Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

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Hamburch
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Hamburch »

Im Endeffekt stellt der Unfall das Design des Schiffs, dass ja, im gegensatz zu vergleichbaren Schiffen, nicht als Jack-Up ausgeführt wurde, in Frage. An Bord der Pacific Orca oder vergleichbaren Fahrzeugen, wäre das Rollen durch die Gegentrimmung nicht vorgekommen.
Gruß

Christian

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Jan F.
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Jan F. »

Martin Witte hat geschrieben: So 10. Mai 2020, 22:13
Hamburch hat geschrieben: So 10. Mai 2020, 21:40 [...]Pacific Orca oder vergleichbaren Fahrzeugen[...]
Da vergleichst du Äpfel mit Birnen: SWL Pacific Orca 1200 t - Orion I 5000t.
Zieh lieber Seaway Strashnov (ex Oleg Strashnov) mit einer SWL von ebenfalls 5000t heran und du wirst sehen, dass es funktionieren kann.

Viele Grüße
Martin
Jackup und Kranschiffe kann man nicht direkt vergleichen.
Jackup hat weniger Decksfläche, kann nur in Wassertiefen bis ca. (aktueller Stand) 50m arbeiten, schleppt mehrere tausend Tonnen Jacking Equipment mit sich herum, somit ist die Ladungskapazität geringer. Jackups können floating deutlich weniger Heben als gejackt. Außerdem sind die Jackingsysteme derzeit bei rund 2000t Krankapazität am Ende. Und sie sind sehr teuer...
Die Orion wurde für einen bestimmten Zweck so konstruiert. Arbeiten unabhängig von Wassertiefen und Bodenbeschaffenheiten. Hohe Zuladung, große Decksfläche. Somit nicht auf die Errichtung von küstennahen Windanlagen limitiert.
Hamburch
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Hamburch »

Jan F. hat geschrieben: So 10. Mai 2020, 23:53
Martin Witte hat geschrieben: So 10. Mai 2020, 22:13
Hamburch hat geschrieben: So 10. Mai 2020, 21:40 [...]Pacific Orca oder vergleichbaren Fahrzeugen[...]
Da vergleichst du Äpfel mit Birnen: SWL Pacific Orca 1200 t - Orion I 5000t.
Zieh lieber Seaway Strashnov (ex Oleg Strashnov) mit einer SWL von ebenfalls 5000t heran und du wirst sehen, dass es funktionieren kann.

Viele Grüße
Martin
Jackup und Kranschiffe kann man nicht direkt vergleichen.
Jackup hat weniger Decksfläche, kann nur in Wassertiefen bis ca. (aktueller Stand) 50m arbeiten, schleppt mehrere tausend Tonnen Jacking Equipment mit sich herum, somit ist die Ladungskapazität geringer. Jackups können floating deutlich weniger Heben als gejackt. Außerdem sind die Jackingsysteme derzeit bei rund 2000t Krankapazität am Ende. Und sie sind sehr teuer...
Die Orion wurde für einen bestimmten Zweck so konstruiert. Arbeiten unabhängig von Wassertiefen und Bodenbeschaffenheiten. Hohe Zuladung, große Decksfläche. Somit nicht auf die Errichtung von küstennahen Windanlagen limitiert.
Da lasse ich mich gerne eines besseren belehren. Ich hatte für die Pacific Orca eine deutlich höhere Krankapazität erinnert (etwa 3500t, hab inzwischen aber auch die 1200t gefunden).

Als einzigen vergleichbaren Kran habe ich neben der Seaways Strashnov noch die Seven Borealis gefunden. Gibt es im Bereich von 5000t noch weitere Schiffe? Darüber scheint es ja nur die Heeremas, Saipem 7000 und Svanen zu geben.
Gruß

Christian

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Finn Fuhrmann
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Finn Fuhrmann »

Moin Christian,
erst einmal ist mir noch die Pioneering Spirit eingefallen, die vor ein paar Wochen einen neuen 5000t Kran erhalten hat.
https://allseas.com/news/final-performa ... nne-crane/

Ansonsten habe ich noch die folgenden Krane gefunden:
https://www.offshore-energy.biz/asian-h ... singapore/
https://www.marineinsight.com/shipping- ... operation/
http://www.vbar.com/vb10000/index.htm

Hier gibt es als Zusammenfassung eine gute Liste... https://en.wikipedia.org/wiki/Crane_vessel
In dieser ist die Zhen Hua 30 allerdings komischerweise nicht mit aufgeführt.
http://zomc.com/Home/ZhenHua30Brochure.pdf

Liebe Grüße,
Finn
Hamburch
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Hamburch »

Da gibt's ja doch noch was zu schauen. Dank Dir!
Gruß

Christian

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Burkhard
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Burkhard »

siehste... auf dem Bild der Pioneering Spirit ist die von mir zitierte waagerechte Strebe am Kranbock zu sehen, die rechtzeitig ein Rückschlagen des Kranauslegers schon rechtzeitig vor der Senkrechten und darüber hinaus verhindert hätte, aber auch den Ausleger in der Ausladung begrenzt. Und eben die fehlte am Liebherr Kran. Wobei die Gegebenheiten hier unterschiedlich sind- die Orion 1 kann zur Seite rollen, wo hingegen die Pioneering Spirit an sich schon eine stabile Platform ist. Ich für mich denke, die Liebherr Konstuktion ist da nicht konequent bis zum wost case durchdacht? Ein derartiger Bock hätte beim plötzlichen Krängen des Schiffes wegen des Ballastes das Überschlagen des Auslegers verhindert.
Volker Landwehr
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Volker Landwehr »

Burkhard hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 22:31 siehste... auf dem Bild der Pioneering Spirit ist die von mir zitierte waagerechte Strebe am Kranbock zu sehen, die rechtzeitig ein Rückschlagen des Kranauslegers schon rechtzeitig vor der Senkrechten und darüber hinaus verhindert hätte, aber auch den Ausleger in der Ausladung begrenzt. Und eben die fehlte am Liebherr Kran.
Hier ist eine Grafik des 5000 t Huisman Kran auf der Pioneering Spirit: https://www.huismanequipment.com/afbeel ... 0_h453.jpg
Wo ist da eine Querstrebe?
Hier ist der Liebherr HLC 29500: https://www.heavyliftnews.com/wp-conten ... 295000.jpg

Ich sehe keine großen Unterschied in der Konstruktion, aber vielleicht übersehe ich auch etwas. Über dem A-Bock ist der Ausleger des Liebherr Krans abgeknickt.
Gruß, Volker
Jan F.
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Jan F. »

Burkhard hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 22:31 siehste... auf dem Bild der Pioneering Spirit ist die von mir zitierte waagerechte Strebe am Kranbock zu sehen, die rechtzeitig ein Rückschlagen des Kranauslegers schon rechtzeitig vor der Senkrechten und darüber hinaus verhindert hätte, aber auch den Ausleger in der Ausladung begrenzt. Und eben die fehlte am Liebherr Kran. Wobei die Gegebenheiten hier unterschiedlich sind- die Orion 1 kann zur Seite rollen, wo hingegen die Pioneering Spirit an sich schon eine stabile Platform ist. Ich für mich denke, die Liebherr Konstuktion ist da nicht konequent bis zum wost case durchdacht? Ein derartiger Bock hätte beim plötzlichen Krängen des Schiffes wegen des Ballastes das Überschlagen des Auslegers verhindert.
Die Strebe verhindert lediglich, dass der Ausleger über die minimale Auslage gezogen wird. An der Strebe sind Endschalter, die den Wippvorgang elektrisch unterbrechen. Das ist ein mechanischer Anschlage, der noch nicht einmal die konstruktive Festigkeit hat, um die Kraft der Auslegerwinden zu widerstehen. Wir sprechen hier noch gar nicht über dynamische Kräfte oder Beschleunigungen wie bei dem Vorfall auf der Orion. Da gibt es nichts was diesen Kräften widersteht.
Jan F.
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Jan F. »

Volker Landwehr hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 23:41
Burkhard hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 22:31 siehste... auf dem Bild der Pioneering Spirit ist die von mir zitierte waagerechte Strebe am Kranbock zu sehen, die rechtzeitig ein Rückschlagen des Kranauslegers schon rechtzeitig vor der Senkrechten und darüber hinaus verhindert hätte, aber auch den Ausleger in der Ausladung begrenzt. Und eben die fehlte am Liebherr Kran.
Hier ist eine Grafik des 5000 t Huisman Kran auf der Pioneering Spirit: https://www.huismanequipment.com/afbeel ... 0_h453.jpg
Wo ist da eine Querstrebe?
Hier ist der Liebherr HLC 29500: https://www.heavyliftnews.com/wp-conten ... 295000.jpg

Ich sehe keine großen Unterschied in der Konstruktion, aber vielleicht übersehe ich auch etwas. Über dem A-Bock ist der Ausleger des Liebherr Krans abgeknickt.
Gruß, Volker
Es kann ja nicht darum gehen ein Gerät auf den unwahrscheinlichsten Fall des Versagens eines einzelnen Bauteils hin zu „optimieren“. Sondern das Versagen eines kritischen Bauteils zu verhindern. Wir bauen ja auch nicht Autos mit 8 Rädern, weil vielleicht in einer von einer Million neuen Reifen bei 120km platzt.... Wer erwartet den so einen Fehler?
Volker Landwehr
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Re: Rostock/Warnemünde (Dinge, die über Fotos hinaus gehen)

Beitrag von Volker Landwehr »

Jan F. hat geschrieben: Mo 11. Mai 2020, 23:58 Es kann ja nicht darum gehen ein Gerät auf den unwahrscheinlichsten Fall des Versagens eines einzelnen Bauteils hin zu „optimieren“. Sondern das Versagen eines kritischen Bauteils zu verhindern. Wir bauen ja auch nicht Autos mit 8 Rädern, weil vielleicht in einer von einer Million neuen Reifen bei 120km platzt.... Wer erwartet den so einen Fehler?
Das habe ich nicht sagen wollen. Ich sehe es für den Kran auch nicht als sinnvoll an. Ich vermute, dass das Schiff schon für diesen Unfall ausgelegt ist, um ein Kentern auszuschließen.

Mir ging darum, mal zwei Krane unterschiedlicher Hersteller nebeneinander zu zeigen. Aus meiner Sicht keine es keine signifikanten Unterschiede in der Konstruktion. Das folgende Bild des Krans auf der Orion 1 vor dem Unfall zeigt ebenfalls Endabschaltungen an der unteren Quertraverse: https://www.esys.org/news/SOS-Bilder-20 ... bherr).jpg
Gruß, Volker
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