NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

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muschelschubser
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von muschelschubser »

Moin Queenviktoria,
Es ist zumindest nicht zwingend erforderlich das das Schiff auf dem Du Deine Praxis-Semester absolvierst, unter Deutscher Flagge fährt oder eine deutsche Schifssführung hat.

Am besten kontaktierst Du zu Deinen Fragen mal die Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt. Die BBS ist die zuständige Stelle und somit auch die einzige wirklich seriöse Quelle zu diesem Thema.

Einige nützliche Informationen zu diesem Thema findest Du auch dort im Downloadbereich:
http://www.berufsbildung-see.de/downloa ... tenten.pdf

Wegen der zwingend erforderlichen Dinge wie z.B.
- Basic Safety (und hierfür erforderlicher, 16 Std. Erste Hilfe Kurs)
- Seediensttsuaglichkeit (oder wie auch immer das nun ab dem 01.08.2013 heißen wird)
und die Möglichkeit einer Berufsausbildung als Schiffsmechaniker (anstelle der Praxis-Semester) , wirst Du Dir ja sicherlich schon Gedanken gemacht haben?
Beste Grüße
vom Muschelschubser
Ralf S
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von Ralf S »

:? Bleibt nur zu hoffen und zu wünschen, dass es mit der Wirtschaft und dem Güterverkehr in den nächsten Monaten und Jahren mal wieder etwas bergauf geht. Es sind im Moment so einige Anwärter auf ein Patent auf der Suche nach Bordkommandos um ihre Fahrenszeiten zusammen bekommen.
Von mir jedenfalls viel Glück!
gammagas
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von gammagas »

Gefunden in der Nordseezeitung

Die deutschen Seehäfen werden bis 2030 nach einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenen Studie um jährlich 2,8 Prozent wachsen, insgesamt um 74 Prozent.

Aus: http://www.nordsee-zeitung.de/nachricht ... 39729.html

Also werden wohl auch deutsche Patentinhaber gebraucht.
muschelschubser
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von muschelschubser »

Ralf S hat geschrieben:: Es sind im Moment so einige Anwärter auf ein Patent auf der Suche nach Bordkommandos um ihre Fahrenszeiten zusammen bekommen.
Das ist zweifelsfrei richtig !


Aber, ist das ein Grund jetzt nicht eine Ausbildung/Studium zum Nautiker zu beginnen?
Ich denke nicht, denn die statistischen Zahlen sprechen eine deutlich andere Sprache:
- Die Anzahl der neu beginnenden NOA ist auf dem niedrigsten Stand seit 2004
- Die Anzahl der neu abgeschlossenen (und auch der gesamten) Schiffsmechaniker-Ausbildungsverhältnisse befindet sich im freien Fall (gute 30% unter den Zahlen von 2007)

Die o.g. Zahlen und der Demografische Wandel lassen, m.E., einen klaren Fachkräftemangel in absehbarer Zeit erkennen.

Die aktuellen Probleme für junge Nautiker sind ja inzwischen von der Bundesregierung und den Reedern (Stiftung Schifffartsstandort Deutschland) erkannt worden.
So wird z.B. die Bereitstellung eines Arbeitsplatzes für einen arbeitslosen Patentinhaber inzwischen mit sechstelligen Eurobeträgen gefördert.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
rk-qp300
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von rk-qp300 »

Moin.

Ich denke auch, dass sich das wieder bessern wird. Zurzeit gibt es einfach zu viele junge Nautiker, die jetzt einen Job als nautischer Wachoffizier wollen. Ich selber werde gerade fertig mit meinem Nautikstudium und habe ebenfalls einige Kommilitonen, die auch nach unzähligen Bewerbungen keine Position als 3. Offizier bekommen. Sämtliche Fachhochschulen und Fachschulen werfen gerade zu viele Nachwuchskräfte auf einen Markt, der sich nie von der Kriese 2008 erholt hat. Hinzu kommt, dass unsere osteuropäischen Kollegen keine schlechtere Ausbildung genießen und dabei für den deutschen Reeder etwas günstiger sind.
Ich denke, im Herbst oder Winter wird es auch wieder mehr freie Stellen für Nautiker geben, wenn sich der erste Ansturm auf die freien Stellen gelegt hat.

Gruß
CGB5000
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von CGB5000 »

queenvictoria hat geschrieben: [...]
jedoch beschäftigt mich schon sehr lange die Frage, ob es möglich ist die beiden Praxissemester, die man vorweisen muss, auch bei ausländischen Reedereieen, wie zum Beispiel MAERSK, CMA CGM oder MSC absolvieren kann.
Unabhängig davon ob das mit den Ausbildungsvorschriften verträglich ist (wovon ich ausgehe), hängt es vermutlich für dich davon ab, ob du von den (ausländischen) Linienreedereien als Deutscher einen deutschen Arbeitsvertrag bekommst. Ansonsten ist das ganze natürlich mit einem Angestelltenverhältnis im Ausland verbunden. Was in Problemen betreffend Sozialversicherung etc. endet. Es gibt manche Seeleute, die haben ihren Wohnsitz im Ausland um da komplett flexibel zu sein.
Mein Stand ist jedenfalls, dass die einschlägigen Linienreedereien keine (offiziellen) Crewingagenturen/Abteilungen in Deutschland haben. Deswegen wird das Ganze, vermutlich, daran scheitern.
queenvictoria hat geschrieben: Außerdem würde ich gerne wissen, wie es ist, wenn ein deutsches Schiff, z. B. von DÖHLE an eine andere Reederei, wie z. B. HANJIN verchartert wird. Bei einem Bareboat Charter, wird das unbemannte Schiff verchartert, also wäre doch in diesem Fall HANJIN dafür zuständig, wer auf dem Schiff ein Bordpraktikum absolviert.
DÖHLE hätte also in diesem Fall nichts damit zu tun, wenn ich das ganze richtig verstehe.
[...]
Aber auch bei der Bareboat charter gibt es noch verschiedene Modifikationen. Dazu könnte man jetzt noch Romane schreiben^^. In Kurzfassung läuft das ganze, meines Wissens nach, so ab: Um die Schiffe mit allen Vorteilen Ausgeflaggt zu bekommen, Bareboat verchartern die Vertragsreeder ihre Schiffe über Briefkastenfirmen in den Billigflaggenstaaten quasi an sich selber. Der Eigentliche Charterer bekommt das Schiff über einen Zeitchartervertrag.
Letztendlich tritt z.B. Döhle (oder NSB, E.R.,..) als "Ausrüster" gegenüber dem Charterer auf und stellt/betreibt das technisch (bis auf Bunker) und personell komplett ausgestattete Schiff. Entsprechend kümmern sich diese Reeder auch im das Crewing. Der Charterer, wie z.B. Hanjin, hat damit nichts mehr zu tun.

Wie sich die Arbeitslage in der deutschen (Container)Schiffahrt mittelfristig entwickeln wird, ist schwer zu sagen. Die Vertragsreeder wie NSB, E.R., HaSü, etc. sind, mal ganz platt gesagt, nicht Herr im eignen Haus. Die Schiffe gehören eben nicht "denen", sondern den Finanzhäusern im Hintergrund und die machen entsprechend Druck was Kostenreduktion und Personalpolitik betrifft. Viele Schiffsfonds sind pleite bzw. stehen auf der Kippe und die Zukunft ist relativ ungewiss.
De facto heisst das also Ausflaggen und Ostblockpersonal drauf. Den bestehenden deutschen Personalstamm bestenfalls weitestgehend halten. So ist aktuell der Aktionismus.

Aus direkter familärer Erfahrung kann ich nur wiedergeben, dass bei jeder Reederei der O-Ton war: "Wir würden sie sofort einstellen, aber leider ist ein Einstellungsstop mit den KGs vereinbart." Wenn überhaupt gab es noch was in der Passagierschiffahrt (Aida&Co...naja, wer drauf Lust hat.), im Schleppergeschäft oder - wenn man glück und als Nautiker eine DP-License hat - Offshore. Manche sind auch im Landdienst (Z.B. Inspektion) gelandet, weil es nix zum fahren gibt.
Die deutsche Containerschiffahrt ist, nach meiner Sicht der Dinge, für Einsteiger und Jobsuchende aktuell toter als tod.
Maurice
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von Maurice »

queenvictoria hat geschrieben:
Übrigens beschäftigt mich noch ein weiteres Thema. Wenn ich nach meinem Studium vorhabe zur Küstenwache zu gehen, muss ich da eine spezielle Ausbildung/Fortbildung machen? Denn das ist ja ein sehr spezieller Zweig in der Seeschifffahrt, was immerhin mit den deutschen Behörden zusammenhängt.

MfG
Wenn du bei der Küstenwache arbeiten möchtest, musst du zunächst einen sehr unmaritimen Karriereweg einschlagen.
Vorraussetzung ist eine Ausbildung bei der Bundespolizei. Dort bist du aber während der Ausbildung auf Flughäfen/Bahnhöfen etc. im Einsatz und kommst mit der Schifffahrt erst einmal nicht in Kontakt.

Anschließend kann man den Weg "Bundespolizei See" einschlagen, der u.a. einen 18monatigen Lehrgang beeinhaltet.
Dort bekommst du dann nautische/technische Inhalte sowohl theoretisch, als auch praktisch gelehrt.

http://www.bundespolizei.de/DE/03Karrie ... _node.html
Wenn ich auf einem Tanker fahre benötige ich da besondere Kenntnisse?
Auf jeden Fall musst du bei diesem Schiffstyp weitere Lehrgänge besuchen, wie z.B. den "Advanced Fire Fighting-Lehrgang".
Zuvor musst du natürlich schon deinen "Basic Safety Kurs" absolviert haben.

Gruß,
Maurice ;)
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von Lübecker »

Den Lehrgang Advanced Firefighting muss man sowieso als Offizier haben, das ist Unabhängig vom Tanker.

Gruß Eike
Maurice
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von Maurice »

Lübecker hat geschrieben:Den Lehrgang Advanced Firefighting muss man sowieso als Offizier haben, das ist Unabhängig vom Tanker.

Gruß Eike
Ok, danke für die Korrektur.
Dann hab ich das irgendwann mal falsch verstanden.

Macht aber ja auch Sinn, denn nicht nur Tanker können auf See in Brand geraten. :)

Gruß,
Maurice
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Re: NAUTISCHES BEFÄHIGUNGSZEUGNIS (STCW 95)

Beitrag von Lübecker »

Der Lehrgang ins Elsfleth war nicht ohne, wurden ganz schon "gegrillt" beim Advanced Firefighting ;)
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