Stena-Line

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Michel T.
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Re: Stena-Line

Beitrag von Michel T. »

Moin,

die "Schnellfähren" und Cats machen nur da Sinn, wo sich die exorbitanten Betriebskosten rechnen. Das sind zuallererst Strecken auf den hauptsächlich Personen und PKW befördert werden, sprich Touristen. Diese sind eher noch dazu bereit mehr Geld zu zahlen, um die Reisezeit zu verkürzen. Auf die Auflistung, der Routen, von shipfriend trifft das ja fast zu 100% zu.
Für Routen, auf denen Fracht die Haupteinnhamequelle ist, machen solche Schiffe keinen Sinn. Spediteure zahlen nicht mehr Geld für ihre Trailer, nur damit diese dann durch die Ostsee fegen. Die Frachtkapazität von solchen Schiffen ist auch bei weitem zu gering, um einen Einsatz gegenüber einem konventionellen RoPax/ RoRo Schiff zu rechtfertigen. Gerade wenn der Geschwindigkeitsunterschied dann doch nicht so furchtbar groß ist. Bei den Frachtkunden geht meistens Preis vor Geschwindigkeit.
Schaut euch die Routen an und guckt welche Schiffe dort fahren. Dann werdet ihr sehen womit das Geld verdient wird.
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Markus K
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Re: Stena-Line

Beitrag von Markus K »

shipfriend hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 10:10
PeterPan hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 08:53 Aber einen Bedarf für eine Schnellfähre sehe ich.
Woran machst du das fest?
Ich habe den Eindruck, dass zumindest in der Ostsee der Bedarf für Schnellfähren zurück gegangen ist.

Zwar hat Mols Linjen unlängst einen neuen Katamaran bekommen, und für die Ystad-Roenne-Route werden fleißig Katamaranfähren eingesetzt, aber sonst?
Früher hatte Polferries mit dem "Boomerang" einen Katamaran, der auf bald die Flotte verließ, der Katamaran "Delphin" von TT-Line verließ 2005 die Flotte, und Stena Line fährt mit der "Carisma" auch schon lange nicht mehr.
Zwischen Tallinn und Helsinki hatten Silja Line und Tallink (sowohl vor als auch nach dem Zusammenschluss) mit den "Superseacats" und den "Auto Express" Schnellfähren auf der Strecke, die aber durch schnelle konventionelle Fähren ersetzt wurden (Star, eine Zeit lang Superstar, jetzt Megastar und bald die MyStar).
Auch Viking Line hat die Schnellfähre Express nur eine Saison eingesetzt, und die konventionelle Viking XPRS ist nicht viel langsamer.
Und selbst Destination Gotland legt die "Gotlandia" offenbar nun völlig auf, die "Gotlandia 2" fährt auch nur noch in ein paar Sommermonaten von Visby nach Nynäshamn und Västervik.
Gerade dieser Reederei bringen Schnellfähren gar nichts, da die konventionellen Fähren nahezu gleich schnell sind.

Im Skagerrak hält zumindest Fjord Line an den Katamaranen fest (jetzige Fjord Cat und der kommende Neubau), Color Line hat sich von der Silvia Ana L auch getrennt.
In Norwegen wird viel auf Katamarane gesetzt - diese nehmen aber keine Autos mit, und die Infrastruktur dieses Landes lässt das einfach zu.

Eine Zukunft sehe ich m. E. für Schnellfähren v. A. im Mittelmeer, auf den britischen Inseln sieht's auch noch ganz gut aus - Normandie Express, die Condor Katamarane, und die Jonathan Swift sowie Manannan in der irischen See fahren seit eh und je.
Und nicht zu vergessen die FELIX (Schwester der DELPHIN) von Scandlines zwischen Limhamn und Dragör.
Da war Dank der Öresund-Brücke bereits Ende 1999 wieder Schluss...
Alle Bilder sind meine eigenen oder mit Erlaubnis des Bildinhabers. Benutzung nur auf Nachfrage!

Kommende Fahrten:
April `24: FINNLADY, MySTAR
Mai `24: VIKING XPRS, CINDERELLA, FINNSTAR, TINKER BELL
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shipfriend
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Re: Stena-Line

Beitrag von shipfriend »

Nun gut, dafür kann ja die Schnellfähre Felix an sich wenig, wenn sie von der Öresund-Brücke abgedrängt wurde, schade ist der Wegfall natürlich trotzdem... :(

In der (v. A, südlichen) Ostsee sind viele Fährrouten schon auf Warenverkehr ausgerichtet, das heißt, dass mit Fracht viel Geld verdient wird, und Passagiere v. A. in den Reisemonaten im Sommer viel Geld einbringen, ansonsten dürften sie nicht die Überzahl darstellen - egal, ob auf den Trelleborg-Routen von Stena/TT-Line oder Unity Line, oder bei sämtlichen anderen Routen ins Baltikum - das macht sich anhand der Beschaffenheit der Schiffe ja bemerkbar.
Für Finnlines nach Helsinki, Malmö oder zwischen Kapellskär und Naantali gilt das Gleiche.

In der nördlichen Ostsee sind eher die "Kreuzfahrt"-Fähren von Tallink/Silja, Viking Line oder St. Peter Line zu Hause, unserer Erfahrung nach spielten LKW's da die untergeordnete Rolle, das waren viele Kreuzfahrtpassagiere oder Touristen an Bord - also auch kein wirkliches Terrain für Schnellfähren.

Lediglich die Rostock-Gedser-Route dürfte eine richtige "Touri"-Route sein, v. A. im Sommer, ich staune, warum Scandlines da nicht nochmal den Einsatz einer Schnellfähre versucht - die Berlin Express fuhr ja eine Zeit lang.
Gruß Max
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Rostocker7
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Re: Stena-Line

Beitrag von Rostocker7 »

shipfriend hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 10:10
Zwar hat Mols Linjen unlängst einen neuen Katamaran bekommen, und für die Ystad-Roenne-Route werden fleißig Katamaranfähren eingesetzt, aber sonst?
Moin,

für den Einsatz der beiden Katamarane und dem Vorhalten der konventionellen Reservefähre sowie dem Einsatz der Frachtfähre gibt es auch reichlich Subventionen vom dänischen Staat. Aktuell sind es 375,2 Mio dkr (ca. 50 Mio €).

Der Tourismusverband von Bornholm hatte mal die Vorgängergesellschaft angefragt, ob die Villum Clausen nicht den Verkehr zwischen Mukran und Bornholm übernehmen kann. Es würde dem Tourismus fördern. Antwort der Reederei: Unwirtschaftlich aufgrund der Länge der Strecke und den daraus resultierenden Betriebskosten.

Hinzu kommt, dass die ganzen Katamarane "Schönwetterschiffe" sind und dann auch noch die relativ kurze Welle in der Ostsee.

Wenn ich mich an meine erste und letzte Fahrt mit dem Fjord Cat erinnere, wird mir heute noch schlecht. Ich habe noch nie so viele Menschen gleichzeitig sich übergeben sehen. Das Wetter im August hatte schon etwas Bums, aber eigentlich noch recht stabil. Den Geruch hatte ich noch mehrere Stunden nach Ankunft in Norwegen in der Nase.... Da fahre ich lieber mit einem alten konventionellen Schiff.

Und viel Rasen bringt auch nichts. Teilweise argumentieren die Reedereien ja damit, dass die BKF ihre Lenk- und Ruhezeiten wunderbar einhalten können. Da war ja ein Nachteil der Königslinie im Frachtgeschäft. Die Frachtführer dürfen zwar im Rangiermodus z.B. rauf und runter von einen Fährschiff fahren, aber die regelmäßige Tagesruhezeit beträgt 11h. Es bringt also nichts, wenn das Fährschiff schneller segeln kann und der LKW nur von der Fähre rollen kann. Dann haben wir auch noch verstopfte Fährhäfen. So was will keiner haben.

Und zum Fahrplan der Fähren. Der Freizeitfahrer wünscht sich gerne andere Abfahrten. Allerdings ist die Fährlinien auch von den Fahrplänen im KV (z.B. Kiel oder Rostock) abhängig. Die Fracht muss nun mal schnell von A nach B, damit man wettbewerbsfähig bleibt.

Gruß

Stefan
Rostocker7
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Re: Stena-Line

Beitrag von Rostocker7 »

shipfriend hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 13:37 Lediglich die Rostock-Gedser-Route dürfte eine richtige "Touri"-Route sein, v. A. im Sommer, ich staune, warum Scandlines da nicht nochmal den Einsatz einer Schnellfähre versucht - die Berlin Express fuhr ja eine Zeit lang.
Moin,

welchen Effekt soll das haben?

Mit einer Schnellfähre kommt man auch nicht schneller als wie mit der Berlin oder der Copenhagen aus dem Rostocker Hafen raus.

Vor der Küste Gedser muss das Schiff auch abgestoppt werden. Da ist es einfach zu flach.

Und wie soll die Fähre in der überwiegenden Nebensaison genutzt werden? Eine gute Auslastung hat man höchstens in der Zeit vom 15. Juni bis 15. August.

Und von einer reinen Touri-Route sollte man auch nicht reden. Man hat zwar kein direktes Geschäft aus dem KV oder bei den unbegleiteten Transporten, aber der Frachtanteil ist doch recht hoch. Und gerade nach Indienststellung der Berlin und der Copenhagen hat man so manchen Spediteur mit teils recht guten Konditionen von den beiden "Platzhirschen" im GV nach Schweden geködert.

Wenn ich schnell nach Schweden muss und mein AG die Kosten zahlt, dann nutze ich Scandlines und die Öresundbrücke. Fahre ich privat und muss selber zahlen, dann doch lieber mit TT-Line oder Stena Line und freue mich über den kleinen Preis. Dann nehme ich den Zeitverlust gerne hin.

Gruß

Stefan
Michel T.
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Re: Stena-Line

Beitrag von Michel T. »

Moin,

je nach Frachtaufkommen fahren beide normal weiter oder man nimmt ein Schiff raus.
HansP
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Re: Stena-Line

Beitrag von HansP »

Alex00 hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 19:50 .....
Daher stellt sich wirklich die Überlegung, ob man in diesen beiden Fährgebieten nicht auch mal - zumindest mal probeweise für ca. 20 Jahre - die Fährstrecken ausschreibt um auch hier moderne zeitgemäße und komfortable Fähren zu gewährleisten. D.h. ein Gremium mit Vertretern von D, DK und S, Meck-Pomm, Skane, Halland, Bohuslän - sowie auch jemand von der EU etc. legen attraktive Parameter (Schiffsgrößen, Mindest-Fahrpläne, Fahrzeiten, Gesxchwindigkeiten, Umweltstandards, Bordkomfort etc.) fest und schreiben die Fährlinien aus (ähnliches System wie Gotland, Bornholm etc.) inkl. Bezuschussung. In Schweden gibts sowas seit vielen Jahren für alle Buslinien sehr erfolgreich, Schweden hat seitdem die modernsten Busse der Welt, alle Stadt- und Überlandbusse verlassen das Land nach ca. 10 Jahren bereits (meist Richtung Baltikum, Rumänien etc.) und müssen durch nagelneue ersetzt werden. In Dänemark ist es inzwischen ähnlich, also das wäre für Vertreter dieser beiden Länder nicht sooo ungewöhnlich mittels Ausschreibungen auch die internationalen Fähren deutlich zu verbessern.

Die Zuschußsumme dann geteilt übernommen von EU, den 3 Ländern und den Regionsregierungen, auch die Hafenstädte und Tourismusregionen (also z.B. wird Rügen und Vorpommern deutlich weniger schwedische Urlauber haben ohne Sassnitz-Trelleborg !) profitieren über 20 Jahre gestreckt ist dann für jeden einzelnen Beteiligten auch nicht mehr so hoch. Ist natürlich kompliziert, Scandlines wird dann auch noch irgendeinen Ausgleich verlangen aber es ist nicht ausgemacht, dass sowas bei vernünftiger Umsetzung und moderner Tonnage (z.B. Typ W.B. Yeats oder Finnlines Neubauten) und Antrieben (LNG, Landstrom, Rotor etc.) überhaupt verlustreich ist. Denn das ist wirklich ein sehr attraktives Angebot für alle Kundengruppen (LKWs, PKWs, Busse, Camper, Kurzkreuzfahrer, Einkaufstouris) was auch zu einer generellen Steigerung der Kundenströme führen wird. In diesen umweltbewußten Greta-Zeiten sind auch noch weitere Zuschußbeteiligungen von den Umweltministerien der EU und der Länder denkbar - jeder km weniger über Land ist auch ein Bonus für die Umwelt.
.....
Kurze Frage nur: Du bist Dir sicher, dass Deine Ideen auch nur im Ansatz mit EU Recht vereinbar sind?

Gruß
Hans
Bjarne W.
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Re: Stena-Line

Beitrag von Bjarne W. »

Ich misch mich dann auch mal ein.

Stena ist eine der grössten Fährredereien der Welt, wenn nicht die grösste. Die werden schon wissen wie man eine Route gewinnbringend betreibt.
Ich glaub kaum dass da so viele Passagiere wegbleiben, weil dass Schiff n bisschen Rost hat, das Stena da finanziell zu spüren bekommt.

Ich persönlich würde eine alte Fähre einer neuen immer vorziehen, weil man weiss nie wie lange die noch in ihrem jeweilligen Fahrtgebiet unterwegs sein werden.

Den 0815 Passagier interressiert sowieso nicht mit was für einem Schiff er fährt. Wichtig ist, dass das Schiff von innen Top ist, das interressiert den Passagier. Und das hat nichts mit dem Alter des Schiffes zu tun. Siehe z.b. Stena Europe.

Und was versprecht ihr euch eigentlich von einem Neubau??

Schnellere Überfahrten wohl kaum, dass wurde hier ja schon hinreichend geklärt warum die so langsam fahren. Da werden Neubauten nichts ändern, die werden genauso langsam über die Ostsee juckeln, ist halt wirtschaftlicher (und nebenbei auch umweltfreundlicher).

Mehr Abfahrten?? Ok, aber dass funktioniert nur wenn, die alten Fähren dableiben, und nicht wenn sie 1:1 getauscht werden.


Ich persönlich hoffe dass die alten Fähren a la Stena Vision, Stena Spirit, Stena Danica, Stena Saga, Stena Gothica, Urd, Tom Sawyer, Povl Anker, Sassnitz, Skane, Rosella usw. noch lange hier in der Ostsee aktiv sein werden.


Jetzt schreien hier alle nach Neubauten, aber wenn dann die alten alle verkauft werden, sehe ich jetzt schon die ganzen Posts hier, wie bei der Kopernik, Prins Joachim, Trelleborg, Bohus, etc. was dass doch alles für tolle Schiffe waren, und wie sehr die hier alle vermissen werden.

Sorry kann ich nicht so ganz nachvollziehen
HansP
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Re: Stena-Line

Beitrag von HansP »

Bjarne W. hat geschrieben: Do 23. Apr 2020, 20:32 ....
Und was versprecht ihr euch eigentlich von einem Neubau??
....
Jetzt schreien hier alle nach Neubauten, aber wenn dann die alten alle verkauft werden, sehe ich jetzt schon die ganzen Posts hier, wie bei der Kopernik, Prins Joachim, Trelleborg, Bohus, etc. was dass doch alles für tolle Schiffe waren, und wie sehr die hier alle vermissen werden.
Moin Bjarne,

ich teile Deine Meinung generell, wäre an Deiner Stelle aber mit der Verallgemeinerung "ihr" und "alle" vorsichtig - mein Eindruck ist eher, dass hier nur einer schreit ... :) :)

Gruß
Hans
Michel T.
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Re: Stena-Line

Beitrag von Michel T. »

Ich erspare mir mal die Stellen zu zitieren, die an der Realität vorbei gehen.
Dein ständiger Bus- Vergleich hinkt gewaltig. Schon alleine wegen der Investionssummen bei der Anschaffung. Das bestärkt mich nur noch mehr in meiner Vermutung, dass du wenig bis gar keine Ahnung von der Materie hast, über die du hier fantasierst.
Dein viel beschworener Imageschaden, weil da Rost am Schiff ist, fällt nicht so groß aus. Ist mir jedenfalls noch nicht zu Ohren gekommen. Hat sich jedenfalls noch kein Spediteur beschwert. Und den Trailern ist das egal. Die passen ins Gesamtbild. Innen siehts ganz Ok aus. Da hast du ja anscheinend auch keinen Plan, sondern stellst hier nur Vermutungen auf.
Erklär mir mal bitte wie du "alle paar Jahre" 2 Neubauten finanzieren möchtest? Vielleicht kann ich ja noch was lernen. Wenn du nur den Hauch einer Ahnung hättest, wüsstest du über Anschaffungspreis und durchschnittliche Nutzungsdauer bescheid. Das sind keine x-beliebigen Bulker, die du an jeder Ecke bekommst. Das sind Spezialschiffe.
Nur weil man seit 40 Jahren Fähre fährt, ist man noch kein Experte. Ich sitze auch seit fast 30 Jahren auf Toiletten und trotzdem bin ich kein Sanitärfachmann.
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