UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Dover

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KaiR
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UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Dover

Beitrag von KaiR »

Hallo,

die englische Wettbewerbskommission hat den Betrieb der drei Ex-Seafrance Schiffe auf der Strecke Dover - Calais durch MyFerryLink endgültig verboten. Grund ist, dass die Schiffe Eurotunnel gehören. Man geht davon aus, dass Eurotunnel die Schiffe nur gekauft hat, damit sie nicht DFDS bekommt und Eurotunnel Konkurrenz macht. Man geht weiterhin davon aus, dass drei Fährlinien auf der Route zu viele sind, mittelfristig ein Anbieter ausscheidet und sich dann der Marktanteil von Eurotunnel von 40 auf über 50% steigern würde. MFL hat jetzt 6 Monate Zeit, die Operation stillzulegen oder zu verkaufen.

Eurotunnel / MFL werden gegen die Entscheidung sicher Einspruch einlegen, man gibt ihnen aber nicht viele Chancen. Es ist damit zu rechnen, dass es auch zu Streiks und Hafenblockaden in Calais kommen wird.

Doof ist das für die Mitarbeiter von MyFerryLink, die ja fast alle von Seafrance kommen. Nicht nur, dass die Jobs zum zweiten Mal verloren gehen, sie haben auch ihre Abfindung in MFL gesteckt.

Hier die Pressemitteilung der UK CC:
http://www.competition-commission.org.u ... from-dover

Interessanterweise darf Eurotunnel die Schiffe für 5 Jahre gar nicht verkaufen - das hat die französische Wettbewerbskommission so festgelegt. Aber das ist wohl das Problem von Eurotunnel, nicht von der UK CC.
Grüße,

Kai
schwedenelch
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von schwedenelch »

KaiR hat geschrieben: Interessanterweise darf Eurotunnel die Schiffe für 5 Jahre gar nicht verkaufen - das hat die französische Wettbewerbskommission so festgelegt. Aber das ist wohl das Problem von Eurotunnel, nicht von der UK CC.
gut, wenn wettbewerbsbehörden sich sooo einig sind :roll: Mal gucken was die dritte wettbewerbsbehörde im bunde, die der EU dazu sagt, wenmn dort entsprechende beschwerden eingereicht werden :mrgreen:
Für den Kunden verbessert das die Lage am Kanal jedenfalls nicht, wenn ein Anbieter wegfällt. aber vielleicht findet sich ja auch ne kreative Lösung: MFL organisiert sich erneut um, wird "eigenständig, chartert , von wem auch immer, nur nicht von Eurotunnel, entsprechende Fährschiffe und nutzt diese. Eurotunnel wiederum geht dann mit den Schiffen auf den Chartermarkt, und verchartert diese wiederum an andere reedereien auf andere Routen...solange man sie nicht verkaufen darf. Sinn ergibt diese ganze aktion nur sehr bedingt, und ob die Herren Wettbewerbshüter den Kunden wirklich einen Gefallen tun, wenn man einen anbieter rauskickt, mag ich ersteinmal bezweifeln.
KaiR
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von KaiR »

Ich kann die Grundgedanken schon nachvollziehen. DFDS rauskicken und dann 70% Marktanteil haben, damit kann Eurotunnel ja etwas anfangen.
Grüße,

Kai
schwedenelch
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von schwedenelch »

KaiR hat geschrieben:Ich kann die Grundgedanken schon nachvollziehen. DFDS rauskicken und dann 70% Marktanteil haben, damit kann Eurotunnel ja etwas anfangen.
na klar. aber ist es nicht unsinnig, wenn beide Wettbewerbsbehörden die betroffen sind, scheinbar ohne Abstimmung Bescheide erlassen? Man kann ja Eurotunnel aus dme Fährgeschäft drängen wollen, aber dann müsste mit dem (gleichen und mit den Franzosen abgestimtmen)Bescheid einhergehen, das Eurotunnel die Schiffe veräußern darf an einen anderen Betreiber. Es ergibt ja nur wenig Sinn, einen Betreiber den Fährbetrieb zu untersagen, ihn aber zu zwingen, die Schiffe zu behalten!

Und andersrum Betrachtet: ist es für den Kunden Besser, wenn DFDS die Anteile von MFL übernimmt? Wieviel Anteil haben DIE denn dann?

@Bürmann: Ich schreib das hier mal öffentlich: PNs sind gut und schön. wenn man was zur Sache sagen möchte, kann man das aber auch offen hier posten. Das ist der Sinn eines Forums, Informationsweitergabe UND Diskussion! Öffentlich! Zumal in deiner PN an mich iorgendwie nichts steht, was ich nicht vorher schon wusste oder was man nur unter der Hand weitergeben könnte.
KaiR
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von KaiR »

schwedenelch hat geschrieben:ist es für den Kunden Besser, wenn DFDS die Anteile von MFL übernimmt? Wieviel Anteil haben DIE denn dann?
Eurotunnel hat aktuell 40%, P&O vermutlich 30%, DFDS 20% und MfL max. 10% (das sind nur ca. Annahmen). DFDS wird nicht so groß werden, dass sie den Markt dominieren, Eurotunnel ist jetzt schon der Gorilla im Markt und hat dazu noch den Vorteil, dass sie einen sehr hohen Cash Flow haben, weil sie ja für die Überfahrt keine Schiffe betreiben müssen.
Grüße,

Kai
Olle
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von Olle »

Wieso sollen sich französische und englische Behörden absprechen?

Die englische Behörde agiert im Sinne der englischen (Volks-)Wirtschaft und Industrie. Wieso sollte sie ihre eigenen Entschlüsse abschwächen, nur weil die zu maBregelnde Firma andere Probleme hat?


Soll die deutsche Polizei einem Verkehrssünder nach dem 12.(?) Punkt in Flensburg den Führerschein nicht entziehen, weil er schon andere Probleme mit dem Finanzamt hat? Nein!



Davon abgesehen kann ich mir vorstellen, dass die Begründung, mit der die franz. Behörden das fünfjährige Verkaufsverbot ursprünglich motivierten, nun hinfällig ist. Damit könnte MFL, vielleicht nicht unbedingt automatisch aber mit nur kleinem juristischen Aufwand, aus den französischen Auflagen hinauskommen.

Andrerseits, wenn mich als Laien die behördlichen Sanktionen schon nicht allzusehr überraschen, dann war sich Eurotunnel eventuell ins Haus stehender Probleme vielleicht auch nicht ganz unbewusst. Deren Presseerklärung (Obacht, Angelsächsisch!) deutet auch daraufhin.
schwedenelch
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von schwedenelch »

Olle hat geschrieben:Wieso sollen sich französische und englische Behörden absprechen? Die englische Behörde agiert im Sinne der englischen (Volks-)Wirtschaft und Industrie...
Es gibt da son Konstrukt...momment....ach...wie hieß es noch..... ich hab's : EUROPA. und vorallem EU . nach deiner Logik ist ja nun zu erwarten das die Franzosen der P&O ein Einlaufverbot erteilen..man muss ja schließlich die französische Wirtschaft vor den Briten schützen..oder hab ich das nun wieder falsch verstanden?
Olle
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von Olle »

schwedenelch hat geschrieben: Es gibt da son Konstrukt...momment....ach...wie hieß es noch..... ich hab's : EUROPA. und vorallem EU . nach deiner Logik ist ja nun zu erwarten das die Franzosen der P&O ein Einlaufverbot erteilen..man muss ja schließlich die französische Wirtschaft vor den Briten schützen..oder hab ich das nun wieder falsch verstanden?
Du gibt die Antwort vermutlich selbst. Gegen deinen Vorschlag würde sicherlich die EU vorgehen. Ob sie wohl gegen den Entschlus der UK CC vorgeht?
schwedenelch
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Re: UK Wettbewerbskommission verbietet MyFerryLink Calais-Do

Beitrag von schwedenelch »

Olle hat geschrieben:Du gibt die Antwort vermutlich selbst. Gegen deinen Vorschlag würde sicherlich die EU vorgehen. Ob sie wohl gegen den Entschlus der UK CC vorgeht?


möglich ist das. eben weil die unterschiedlichen Behörden untereinander keine Einigkeit in der Sache zeigen. Falls du es nicht verstanden hast: Ich kritisiere nicht die Entscheidung als solche, finde nur die unterschiedlichen ansichten südlich und nördlich des Kanals geradezu grotesk. die eine Behörde befindet das Angebot von DFDS für die Übernahme von Seafrance seinerzeit nicht gut genug, entscheidet, das DFDS die Linie nicht bekommen darf und schickt deswegen Seafrance in die Insolvenz. DFDS wollte oder konnte Angebotsseitig damals nicht nachbessern. Aus der Insolvenzmasse formten die Arbeiter zusammen mit Eurotunnel dann MFL, damit es nach Monaten des Streik- und Insolvenzbedingten Stillstandes weitergehen konnte. schon damals gab es scheinbar keinerlei absprachen bzw kontrolle ob das Vorgehen mit den wettbewerbsregeln der Briten und der EU harmoniert. DFDS als beleidigte Leberwurst, die bei den Franzosen nichts bekommen hat, wendet sich dann an die britische wettbewerbsbehörde, die nun konträr zu den Franzosen entscheidet, scheinbar immernoch ohne Abnstimmung mit der anderen Kanalseite. DFDS errinnert dabei von weitem an ein kleines Kind, was, nachdem es bei Mama ein NEIN bekommen hat, zum Papa rennt, um dort ein JA zu hören. Gemeinsam kann oder will man da wohl nicht zu Lösungen kommen. Und Ich könnte wetten, die Geschichte ist noch nicht zu Ende, und wenn entsprechende Beschwerden eingereicht werden, darf man gespannt sein, was die EU-Behörden dann noch entscheiden. Die Leidtragenden werden am Ende einmal mehr die Angestellten bei MfL sein, und ob die Wettbewerbssituation am Kanal sich für den Kunden verbessert (im übrigen auch eine Aufgabe der Wettbewerbshüter!), wenn nur noch DFDS, P&O und die Eurotunnelzüge verkehren und MFL wegfällt, sei mal dahingestellt.
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