Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Carsten H. Petersen
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Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von Carsten H. Petersen »

Angesichts des vielleicht irgendwann einmal beginnenden NOK-Ausbaus zwischen Königsförde und Kiel stellte ich mir in der Vergangenheit folgende Frage : künftig -so wird stolz angekündigt- werden Schiffe bis 280 m Länge bei beizubehaltener maximal zulässiger Breite den NOK befahren dürfen . Da mir jedoch nicht bekannt wäre , dass künftig alle Kanalbrücken abgerissen und durch Untertunnelungen ersetzt werden und es mir auch nicht bekannt wäre , dass der Kanal auf ein zeitgemäßeres Maß vertieft werden soll ( und falls doch : wohin mit dem Aushub , in den Flemhuder See ? ) , bleiben ja höchstmöglicher Airdraught und maximal zulässiger Tiefgang auf einem auch künftig wenig zeitgemäßen Niveau . Nun die Frage an die Spezialisten : welche Schiffe sind 280 m lang , 32,5 m breit haben maximal 40 m Airdaught und nicht mehr als 9,50 m Tiefgang ( wobei hier ja noch nicht einmal die NOK-Interpolationstabellen berücksichtigt worden sind ) . Gibt´s russische Flußschuten und Seeschlangen auch in groß ? Einheiten wie etwa die im Kieler Ostuferhafen aufgelegten keineswegs sonderlich imposanten CP-Offen-Schiffe ( zumindest die Santa-A-Schiffe , die beiden anderen könnten es bei gewissen baulichen Veränderungen unter Zuhilfenahme eines Schneidbrenners mit Hängen und Würgen schaffen) passen jedenfalls bereits nicht mehr unter den Brücken durch , aber ich lasse mich hier gern eines besseren belehren . Schönen Dank für Vorschläge

Carsten
Carsten H. Petersen
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von Carsten H. Petersen »

Die überwältigende Reaktion und die Fülle der Antworten bestätigt mich eigentlich nur in meiner vorgefaßten Meinung , derzufolge der Kanalausbau sowieso völlig obsolet ist und eine erhebliche Verbesserung der desolaten Schleusensituation , besonders in Brunsbüttel -und damit meine ich nicht die halbherzige unterdimensionierte "Express-Schleuse" - von größerer Wichtigkeit wäre .
oscarkilo
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von oscarkilo »

Wenn ich alles richtig verstanden habe, geht es bei den Ausbauplänen weniger darum, die max Schiffslänge zu erhöhen, sondern Sohlen- und Gesamtbreite auszuweiten, damit Begegnungen leichter möglich sind. Die max Tiefe ist von geringerer Bedeutung. So viele Häfen mit Kaitiefen von 9 m plus gibt es in der Ostsee ja auch gar nicht. Was tiefer ist, fährt eh "oben rum". Wenn man heute die Reisedauer von Schiffen der Verkehrsgrp 5 und 6 beobachtet, erkennt man schnell, dass bei etwas stärkerem Verkehr, Weichenaufenthalte das Tempo gewaltig drosseln, weil Begegnungen unter "Großen" abzuwarten sind. Die theoretische Reisedauer von 9 Std. wird dann schon mal 12 Std. und mehr.

Olaf
FBehling
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von FBehling »

Moin zusammen,

Olaf liegt genau richtig. Es geht bei dem Kanalausbau nicht darum, einen besonderen Schiffstyp durch den Kanal zu bekommen. Die großen Containerschiffe bügeln mit ihrer Geschwindigkeit von Rotterdam/Antwerpen eh um Skagen. Vertiefung und der Ausbau der Oststrecke sollen jedoch die Begegnungsziffern erhöhen. Die neuen 1400-TEU-Feeder sind fast alle mit Tiefgängen gesegnet, die jenseits der 8,7 oder 9,5 -Meter-Marke liegen. Gerade aus diesem Grund würde der Ausbau der Masse der Stammkunden schon weiterhelfen.

Die reine Reisedauer von Schleuse zu Schleuse liegt Dank der Krise in diesem Jahr selten über zehn Stunden. Das schaffen vielleicht nur 12-km/H-Schiffe an bestimmten Tagen, wenn vielleicht 30 Schiffe gleichzeitig im Kanal sind. In der Regel sollten Schiffe zwischen 7 und 8 Stunden von Schleuse bis Schleuse kommen. Es gibt sogar Schiffe, die es heute in 6,7 Stunden schaffen sollen... :D

Gruß
FB
FBehling
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von FBehling »

Moin Uwe,

an den Kurvenradien wird ja bis 2014 gearbeitet. Das Hauptproblem sind dann eher die Brücken. Einige der anfangs erwähnten CPO-Schiffe im Ostuferhafen hätten durch den Kanal gepasst, wenn sie etwas Ladung im Bauch gehabt hätten. Die drei Santa-A-Schiffe waren aber in jedem Fall zu hoch. Mit mehr als 40 Metern Mastenhöhe ist nicht erlaubt. Es gibt zwar Ausnahmen - die müssen aber vorher angemeldet und genehmigt werden.

Gruß
FB
oscarkilo
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von oscarkilo »

Manche Schiffe mit Höhen über 40 m sind konstruktiv so ausgelegt, dass "überstehende Teile" weg- oder abklappen können. So die ehemaligen Lenkwaffenzerstörer der Lütjens-Klasse, bei denen ca. 6-8 m der Mastspitze per Handkurbel gekappt werden konnten. Oder der Schornsteinaufsatz wurde "aufgeklappt wie bei "Norwegian Dream". Alles natürlich nichts für eilige Frachter...........
Daniel R.
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von Daniel R. »

Die Levensauer Hochbrücke soll ja nun auch abgerissen und durch eine neue ersetzt werden, um auf der vollen Breite die 42m Durchfahrtshöhe zu gewähren. Vielleicht bleibt höchstens noch einer der Pfeiler für die Fledermäuse stehen. Damit verschwindet die letzte schöne Brücke über den Kanal, die auch für Autos befahrbar ist, die Eisenbahnbrücken bleiben ja hoffentlich noch ne Weile stehen.

Gruss
Daniel
Gruss, Daniel
ReinerAsmus
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von ReinerAsmus »

Hallo,

das Problem der Durchfahrtshöhe hätte man m.E. bereits mit dem Beginn des Baus der ersten Brücken der "3." Generation in Angriff nehmen können. Diese Brücken werden seit 1970 im Rahmen des Erweiterungsprogrammes gebaut (siehe Autobahn-Hochbrücke Rade 1972, zweite Holtenauer Hochbrücke (Olympiabrücke) 1972, zweite Levensauer HB 1984, Ostermoorer HB 1983 etc.).
Diese hätte man gleich ab Beginn um mind. 10 Meter lichte Durchfahrtshöhe (also 52 Meter) mehr erweitern müssen, auch wenn dies einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt, dann wären spätestens ca. 2030 alle Brücken mit der neuen Höhe fertig, da dann auch das Lebensalter der beiden letzten "alten" Brücken der "2." Generation (EHB Hochdonn + EHB Rendsburg) erreicht sein dürfte und diese durch einen Neubau ersetzt werden.

Aber dies kann man nun leider nicht mehr nachholen.

Gruß Reiner
oscarkilo
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von oscarkilo »

Hört sich zunächst überzeugend an. Aber in Bezug auf die Bahnbrücken, immerhin 4, ist es nicht so einfach mal eben rund 20 % höher zu bauen. Damit die Züge die Rampen schaffen, darf die Steigung 4 Promille nicht übersteigen. Also 20% mehr Höhe bedeutet auch (sehr grob) mindestens 20 % mehr Rampenlänge. Der Bahnhof von Rendsburg müßte dann ca 2 km nördlich in Büdelsdorf neu gebaut werden............und die Altstadt von RD wird künftig vor Ostwind von einem zauberhaften Damm geschützt. Bleibt natürlich noch eine Lösung; Zahnradbetrieb :idea:

Olaf
Daniel R.
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Re: Das NOK-Max-Schiff der Zukunft

Beitrag von Daniel R. »

oscarkilo hat geschrieben:...Bleibt natürlich noch eine Lösung; Zahnradbetrieb :idea:
Olaf
...oder Tunnel, wie er sich für die Strasse bei Rendsburg ja bereits bewährt. Ein "Eisenbahnhebewerk" analog zu den bekannten Schiffshebewerken wäre wohl zu langsam...

Gruss
Daniel
Gruss, Daniel
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