Estonia

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Volker Landwehr
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Re: Estonia

Beitrag von Volker Landwehr »

Garsvik hat geschrieben: Di 16. Jul 2019, 14:59 Ich halte die Bezeichnung "Schreiberling" für die maximal abwertende Bezeichnung, die einem Autor eines Beitrags passieren kann, ohne die Netiquette grob zu verletzen.
Die Estonia ist Geschichte. Ich schlage vor, das Urteil des Gerichtes abzuwarten. Es scheint ohnehin nur um die finanziellen Zuwendungen an Hinterbliebene zu gehen.

Garsvik
Warum muss man überhaupt Journalisten und andere Personen im Internet herabwürdigen oder beleidigen? Wenn sie einen Fehler machen oder man anderer Meinung ist?
Wir alle machen in unserem Berufsleben unzählige Fehler mit unterschiedlichen Konsequenzen, also: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Nur hatte hier der Journalist keine Fehler, die Steinewerfer hatten die Fakten nicht richtig. Und das ist für mich das Problem, das falsche eigene Fakten und eine eigene andere Meinung als der Journalist schon zu Beleidigungen führen. Ein "ich bin da und da anderer Meinung" hätte gereicht.
Gruß, Volker
Hamburch
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Re: Estonia

Beitrag von Hamburch »

Das möchte ich so voll und ganz unterschreiben.
Gruß

Christian

Alle von mir eingestellten Fotos tragen mein Copyright.
Tim S.
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Re: Estonia

Beitrag von Tim S. »

Opfer und Angehörige fordern Schadenersatz von Meyer Werft
https://www.nwzonline.de/wirtschaft/wes ... 81218.html
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kabelgatt42
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Re: Estonia

Beitrag von kabelgatt42 »

Volker Landwehr hat geschrieben: Di 16. Jul 2019, 17:36
Garsvik hat geschrieben: Di 16. Jul 2019, 14:59 Ich halte die Bezeichnung "Schreiberling" für die maximal abwertende Bezeichnung, die einem Autor eines Beitrags passieren kann, ohne die Netiquette grob zu verletzen.
Die Estonia ist Geschichte. Ich schlage vor, das Urteil des Gerichtes abzuwarten. Es scheint ohnehin nur um die finanziellen Zuwendungen an Hinterbliebene zu gehen.

Garsvik
Warum muss man überhaupt Journalisten und andere Personen im Internet herabwürdigen oder beleidigen? Wenn sie einen Fehler machen oder man anderer Meinung ist?
Wir alle machen in unserem Berufsleben unzählige Fehler mit unterschiedlichen Konsequenzen, also: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Nur hatte hier der Journalist keine Fehler, die Steinewerfer hatten die Fakten nicht richtig. Und das ist für mich das Problem, das falsche eigene Fakten und eine eigene andere Meinung als der Journalist schon zu Beleidigungen führen. Ein "ich bin da und da anderer Meinung" hätte gereicht.
Gruß, Volker
Danke, Volker, für Deinen Standpunkt, den ich voll und ganz teile!

Leider stößt man in diesem und anderen (vornehmlich maritimen) Foren immer wieder auf "Alleswisser", die ihr Mütchen an Journalisten kühlen müssen. Keine Ahnung, warum das so ist. Alle bedienen sich unterschiedlicher Print- und sonstiger Medien, haben dann aber nichts Besseres zu tun, als die Autoren aufs Primitivste zu verunglimpfen. Umgangsformen scheinen zunehmend Mangelware zu werden - leider!
Gruß kabelgatt42
navigare necesse est vivere non est necesse
Lion Prince
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Re: Estonia

Beitrag von Lion Prince »

Wenn ein Journalist seine Meinung als Faktum hinstellt ist das nicht "ein Fehler gemacht", sonder einfach einem guten Journalisten nicht würdig. Außerdem hat er ja mit der Herabwürdigung angefangen was auch nicht gerade ein guter Stil ist. Die Experten halten sich bei ihren Aussagen eine Hintertür offen, wenn sie bemerken, dass man um es mit absoluter Sicherheit beurteilen zu können das Frack heben muss.
Der Herr Journalist weiss dagegen, dass es keinen Grund gibt misstrauisch zu sein. Misstrauen aber, sollte wenn es um Schweden geht, eine selbstverständlichkeit sein. Es gibt ja genügend Vorkommnisse in der Vergangenheit von Schweden, in denen die Verschwörungstheoretiker Recht hatten. Für das Aufkommen der Verschwörungstheorien ist ganz allein Schweden verantwortlich, aufgrund seines Umganges mit dem Fall.

Ich bin auch überzeugt davon, dass das Schiff ganz normal einfach gekentert ist. Aber genauso bin ich überzeugt, dass mit der Ladung eben etwas nicht in Ordnung war und deshalb alles so seltsam abgelaufen ist. Wenn jemand unter solchen Umständen versucht Licht in das Dunkel zu bringen, dann ist es sehr natürlich, dass man sich auch in falsche Annahmen verrennen kann. Das Journalisten solche Arbeit machen ist in unserer Welt sehr wichtig und lobenswert. Solche Menschen dann vom geheizten bequemen Büro aus als Verschwörungstheoretiker zu brandmarken ohne selbst nennenswert recherchiert zu haben ist ein ganz schlechter Stil, eben ein Schreiberling.
Volker Landwehr
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Re: Estonia

Beitrag von Volker Landwehr »

Noch einmal, es gibt einen Abschlussbericht des JAIC mit einer Beschreibung des Ablaufs und der wahrscheinlichen Ursachen, es gibt eine Simulation von 2007 und die Dissertation von 2009, die den Final Report bestätigen. Das sind die Fakten, denen Du ja anscheinend zustimmst.

Das Verschwörungstheorien bei einer Unfalluntersuchung aufkommen, ist leider so, weil oft nur wahrscheinliche Ursachen gefunden werden und keine absolute Sicherheit bestehen kann. Das Problem mit Verschwörungstheorien hat der Journalist am Ende ein bisschen überspitzt beschrieben. Zitat: Das ist typisch für Verschwörungstheoretiker: Jedes Faktum wird so lange verbogen, bis es in das Wahnbild passt.

Der Journalist hat allen Grund bezüglich des Hergangs und der Ursachen sicher zu sein. Ob mit der Ladung etwas nicht in Ordnung war, jemand etwas deswegen vertuschen wollte, ist alles unbenommen und kann wahr sein. Es ist auch gut, wenn wer auch immer, Journalisten oder Privatpersonen, Licht in dieses Dunkel bringen wollen. Wenn jemand diese ungeklärten Vorgänge ursächlich für den Untergang sieht und die anfangs beschriebenen Fakten ignoriert, dann darf man den mit Fug und Recht als Verschwörungstheoretiker bezeichnen.

Im Artikel ging es um das Gerichtsverfahren und um die Grundlagen zur Urteilsfindung, nicht um was die schwedische Regierung oder andere vertuschen wollten. Wozu sollte der Welt Journalist also zum Thema der Begleiterscheinung recherchieren. Und bei einem kannst Du sicher sein, zu seinem Artikel hat er recherchieren müssen. Niemand hat 25 Jahre nach dem Untergang alle Details parat.

Ich sehe nirgendwo, das der Author irgend jemanden herabgewürdigt hätte.

Du kannst anderer Meinung sein als der Artikel, dass ist Dein gutes Recht. Der Author kann Fehler gemacht haben. Aber wie schon gesagt, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

Aus meiner Sicht rechtfertig all das nicht, einen Journalisten als Schreiberling oder Schmierfink zu bezeichnen.
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Estonia

Beitrag von Tim S. »

“Die Estonia hätte niemals auslaufen dürfen”
Stefan Krüger, Leiter des Instituts für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. - privat
https://www.ejz.de/blick-in-die-welt/po ... -122-.html
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kabelgatt42
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Re: Estonia

Beitrag von kabelgatt42 »

Volker Landwehr hat geschrieben: Do 18. Jul 2019, 11:07 ...Aus meiner Sicht rechtfertig all das nicht, einen Journalisten als Schreiberling oder Schmierfink zu bezeichnen.
Gruß, Volker
Das unterstreiche ich voll und ganz! Es steht niemandem zu, einen anderen derart zu verunglimpfen.
Dessen ungeachtet wage ich zu bezweifeln, dass sich unser User hier in journalistischer Arbeit auskennt. Insofern ist sein "Urteil" mit der Trainerschelte gleichzusetzen, die in schöner Regelmäßigkeit von alles besser wissenden Fußballfans ausgeht.
Gruß kabelgatt42
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Volker Landwehr
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Re: Estonia

Beitrag von Volker Landwehr »

Tim S. hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:41 “Die Estonia hätte niemals auslaufen dürfen”
Stefan Krüger, Leiter des Instituts für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. - privat
https://www.ejz.de/blick-in-die-welt/po ... -122-.html
Interessantes Interview. Mit dem Wissen von heute bzw. nach der Simulation, lässt sich leicht “Die Estonia hätte niemals auslaufen dürfen” sagen. Und das ist objektiv sicher richtig. Für diejenigen, die ein Auslaufverbot hätten erteilen müssen, wurde es subjektiv vielleicht anders bewertet, vor allem wenn man die Verriegelung isoliert betrachtet. Erst mit der schweren See, der zu hohen Geschwindigkeit etc. sind die Kräfte so hoch geworden, dass die Verankerung versagt hat. Normale Verhältnisse hätte sie evt. überlebt.

Die Kölner haben einen netten Spruch und Leben teils danach: es ist noch immer gutgegangen. In diesm Fall leider nicht.

Das Gerichtsverfahren ist heute abgeschlossen worden. Die Meyer Werft und Bureau Veritas müssen keine Entschädigungen Zahlen: https://www.sueddeutsche.de/panorama/es ... -1.4532382
Gruß, Volker
Tim S.
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Re: Estonia

Beitrag von Tim S. »

Das ist ein gutes Urteil. Wieso hätte Meyer zahlen sollen? Die Fähre befuhr ein Seegebiet, für das sie nicht konstruiert war, der Kapitän handelte (auf Druck der Reederei) verantwortungslos, wenn er das Schiff durch die hohe See prügelte, und die Fähre war in keinem gutetn Zustand. Dinge, die die Bauwerft als letztes zu verantworten hat.
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