Stena-Line

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Thomas14
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Re: Stena-Line

Beitrag von Thomas14 »

Das stimmt, die Schiffe waren von Anfang an vielseitig einsetzbar. Insofern kann es wenn überhaupt nur darum gehen, ob die Ausrüstung mit den Eisenbahnschienen aus damaliger Sicht ein Fehler war. Aus heutiger Sicht war es natürlich ein Fehler.

Und dann interessiert mich noch, haben die eingebauten Schienen die Nutzung des Schiffes im täglichen Betrieb vielleicht erschwert oder eingeschränkt, oder zu höheren Kosten geführt? Oder war es nur die einmalige Investition beim Bau der Schiffe, die zu nichts geführt hat und ansonsten bedeutet das Vorhandensein der Schienen keinen Nachteil?
Bernd RW
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Re: Stena-Line

Beitrag von Bernd RW »

Moin,

bei der Planung dieser Schiffe fuhr TT-Line noch im Pool mit Sweferry (50 : 50 %). Sweferry handelte als Tochter der schwedischen Eisenbahnen nach den Vorgabe der Politik. Als die Schiffe dann in Dienst gestellt wurden war ein Ende der Zusammenarbeit dieser Partner schon in Sicht. Am Skandinavienkai wurden damals Probebeladungen mit Waggons durchgeführt. Der Pool endete mit Verkauf der beiden großen PP + NH und TT-Line führte die Linie allein weiter.

VG
Bernd
Christian Costa
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Re: Stena-Line

Beitrag von Christian Costa »

Markus K hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 13:37
Thomas14 hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 13:11
Christian Costa hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 12:41 TT hat keine Eisenbahnschiffe
Die Schwestern Tom und Huck wurden als Eisenbahnfähren gebaut. Deren Gleise wurden aber wohl nie genutzt und ich habe keine Infos darüber gefunden, ob diese nach den ganzen Umbauten überhaupt noch vorhanden oder sogar zu gebrauchen sind.

Weil die beiden aber mittlerweile eh zum alten Eisen gehören, ist dieses Thema wohl nicht mehr sehr relevant.

Die Gleise der HUCKLEBERRY FINN und TOM SAWYER sind bis heute erhalten:
Hier 2019 an Bord der TS. Ob sie noch zu gebrauchen wären (offenbar wurden sie mit irgendetwas aufgefüllt) und ob andere für einen Bahntransport notwendige Einrichtungen noch vorhanden sind kann ich nicht sagen.
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Besten Dank! Da sie nie genutzt wurden und heute nicht mehr nutzbar zu sein scheinen, habe ich sie nie auf dem Zettel gehabt. Selbst Micke von FoF hat keine Gleise in seinem Datenblatt. Man lernt ja nie aus:-)
MfG & bis neulich
Christian

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Markus K
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Re: Stena-Line

Beitrag von Markus K »

Christian Costa hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 20:16
Besten Dank! Da sie nie genutzt wurden und heute nicht mehr nutzbar zu sein scheinen, habe ich sie nie auf dem Zettel gehabt. Selbst Micke von FoF hat keine Gleise in seinem Datenblatt. Man lernt ja nie aus:-)
Beide Schiffe verfügen bzw. verfügten über eine nutzbare Gleislänge von 790 Metern, verteilt auf 6 nebeneinanderliegende Gleise.

Thomas14 hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 18:11 Das stimmt, die Schiffe waren von Anfang an vielseitig einsetzbar. Insofern kann es wenn überhaupt nur darum gehen, ob die Ausrüstung mit den Eisenbahnschienen aus damaliger Sicht ein Fehler war. Aus heutiger Sicht war es natürlich ein Fehler.

Und dann interessiert mich noch, haben die eingebauten Schienen die Nutzung des Schiffes im täglichen Betrieb vielleicht erschwert oder eingeschränkt, oder zu höheren Kosten geführt? Oder war es nur die einmalige Investition beim Bau der Schiffe, die zu nichts geführt hat und ansonsten bedeutet das Vorhandensein der Schienen keinen Nachteil?
Das es ein Fehler war, die Gleise einbauen zu lassen, glaube ich nicht. Wenn doch, dann eher ein finanzieller. Sicherlich wurden die Schiffe hierdurch etwas teurer im Bau.
Den täglichen Betrieb stören die bis heute vorhandenen Gleise sicherlich nicht, da sie im Deck eingelassen sind. Das "Combideck" war ja von vornherein für die beide Frachtversionen (Waggons und Straßenfahrzeuge) geplant. Sie stellten höchstens für an Bord fahrende Motorrad- oder Fahrradfahrer oder Personen (umknicken) eine gewisse Gefahr durch die Spurrillen dar. Vielleicht hat man sie deshalb mit irgendetwas aufgefüllt.

Hier bei der HUCKLEBERRY FINN im Jahr 2020 auch nochmal gut zu erkennen:
Bild
Alle Bilder sind meine eigenen oder mit Erlaubnis des Bildinhabers. Benutzung nur auf Nachfrage!

Kommende Fahrten:
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Johannes7
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Re: Stena-Line

Beitrag von Johannes7 »

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Sommer 2015. Hier wäre dann das Eisenbahndeck der WOLIN. Hatte das falsch in Erinnerung, die Gleise waren doch nicht verschweisst.

Weitere Bilder von der Schiffsbesichtigung hier: https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopic.php?f=9&t=6263
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krischan
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Nicht genutzte Gleise auf Fähren

Beitrag von krischan »

Die Konsequenzen sind nicht ganz nur finanziell. Die Schienen und deren Unterbau sind zusätzliches Gewicht relativ hoch im Schiff. Das bedeutet mehr Ballast und damit Tiefgang = erhöhter Bunkerverbrauch.
Pizzaaaaa
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Re: Stena-Line

Beitrag von Pizzaaaaa »

Wie hätte denn die Beladung erfolgen sollen? Die Schiffe haben doch eine große Heckrampe, wenn ich nicht irre, wohingegen beim Trajekt doch meist eine landseitige Rampe genutzt wird, die auch die Weichen beinhaltet, oder nicht?
Bernd RW
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Re: Stena-Line

Beitrag von Bernd RW »

Bei der Beladung in Travemünde wurde der Anleger von Railship benutzt. Hierzu wurde die bordseitig Klappe in senkrechter Position hochgefahren, somit entstand eine Durchfahrt für Waggons und andere Ladung. Bei beiden Schiffen erkennt man auch heute noch die spezielle Konstruktion der Heckklappe.

VG
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd RW am So 5. Nov 2023, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.
Rostocker7
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Re: Stena-Line

Beitrag von Rostocker7 »

Moin,

Hauptgrund für die Nichtinbetriebnahme der beiden TT Line - Eisenbahnfährschiffe, wie Markus K schon schrieb, war das Projekt DanLink, dass ein Gemeinschaftsprojekt der drei Staatsbahnen war. Die DB und die DSB haben "sanften Druck" auf die SJ ausgeübt, so dass die Eisenbahnfährlinie nicht eröffnet wurde. Und TT Line hätte die Route nicht in Eigenregie betreiben können, da die Monopolisten einfach keine Züge darüber verkehren lassen hätten.

Bei der SJ kam ab 1988 noch eine neue Struktur hinzu. Die SJ wurde neu aufgestellt. Die Gleisinfrastruktur wurde weiterhin als Behörde geführt. Der Rest sollte sich wirtschaftlich eigenständig tragen, wobei der Fokus klar auf dem Eisenbahnverkehr lag. Mit Stig Larsson hatte man sich dazu einen CEO aus der freien Wirtschaft (kam von Ericsson) geholt. Der ordnete das Unternehmen neu und führte Modernisierungen (wie z.B. die Anschaffung der X2000-Schnellzüge) durch. Dafür mussten Beteiligungen und Unternehmen weichen. So wurde nicht nur der schwedischen Teil von TT Line verkauft, sondern z.B. auch die ASG-Spedition (heute DHL) verkauft.

Gruß

Stefan
Theodor Heuss
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Re: Stena-Line

Beitrag von Theodor Heuss »

Johannes7 hat geschrieben: Sa 4. Nov 2023, 20:58 Bild
Sommer 2015. Hier wäre dann das Eisenbahndeck der WOLIN. Hatte das falsch in Erinnerung, die Gleise waren doch nicht verschweisst.

Weitere Bilder von der Schiffsbesichtigung hier: https://forum-schiff.de/phpBB3/viewtopic.php?f=9&t=6263
Hallo,

UnityLine hat schon eine Weile keine Schinenfahrzeuge mehr Transportiert, inzwischen 8 oder 10 Jahre. Bei der Wolin sind u.a. die Prellböcke im Bug entfernt und im Heck die zusätzliche Rampe eingebaut.

Ob bei der Polonia und Jan Sniadecki auch irgend etwas Umgebaut wurde, weiß ich nicht.
Beste Grüße,

Johannes
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