Eine etwas andere Frage

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hdk
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Registriert: Di 25. Jan 2011, 20:53

Eine etwas andere Frage

Beitrag von hdk »

Zunächst mal ein herzliches Hallo.

als Neuling komme ich hier gleich mit einer Frage, die sich eigentlich mit einem ganz anderen Thema beschäftigt, nämlich den Transportmitteln der Zementindustrie im Raum Ithehoe/Lägerdorf.
In diesem Zusammenhang taucht auch die "Reederei der Alsen'schen Portland Cement Fabriken" auf.
Über diese Reederei und deren Schiffe ist relativ wenig bekannt. Daß die APCF bis in die 60er mehrere Schlepper und auch Schuten besaß und Transporte über die Stör und die Elbe abwickelte ist sicher.
1868 gegründet, um den Transport von Kohle und Holz zum Werk in Itzehoe günstiger zu gestalten existierte die Reederei definitiv bis in die 1960er.
Die einzige Aufnahme, die ich kenne, zeigt einen Schleppverband Ende der 50er an den Landungsbrücken in Hamburg.

Bild

Quelle: 100 Jahre APCF, 1963


bei flagspot.net werden sowohl die Flagge von O.F.Alsen & Sohn als auch die spätere Flagge gezeigt.

Bild

und später

Bild

Die Aussage über die Einstellung des Betriebes 1910 stimmt allerdings nicht. Das mag auch daran liegen, daß die Reederei anders firmierte.

Nur bin ich dankbar für alles, was in diesem Zusammenhang etwas konkreter ist oder gar Bildmaterial liefert.

Gruß

Hans
ArneKiel

Re: Eine etwas andere Frage

Beitrag von ArneKiel »

Moin,

das gerade erschienene Buch zur Alsen-Firmengeschichte kennst du vielleicht. Sicherlich sind dort auch Hintergründe zu finden, da speziell die Zeit bis zum 1 WK behandelt wird

http://www.shz.de/nachrichten/lokales/n ... ichte.html
hdk
Beiträge: 3
Registriert: Di 25. Jan 2011, 20:53

Re: Eine etwas andere Frage

Beitrag von hdk »

Moin Arne,

ertsmal Dank für deine schnelle Antwort.
Ja, ich habe das Buch bereits.

Der ausgewiesene Bestand listet folgende Schiffe:
"Laurita", 241,4 BRT, 1888, Umbau zum Leichter +1913
"Marie Becker", 541 BRT, ????, Verkauft 1906
"Aeolus", 432 BRT, 1895, Schiffbuch +1899
"Bertrand", 551,19 BRT, 1900, Verkauft 1902
"Mercur", 340 BRT,
"Albatros", 289,5 BRT
"Heinrich Fisser", 275 BRT
"Ingmar", 207,5 BRT
"Themis", 314,7 BRT
"Otto Graf zu Stolberg", 190 BRT

Bei diesen Schiffen erfolgte die Abwrackung bis 1913

13 weitere eiserne Schuten kamen bis 1913 dazu, 14 weitere Schuten danach

Vorhandene Schlepper vor 1894 waren
"Max"
"Moritz"

weitere Schlepper bis 1913
"Krückau"
"Pinnau"

Allerdings, wie oben gesagt, keine Fotos. Und auch keine spezifische Angabe zum Ende des Schiffahrtsbetriebes.
Mir käme es auch nicht so sehr auf Vollständigkeit, als vielmehr auf Bilder aus Itzehoe an, die z.B. Be- und Entladung zeigen.
In dem Zusammenhang wären auch Schiffe interessant, die nicht zur Alsen'schen Folotte gehörten.

Viele Grüße

Hans
Schuten-Zabel
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Re: Eine etwas andere Frage

Beitrag von Schuten-Zabel »

Hallo Hans,
ein großer Anteil des Transportes von Lägerdorf aus fand mit sehr bescheidenen Fahrzeugen statt, den Ewern, Tjalken und Segelschuten. Allen gemein war die Tatsache dass sie nicht länger als 17,40m, nicht breiter als 4,12 m und maximal 1,52m Seitenhöhe haben durften. Tragfähigkeit max. 54 tons. Die Beschränkungen ergaben sich aus den Maßen der Münsterdorfer Schleuse und der nachfolgenden Brücken. Die Längenbeschränkung wurde später aufgehoben.
Gebaut wurden diese Schiffe auf fast allen kleineren Werften die an den Nebenflüssen der Unterelbe lagen. So auch z.B. bei Junge,Wewelsfleth, heute Peters.
Übrigens waren die meisten dieser Schiffe im Eigentum ihrer Schiffer die aus dem gesamten Unterelberaum kamen. Einige der heutigen Containerschiff- Reedereien fingen mit dem Ewer als Familienbetrieb an. Falls Dir es noch nicht bekannt ist empfehle ich Dir das Buch von Joachim Kaiser:" Segler in der Zeitenwende" ISBN 3-87321-946-8 . (Gibt es immer noch im Antiquariat).
Gut ein Dutzend dieser Schiffe gibt es übrigens noch in unseren (Museums)häfen (wenn sie nicht gerade unterwegs sind) und einige wenige sind immer noch als Frachtschiffe in Lohn und Brot, so wie hier die "Annemarie" ,die hier zusammen mit "Anna" und "Auguste" auf Hallig Hooge liegt:
Bild
Ein Schiff das schwimmt, so ist's gewollt, sonst bräucht es Räder, das es rollt.
(alte Bauernregel)
http://www.hafen-wischhafen.de
http://www.ms-katrina.de
hdk
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Re: Eine etwas andere Frage

Beitrag von hdk »

Hallo Michael,

auch Dir erstmal danke für die Antwort.
Allerdings darf eines nicht verwechselt werden im Zusammenhang mit Alsen.
Alsen nahm den Transport über den Breitenburger Kanal nicht wahr und musste somit auch die Schleuse in Münsterdorf nicht passieren.
In Lägerdorf, dem Endpunkt des Kanals, war am Hafen die Breitenburger Portland Cement Fabrik (BPCF) gelegen, die den Kanal nutzte.
Inwieweit die BPCF eine eigene Flotte unterhielt, kann ich nicht sagen.
Alsen (APCF) gewann zwar die Kreide auch in Lägerdorf bzw. brannte dort Zement, allerdings wurden Rohstoffe wie Produkte mit der werkseigenen Bahn (später auch als Schlamm per Pipeline) nach Itzehoe transportiert. Im werkseigenen Hafen in Itzehoe am Delftor kam es dann zur Verladung.
Insofern glaube ich hier nicht an die von Dir genannte Einschränkung.

Was das "Limit" für den Breitenburger Kanal anlangt sind deine Daten allerdings wertvoll und ich greife gerne darauf zurück.
Auch für den Buchtipp vielen Dank.

Viele Grüße

Hans
KapitänLohse
Beiträge: 1
Registriert: Mi 4. Okt 2017, 22:23

Re: Eine etwas andere Frage

Beitrag von KapitänLohse »

Mein Großvater Rudolf Lohse war Kapitän des Schleppers Krückau. Er fuhr für Alsen von Lägerdorf mit Schuten durch die Stöhr nach Hamburg soweit ich weiß.
Ich habe einige Fotos.

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