Unglücks-Thread

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Tim S.
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Odertal auf Hafenböschung

Beitrag von Tim S. »

Der Frachter "Odertal", 3183 BRZ, lief am 13.1. im Hafen von Ostermoor auf die Nordböschung auf. Dabei wurden Ruder und Maschine des Schiffes beschädigt. Offenbar hatten sich die Fahrhebel der "Odertal" nicht mehr auf "Null" stellen lassen. Zwei Schlepper befreiten das Schiff und brachten es an den Südkai. Die Weiterfahrt wurde der "Odertal" bis zum Abschluss der Untersuchungen verboten. Taucher untersuchen die Schäden, die im Unterwasserbereich des Schiffes entstanden sind. (T.S.)
ASchröder
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von ASchröder »

Tim S. hat geschrieben:Onno, hast du schon mal 2 Beiträge höher geguckt? Das ist glaube ich besser als in der Krone..
Noch besser ist, denke ich, das hier, von mir *gg*
Der 328 Fuß lange Frachter "Ice Prince", 6395 tdw, ist am 15.1. um 00.45 Uhr 26 Meilen südlich von Portland Bill gekentert und auf 50 09.9N 002 02.08W gesunken. Das Schiff war bis zum Untergang von dem französischen Notfallschlepper „Abeille Liberté“ und der britischen „Anglian Earl“ überwacht worden. Die „Anglian Earl“ hatte eigentlich mit einer Barge, die Schrott der „MSC Napoli“ für Holland geladen hatte, in Portland auf Wetterbesserung gewartet. Um 18.05 Uhr war sie ausgelaufen. Englische und französische Küstenwache warnten nach dem Untergang speziell den auf Südwestroute laufenden Verkehr im Verkehrstrennungsgebiet vor dem Schifffahrtshindernis. Die „Ice Prince“ war mit dem Heck voran auf Tiefe gegangen, der Bug ragte noch aus dem Wasser. Kurz zuvor hatte die “Abeille Liberté” berichtet, das in den knapp drei Meter hohen Wellen weitere Decksladung über Bord gegangen sei und die Schlagseite sich verstärkt habe. Ein MCA-Gewässerüberwachungsflugzeug sollte mit dem ersten Tageslicht einen Überflug machen, um Feststellungen zu treibenden Trümmern und den 5258 Tonnen Schnittholz machen zu können. Über 2000 Tonnen davon waren Decksladung gewesen. An Bord waren außerdem 313 Tonnen Bunkeröl. Die Behörden und Polizeikräfte in Devon und Dorset wurden über die Möglichkeit antreibenden Holzes informiert, wobei es einige Tage auf See driften dürfte, bevor es an den Strand kommt.

Am 14.1. war noch versucht worden, einen Berger aus der Luft auf dem Vorschiff der „Ice Prince“ abzusetzen, um eine Schleppverbindung herzustellen. Der Versuch musste auf dem heftig rollenden Frachter wegen der Gefährlichkeit der Lage aber abgebrochen und der Mann wieder aufgewinscht werden.

Bereits am 22. Januar 2005 war die "Ice Prince", 7.923 tdw, auf dem Weg nach Oskarshamn in der Ostsee vor Schweden in Seenot geraten. Auch damals war die Holzladung des 131,6 Meter langen und 19,3 Meter breiten übergegangen, sodass eine Backbordschlagseite von 30 Grad entstanden war. Es gelang dem finnischen Schlepper "Baus", der eigentlich eine Barge über die Ostsee schleppte, den Havaristen auf den Haken zu nehmen und zu einem Ankerplatz vor Oskarshamn im Kalmarsund zu bringen. Die 19-köpfige Crew des in Piräus beheimateten Frachters blieb unversehrt.

Ein Schwesterschiff, die "Kodima", strandete nach Übergehen der Holzladung am 2.2.2002 vor Whitsand Bay, England. Sie war mit Holz unterwegs von Schweden nach Libyen, als 21 Meilen südlich von Fowey in Südweststurm die Ladung nach Maschinenausfall überging. Das Rettungsboot “Maurice and Joyce Hardy” und ein Helikopter der RNAS Culdrose sowie andere Schiffe waren im Einsatz, die Crew zu retten. Der Schlepper “Fair Sky” konnte keine Schleppverbindung zum verlassenen Frachter herstellen. Am Abend strandete das Schiff nahe Tregantle Fort auf der Rame Halbinsel. Große Mengen Holz trieben an die Küste. Der eisverstärkte Frachter wurde am 16.2. geborgen und nach Falmouth geschleppt. Beide Schiffe gehören zu einer Serie von acht Schiffen, die u.a. bei Malta Shipbuilding Co. nach dem polnischen Standard B352 Design erbaut wurden.

Die 1976 auf der Neptun-Werft Rostock erbaute "Bothnia Stone" (IMO 8419128) ereilte ein ähnliches Schicksal vor Start Point, wo die "Ice Prince" nun auch sank, am 25.10.2002. Der zypriotische Frachter war auf dem Weg von Schweden mit Algerien mit 9833 Kubikmetern Holz in Seenot geraten. Sie hatte 45 Grad Backbordschlagseite entwickelt. Das Slippen von 1500 Kubikmetern Decksladung korrigierte die Schlagseite, und der Küstenwachschlepper „Far Sky“ und die Rettungsboote aus Torbay und Plymouth hatten das Schiff nach Torbay eskortiert. (T.S.)
Hallo Zusammen,

bezüglich der Ice Prince habe ich noch zwei Bilder für Euch ... aufgenommen N-O-K am 30.12.2007

Bild

Bild
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Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Also, man kann wohl davon ausgehen, dass das seemännisch mögliche getan wurde. Allerdings waren die Bedingungen ja so, dass britische Rettungskräfte ihren Einsatz ja z.T. als den schwersten je gefahrenen bezeichneten. Das einzige, was nach Evakuierung des ja heftig rollenden Schiffes noch getan werden konnte, nämlich der Versuch, es auf den Haken zu nehmen, scheiterte daran, dass ein aus der Luft abgesetzter Berger sich nicht auf dem Havaristen halten konnte. Das Holz ging ja derweil ganz von selbst über Bord.
Wie bereits ausgeführt, ist allerdings das Slippen der Ladung bei einem Schwesterschiff als Moment zum Aufrichten erfolgreich gewesen.
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Hier ein für die Versicherer (und Autohändler) interessanter Fall:
Der Wallenius-Autofrachter "Courage", 52588 BRZ, machte am 11.1. in New Jersey fest, nachdem er auf dem Atlantik schwere Seeschäden erlitten hatte. Im Sturm hatte sich das Schiff so übergelegt, das 470 Fahrzeuge in einem Wagendeck beschädigt wurden. Die "Courage" hatte BMW, Mercedes und Volkswagen-Neufahrzeuge an Bord. Als sich Autos von ihren Laschings losrissen, prallten sie mit anderen zusammen. 120 der beschädigten Autos sind Totalverluste. BMW wird jedes einzelne geladene Auto inspizieren. In dem betroffenen Deck waren zahlreiche M3-Fahrzeuge, die als Demonstrationsobjekte hatten dienen sollen. Eine Reihe Fahrzeuge der 1er-Serie wurden ebenfalls beschädigt. Totalverluste sollen im Hafen zerstört werden. Weniger als 3 % beschädigte Autos sollen repariert und auktioniert werden. Autos mit unter 3 % Schäden werden repariert und mit entsprechenden Hinweisen in den Handel gegeben. Die Reparaturen an den 350 nicht total beschädigten Wagen werden mehrere Wochen dauern. Es wird zu erheblichen Auslieferungsengpässen kommen. Die 1991 erbaute „Courage“ (IMO 8919922) ist 199 Meter lang, 32 Meter breit und kann bis zu 5.900 Fahrzeuge transportieren. Heimathafen ist Wilmington. Die “Courage” hatte Mitte Januar 2006 einen Maschinenraumbrand erlitten. Das Schiff war unterwegs von England in die USA gewesen, als 27 Meilen südöstlich von Portland Bill aus einem Generator auslaufendes Öl Feuer fing und das Schiff manövrierunfähig machte. Der Frachter kehrte zu Inspektionen nach Southhampton zurück, nachdem die Maschine wieder hochgefahren war. (T.S.)
Onno

Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Onno »

Moin Tim,
Tim S. hat geschrieben:Onno, hast du schon mal 2 Beiträge höher geguckt? Das ist glaube ich besser als in der Krone..
Noch besser ist, denke ich, das hier, von mir *gg*
[...]
Stümmt auffallend. "Grras Schlagseite" - örks.

Tomaten und so...
Tim S.
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Strandung vor Juist

Beitrag von Tim S. »

Vor Juist ist am 15.1. das30 Meter lange Kümo "Berta" gestrandet. Es wurde von der "Woltera" freigeschleppt. An Bord waren 2 Mann Crew. Der Fachter war mit Splitt unterwegs nach Juist. Ein erster Freischleppversuch war mangels Wasser gescheitert. Um 03.15 am 16.1. war das Schiff frei und konnte seine Fahrt eskortiert von der "Woltera" fortsetzen, um 04.45 war die Sache eingetütet. Die "Berta" war im engen Fahrwasser bei südlichen Winden bis Stärke acht (etwa 600 Meter vor der Hafeneinfahrt an die Wattkante gedrückt worden.
Willi
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Re: Odertal auf Hafenböschung

Beitrag von Willi »

Tim S. hat geschrieben:Der Frachter "Odertal", 3183 BRZ, lief am 13.1. im Hafen von Ostermoor auf die Nordböschung auf. Dabei wurden Ruder und Maschine des Schiffes beschädigt. Offenbar hatten sich die Fahrhebel der "Odertal" nicht mehr auf "Null" stellen lassen. Zwei Schlepper befreiten das Schiff und brachten es an den Südkai. Die Weiterfahrt wurde der "Odertal" bis zum Abschluss der Untersuchungen verboten. Taucher untersuchen die Schäden, die im Unterwasserbereich des Schiffes entstanden sind. (T.S.)
Die „MS Odertal“ hat am vergangenen Sonntag im Hafen Ostermoor die Nordböschung gerammt, und liegt nun in Brunsbüttel an der Südkai
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Jürgen
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Jürgen »

Hallo,

in Southampton ist es zu einem Unfall mit einem Hafenkran gekommen. Beteiligt als "Opfer" ist die Kyoto Express . Zum Glück ist scheinbar keiner verletzt worden.

Kann einer von euch was dazu sagen?

Quelle:http://www.dailyecho.co.uk/display.var. ... _docks.php
Lieber den Anker verlieren als das ganze Schiff
Tim S.
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Re: Unglücks-Thread

Beitrag von Tim S. »

Zum angefragten Kran-Kollaps findet sich bei shipspotting.com folgendes:
The boom of a container crane collapsed onto a ship during boom down operations Last Friday (18 January) at around 16.35h local time the boom of a crane at Southampton Container Terminals (SCT) collapsed onto the ship it had just finished working, Hapag-Lloyd’s 8749 TEU Kyoto Express. The incident occurred during boom down operations, so neither the crane operator nor anyone else was injured. Shipside operations were immediately suspended and SCT’s MD Campbell Mason issued a statement saying that they would remain closed until independent inspections have been carried out on all SCT’s other gantry cranes to ensure that they are in a safe condition to operate. The inspections commenced on Sunday morning (20 January) and the cranes will be phased back into service as the inspections are completed. Landside operations continue to operate normally.At the time of writing, the age and make of the crane that collapsed is not known to WorldCargo News. This is the second recent incident known to us involving boom collapse during boom down, the other one having occurred in Busan last October with a practically new, superpost-Panamax crane of a make unknown in Europe (WorldCargo News, November 2007, p60). The last time a crane collapsed at SCT was about 12 years ago, but that was due to it being hit by the bow of of a ship ....

NYK Aphrodite, OOCL Belgium and Seoul Express all gave up the ghost and sailed at around 14:00 today, the last two are having a race to Antwerp. That leaves just CMA CGM Debussy at the anchorage and I suspect she will leave soon
(http://www.shipspotting.com/modules/new ... mpost22904)
Tim S.
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Flying Phantom gehoben

Beitrag von Tim S. »

Das Wrack der “Flying Phantom” wurde am 21.1. endgültig gehoben und ins King George V-Dock auf dem Clyde-River gebracht, das sich eine halbe Fahrstunde entfernt vom Untergangsort befindet. Das Schiff war vor einem Monat gesunken und nun von der „GPS Atlas“ gedreht und an die Wasseroberfläche zurück gebracht worden. Die Arbeiten hatten sich wegen starker Strömung verzögert. Nach der Hebung wurde das Wrack ausgepumpt und an der “Grey Mammoth” festgemacht. Am Achterschiff wurden Schäden am Backbord-Schanzkleid sichtbar, das nach innen eingedrückt war. Der Marine Accident Investigation Branch, die Maritime and Coastguard Agency und die Polizei warden das Wrack nun untersuchen. Beim Untergang der „Flying Phantom“ waren drei Mann ums Leben gekommen. (T.S.)
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