritik zerfressen werden... Kundentreueprogramme mit Freipassagen sowie Gewährung von freien Leistungen an Bord sind die richtigen Mittel. Aber: Die Preise bleiben stabil.

Diese und noch einige andere Bedingungen machen den Unterschied aus. 24 Monate muss man Anlaufsverluste in Kauf nehmen. Erst dann darf man mit Geschäftskunden mit höheren Volumen (DSV, BW, etc.) rechnen, da diese langfristig planen und sicher sein müssen, dass dieser Plan aufgeht.
slowman
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von slowman »

Hallo shuttle_F,

grundsätzlich gebe ich Dir Recht, aber acht Mitarbeiter für die Hafenabfertigung wird bei einem Betriebsmodell in zwei Schichten nicht reichen. Wenn Du zwei Mitarbeiter je Ufer pro Schicht einsetzt müssten die 8 Menschen 365 Tage im Jahr arbeiten. Urlaub, freie Ausgleichstage und Krankheit fielen quasi ins Wasser. Ich gehe einmal von 10 Mitarbeitern und entsprechend Aushilfen im Hafenbereich aus um dort ständig zwei Angestellte vorhalten zu können. Den Ticketverkauf könnte man vollständig wie von Dir beschrieben über Automaten im Bereich der Anleger, Internetseite und Apps bewerkstelligen. Verkauf von Snacks und Getränken an Bord könnte man über Automaten regeln oder die Gastronomie komplett an einen externen Dienstleister outscourcen.
Letztendlich ist es aber das Problem, dass man einen langen Atem nebst dem dazugehörigen finanziellen Polster benötigt bis eine solche Verbindung rentabel zu betreiben ist und sich ein Kundenstamm gebildet hat mit welchem man wenigstens in Schwachlastzeiten wie dem Winter eine "schwarze Null" schreibt. Die von Dir beschriebenen Kundenbindungsprogramme oder Boni gehören mit Sicherheit auch dazu.

gruß
Chris
Volker Landwehr
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Re: Elbfähre Cuxhaven - Brunsbüttel

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich denke, im Januar 2019 haben sich die Spielregeln mit Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 15 kn zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel für Schiffe länger als 90 m grundlegend geändert.
Der Markt für in etwa passende mindestens 19 kn schnelle Fähren ist damit sehr viel kleiner geworden, falls überhaupt noch vorhanden. Nach dem Scheitern des Versuchs mit der Fanafjord wäre es für mich unverständlich, es noch einmal mit einer Fähre mit größerer Länge als 90 m zu versuchen. Die Gefahr, dass ein Versuchsbetrieb zu keiner dauerhaften Genehmigung führt, erscheint mir zu groß.

Aber was bleibt dann? Ich würde sagen Neubauten. Ich zweifle aber, dass sich dafür private Investoren finden lassen. Da die EU auch die staatliche Subventionierung von Regionalverkehren zulässt, sollte das auch für die Fährverbindung möglich sein. Aber ich sehe kein großes Interesse bei den beiden Städten und Ländern.
Gruß, Volker
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