Die Flüchtlingsdampfer der Reederei H. M. Gehrckens 1945

poseidon

Re: Die Flüchtlingsdampfer der Reederei H. M. Gehrckens 1945

Beitrag von poseidon »

Hallo Peter Hartung,
ist dir das Buch "Flucht über die Ostsee" bekannt? Hier sind Berichte über die Flüchtlingsschiffe und eine Gesamtdarstellung drin.
Gruß
Peter Hartung
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Registriert: So 13. Jan 2008, 17:19

Re: Die Flüchtlingsdampfer der Reederei H. M. Gehrckens 1945

Beitrag von Peter Hartung »

poseidon hat geschrieben:Hallo Peter Hartung,
ist dir das Buch "Flucht über die Ostsee" bekannt? Hier sind Berichte über die Flüchtlingsschiffe und eine Gesamtdarstellung drin.
Gruß
Guten Abend!

@ Poseidon

Danke für den Hinweis, lieber Poseidon. Nein, das Buch kenne ich noch nicht, werde aber mal schauen, ob ich es noch bekommen kann. Es würde aber gewiss den hier vorgegebenen Rahmen sprengen, auf das Gesamtgeschehen jener Tage eingehen zu wollen.

Gestattet mir zum Schluss einen kurzen Nachtrag zu diesem Thread, den ich damit abschließen möchte:

Fünfzig Jahre auf allen Meeren: Zur Person von Kapitän Kurt Timm.

Kurt Timm hat im Ruhestand seine gesamten Seefahrtszeiten von 1907 bis 1957 aufgeschrieben:

"Dampfer "PLAUEN" vom 10.4.1907 bis 7.10.1907;
Vollschiff "WALKÜRE" (zwei Reisen, eine mit Zwischenreise) vom 10.7.1909 bis zum 12.12.1909;
Fünfmast-Vollschiff "PREUSSEN" (nach Australien) vom 7.3.1910 bis 20.8.1910;
Dampfer "PRÄSIDENT LINCOLN" vom 23.8.1910 bis 26.9.1910;
Viermast-Bark "JERSBEK" (nach Santa Rosali und Australien) vom 21.10.1910 bis 20.2. 1912;
Dampfer "SIEGLINDE" vom 12.4.1912 bis 4.7.1912;
Dampfer "PRÄSIDENT GRANT" vom 16.7.1912 bis 30.9.1912;
Dampfer "SAUSENBERG" (als 3. Offizier) vom 23.10.1913 bis 4.5.1914;
Dampfer "PORTIA" (als 2. Offizier) vom 23.5.1914 bis 13.7.1914.

Kurz darauf Beginn des Ersten Weltkriegs.

Von 1914 bis 1918 machte ich alle erfolgreichen Fahrten des Unterseebootes U-35 mit.

Nach dem Ersten Weltkrieg fuhr ich im Dienste der Hamburger Reederei "H. M. Gehrckens" 36-1/2 Jahre über die Meere.

Ende 1957 nach 50-jähriger Zugehörigkeit zur Seefahrt ging ich in den Ruhestand!"

Nachtrag:

"Nachdem nun (im Mai 1945) endlich die Kriegshandlungen vorbei waren, schien auch für uns alles aus zu sein. Aber ich übernahm den Dampfer "HAPARANDA" und eines Tages hieß es auch wieder mal arbeiten: Munition versenken von Wilhelmshaven aus in der Nordsee. Aber es war kein guter Job! Die Munition war zu 70 Prozent scharf, und jeder Fahrensmann weiß, wie unangenehm so etwas sein kann. Haben wir doch mehrfach die Restladung bei Sturm bis Windstärke 8 gelöscht, denn wegen ein paar Tonnen Muni wollten wir ja nicht nochmals eine Extratour machen! Aber es ging alles gut! Auf insgesamt elf Fahrten versenkten wir in unserem Planquadrat jedesmal 1.000 Tonnen, also insgesamt 11.000 Tonnen. Und alles ging gut!"

Bild
Seefahrtsbuchauszug Dampfer "HAPARANDA". Kurt Timm war Kapitän auf diesem Schiff vom 26.4.1949 bis zum 1.6.1950. Bildnachweis: Sammlung Oliver Timm, Moers.

"Etwas später übernahm ich dann einen der Neubauten unserer Reederei (Anmerkung: Gemeint ist der Dampfer "BROOK", den Kurt Timm vom 4. Juli 1950 bis zum 10. Oktober 1951 als Kapitän führte.) und fuhr damit nach West-Afrika. Es war der erste deutsche Dampfer, der nach dem zweiten Weltkrieg durch den Kanal nach Abidjan fuhr. 1957 nach 50 Jahren Seefahrt einschließlich 3 Jahren U-Boots-Fahrzeit an der Front machte ich dann Schluß mit der Seefahrt! Goderuh!"

mfg
Peter Hartung
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Tim S.
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Re: Die Flüchtlingsdampfer der Reederei H. M. Gehrckens 1945

Beitrag von Tim S. »

Des weiteren gibts zum Thema von Fritz Brustat-Naval das empfehlenswerte Buch
Unternehmen Rettung, erschienen bei Koehler, 1981/2001.
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