Maritime Innovationen

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Hamburch
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Hamburch »

Nachdem auf der Maersk Pelican Treibstoffersparnis von über 8% nachgewiesen wurde, möchte Maersk weitere Schiffe mit Flettner-Rotoren ausstatten.

https://hansa-online.de/2019/10/feature ... -sparkurs/
Gruß

Christian

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Hamburch
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Hamburch »

Maersk und Lloyd Register sehen in Ammoniak, Alkohol und Biomethan das größte Potential für emissionsfreie Schifffahrt.

https://www.rivieramm.com/news-content- ... ions-56615
(Artikel auf Englisch)
Gruß

Christian

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Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Der Werft Rauma Marine Constructions wird zur Zeit eine neue Fähre für die Wasaline von NLC Ferry gebaut. Sie soll zwischen Umea in Schweden und Vaasa in Finnland verkehren. Die Fähre wird gemäß Eisklasse 1A Super gebaut, um ohne Eisbrecherunterstützung fahren zu können.

Sie soll mit verflüssigtem Erdgas (LNG) oder ergänzend mit in Vaasa produziertem Biogas betrieben werden. Wärtsilä liefert die Antriebsanlage, mit der mehr als 50% CO2 Einsparung möglich sein soll: https://www.green-shipping-news.de/vaas ... -wasaline/

Oder der Artikel des THB. Bitte nach "Effizienzpaket für neue Wasaline-Fähre" googlen.

Der englischsprachige Bericht der Klassifizierungsgesellschaft enthält auch eine Zeichnung des Antriebsstrangs sowie die Hauptdaten: https://www.dnvgl.com/expert-story/mari ... es%20.html
Gruß, Volker
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Ein finnisches Ing.-Büro, Elomatik, hat zusammen mit der NYK Group und dem ebenfalls japanischen Monohakobi Technology Institute (MTI) das Konzept eines emissionsfreien Car Carriers vorgestellt.

Eine deutsche Version ist beim THB zu finden. Einfach nach "Car Carrier ohne Emissionen" googlen.
Eine entsprechende Pressemitteilung von Elomatik gibt es hier in englisch: https://www.elomatic.com/en/elomatic/ne ... argo-ship/
Und hier ist ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=OKakRA2 ... e=youtu.be
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Tim S. »

Eine säulenförmige Segelmaschine könnte den Treibstoffverbrauch auf den Meeren deutlich reduzieren. Gebaut wird sie neuerdings auch im ostfriesischen Leer.
https://www.nwzonline.de/wirtschaft/wes ... 10594.html
Garsvik
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Garsvik »

Die Säulen förmige Segelmaschine ist ein Flettner Rotor. Flettner Rotore bremsen bei Gegenwind und bringen nix bei Rückenwind. Bei Seitenwind muss man die Säule mechanisch antreiben und das braucht proportional mehr Antriebsleistung, je mehr Vortrieb erzeugt werden soll.
Die sturmfeste Fundamentierung im Schiff braucht viele Tonnen.

Wie immer bisher werden die Energieeinsparung erwähnt, die aufgewendete Antriebsenergie aber nicht.

Ein Segel, dass sich bei Flaute und Gegenwind nicht einholen lässt, bei Seitenwind (vorzugsweise Windstärke 7 unter 120 Grad zur Fahrtrichtung raumem Wind, vorzugsweise bei nicht mehr als 11 Knoten Fahrt) einen stabilen Antrieb erfordert, der die Säule dreht, scheint mir nicht die Lösung zu sein.

Die einzige nicht vom deutschen Staat geförderte Fähre will nach einem Jahr Testbetrieb, dass der Flettner Rotor wieder abgebaut wird. Begründung: Mangelnde Effizienz.

Mal abwarten, unter welchem Namen die Plastik Röhren (Stahlsails) immer wieder als toller Segelantrieb auftauchen.

Garsvik
Volker Landwehr
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Volker Landwehr »

Ich denke, da machen die Reedereien unterschiedliche Erfahrungen, vermutlich auch abhängig vom Fahrgebiet und den vorherrschenden Winden.
Hier mal ein Diagramm über wirkungsvolle Kurse bei Einsatz von Flettner Rotoren: https://de.wikipedia.org/wiki/Flettner- ... rships.svg

Von Norsepower ist die Größe der erforderlichen Elektromotoren bekannt:
- 18 x 3 m, 55 kW
- 24 x 4 m, 90 kW
- 30 x 5 m, 110 kw

Zwei der 30 x 5 m Norsepower Rotoren sind auf dem 110.000 dwt Tanker Maersk Pelikan eingesetzt. Über ein Jahr wurden Verbrauchsdaten unter Aufsicht vom LLoyd Register gesammelt und ausgewertet. Im Ergebnis haben die Rotoren 8,2% Treibstoff eingespart: https://maersktankers.com/media/norsepo ... ed-savings
Die Maersk Pelican wird die Rotoren behalten und Maersk verfolgt die Entwicklung hinsichtlich des Einsatzes auf noch größeren Schiffen.

Und auch der von Tim verlinkte Artikel zeigt am Beispiel der Fehn Pollux den positiven Effekt des Flettner Rotors 18 x 3 m. 700 kW Schub bei 930 kW Maschinenleistung unter optimalen Bedingungen und im Schnitt 100-150 kW im Schnitt ist nicht zu verachten.

Beim RoRo Schiff Estraden waren die verifizierten Einsparungen 6,1%. Und in diesen Angaben sind die Verbräuche der Rotor-Antriebe enthalten.
Gruß, Volker
PeterPan
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von PeterPan »

Garsvik hat geschrieben: Mo 9. Dez 2019, 11:40 Die Säulen förmige Segelmaschine ist ein Flettner Rotor. Flettner Rotore bremsen bei Gegenwind und bringen nix bei Rückenwind. Bei Seitenwind muss man die Säule mechanisch antreiben und das braucht proportional mehr Antriebsleistung, je mehr Vortrieb erzeugt werden soll.
Die sturmfeste Fundamentierung im Schiff braucht viele Tonnen.

Wie immer bisher werden die Energieeinsparung erwähnt, die aufgewendete Antriebsenergie aber nicht.

Ein Segel, dass sich bei Flaute und Gegenwind nicht einholen lässt, bei Seitenwind (vorzugsweise Windstärke 7 unter 120 Grad zur Fahrtrichtung raumem Wind, vorzugsweise bei nicht mehr als 11 Knoten Fahrt) einen stabilen Antrieb erfordert, der die Säule dreht, scheint mir nicht die Lösung zu sein.

Die einzige nicht vom deutschen Staat geförderte Fähre will nach einem Jahr Testbetrieb, dass der Flettner Rotor wieder abgebaut wird. Begründung: Mangelnde Effizienz.

Mal abwarten, unter welchem Namen die Plastik Röhren (Stahlsails) immer wieder als toller Segelantrieb auftauchen.

Garsvik

Hmm, das klingt aber alles sehr negativ.

Lassen Sie uns die Fakten checken:

- Es werden immer mehr Hersteller dieser Rotoren, was ein klares positives Zeichen ist.
- Norsepower spricht von einem Energieeinsatz von rund 90 KW für die Drehung bei einer Einsparung von 3 MW.
- Der Rotor funktioniert natürlich am besten bei Seitenwind, aber auch mit weniger Wirkungsgrad bei schrägen Windlagen.
- Man arbeitet an klappbaren Lösungen für den Hafenbetrieb. Warum sollte das nicht auch unterwegs bei Gegenwind möglich sein?
- Scandlines rüstet gerade die Copenhagen um und rechnet mit 5 Prozent weniger Verbrauch. Wäre es keine Hybridfähre, läge der Verbrauchsvorteil eher bei 8-9 Prozent.
- Die Technik ist einfach nachrüstbar und damit eine Chance auf schnelle Verbesserung der Ökobilanz und der Kosten.
-3 Jahre Betrieb decken die Umrüstkosten.

Ich sehe es als Riesenchance für die deutschen Werften.
Tim S.
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Tim S. »

PeterPan hat geschrieben: Di 10. Dez 2019, 09:06
Garsvik hat geschrieben: Mo 9. Dez 2019, 11:40 Die Säulen förmige Segelmaschine ist ein Flettner Rotor. Flettner Rotore bremsen bei Gegenwind und bringen nix bei Rückenwind. Bei Seitenwind muss man die Säule mechanisch antreiben und das braucht proportional mehr Antriebsleistung, je mehr Vortrieb erzeugt werden soll.
Die sturmfeste Fundamentierung im Schiff braucht viele Tonnen.

Wie immer bisher werden die Energieeinsparung erwähnt, die aufgewendete Antriebsenergie aber nicht.

Ein Segel, dass sich bei Flaute und Gegenwind nicht einholen lässt, bei Seitenwind (vorzugsweise Windstärke 7 unter 120 Grad zur Fahrtrichtung raumem Wind, vorzugsweise bei nicht mehr als 11 Knoten Fahrt) einen stabilen Antrieb erfordert, der die Säule dreht, scheint mir nicht die Lösung zu sein.

Die einzige nicht vom deutschen Staat geförderte Fähre will nach einem Jahr Testbetrieb, dass der Flettner Rotor wieder abgebaut wird. Begründung: Mangelnde Effizienz.

Mal abwarten, unter welchem Namen die Plastik Röhren (Stahlsails) immer wieder als toller Segelantrieb auftauchen.

Garsvik

Hmm, das klingt aber alles sehr negativ.

Lassen Sie uns die Fakten checken:

- Es werden immer mehr Hersteller dieser Rotoren, was ein klares positives Zeichen ist.
- Norsepower spricht von einem Energieeinsatz von rund 90 KW für die Drehung bei einer Einsparung von 3 MW.
- Der Rotor funktioniert natürlich am besten bei Seitenwind, aber auch mit weniger Wirkungsgrad bei schrägen Windlagen.
- Man arbeitet an klappbaren Lösungen für den Hafenbetrieb. Warum sollte das nicht auch unterwegs bei Gegenwind möglich sein?
- Scandlines rüstet gerade die Copenhagen um und rechnet mit 5 Prozent weniger Verbrauch. Wäre es keine Hybridfähre, läge der Verbrauchsvorteil eher bei 8-9 Prozent.
- Die Technik ist einfach nachrüstbar und damit eine Chance auf schnelle Verbesserung der Ökobilanz und der Kosten.
-3 Jahre Betrieb decken die Umrüstkosten.

Ich sehe es als Riesenchance für die deutschen Werften.
Zur COPENHAGEN:
Während eines Aufenthalts in der Danziger Werft Remontowa wurde an Bord der in Stralsund und im dänischen Munkebo gebauten Großfähre „Copenhagen“ ein Stahlfundament für den sogenannten Flettner-Rotor installiert.
https://www.nordkurier.de/mecklenburg-v ... 42212.html
Tim S.
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Re: Maritime Innovationen

Beitrag von Tim S. »

E-Schiff "Ellen" spart 2000 Tonnen CO2
https://motor.sn.at/news/e-schiff-ellen ... 2-80293318
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