Re: Alles was es zu Schleppern zu sagen und zu fragen gibt
Verfasst: Sa 11. Apr 2009, 18:18
Die Entwicklung der Schlepper ist in den unterschiedlichen Länder in Abhängigkeit von den jeweiligen Revieren und der Art zu Schleppen (z.B. auf Leine, längsseits des Schiffes und Drücken) nicht einheitlich verlaufen. Aufgeschreckt durch die vielen Kenterungen gerade von Heckschleppern wegen versagender Slipeinrichtungen der Schlepphaken suchte man neue Wege zu einem sicheren Schlepper. Damals in den 1950iger Jahren stand nur der Voith-Schneider Antrieb als Ersatz für konventionelle Antriebe zur Verfügung. Bauartbedingt war er am Besten unter dem Rumpf einzubauen. So fuhr 1954 mit STIER der erste Wassertrecker in Bremerhaven. Anfang der 1967 wurde JANUS als erster Schottel-Traktor in Hamburg eingesetzt. Warum hätte man vom bewährten Konzept des Traktors abweichen sollen?
In Japan ging man einen anderen Weg. Dort baute man die Ruderpropeller an der Stelle der konventionellen Schrauben ein (ASD) und schleppte rückwärts, um die gleiche Sicherheit zu erreichen. Das ASD Konzept breitete sich von West nach Ost aus, das Traktorkonzept in umkehrter Richtung. Auch Smit in Rotterdam fuhr zeitweilig Traktorschlepper, baute aber auch bis in die 1980iger Jahre konventionelle Schlepper mit zwei Schrauben und zwei Beckerrudern, da die Notauslösevorrichtungen inzwischen stark verbessert waren. Sie fahren bis heute. Der frühere Wechsel in Rotterdam hat mit dem Revier und den Eigenschaften der frühen ASD zu tun. Hamburg und Bremen/Bremerhaven sind sehr enge Reviere mit starken Strömungen, während Rotterdam weitläufiger ist. Von daher waren die Traktoren ideal für die deutschen Häfen. Bedingt durch die bessere Anströmung der freihängenden Antriebe konnten sie schneller die Richtung wechseln und die Schleppverbindung schneller auf Last bringen als ältere ASD Schleppern. Bei denen war die Form des konventionellen Schleppers anfangs wenig verändert worden. Die Anströmung ist immer weiter optimiert worden, sodass der Unterschied heute nur noch zweitrangig ist. In Rotterdam erfüllten die ASD schon früher die Anforderungen, während man in Hamburg, Bremen und Bremerhaven das Traktorkonzept ausreizte, bis der Tiefgang Grenzen setzte. Da der Voith-Schneider Antrieb bei Kursänderungen schneller anspricht als ein Schottel, nahm man für die engen Schleusen in Bremerhaven die höheren Investitionskosten (VSP an sich teurer, ca. 5-10% größere Maschinenleistung für gleichen Pfahlzug)in Kauf. Beim VSP wird über ein direktes Gestänge die Anstellung der vertikalen Propellerblätter verändert, während ein Schottel gedreht werden muss.
Zu den Fairplay Schleppern ist folgendes anzumerken: FAIRPLAY 21 - 26 wurden für den Rotterdamer Hafen gebaut, die eincharterten älteren ASD FAIRPLAY XII und XVII werden in Rotterdam bzw Antwerpen vor den Schleuen eingesetzt. FAIRPLAY I und III gehören zur neuesten Generation ASD mit nur 25 m Länge. FAIRPLAY 29 und 30 sind mit 35 m und 39 m Länge eher für den Offshore Einsatz konzipiert.
Aber eines kann man sicher sagen: die ASD Schlepper sind bei richtigem Einsatz (rückwärts) nie unsicherer gewesen als Traktorschlepper.
Grüße Volker
In Japan ging man einen anderen Weg. Dort baute man die Ruderpropeller an der Stelle der konventionellen Schrauben ein (ASD) und schleppte rückwärts, um die gleiche Sicherheit zu erreichen. Das ASD Konzept breitete sich von West nach Ost aus, das Traktorkonzept in umkehrter Richtung. Auch Smit in Rotterdam fuhr zeitweilig Traktorschlepper, baute aber auch bis in die 1980iger Jahre konventionelle Schlepper mit zwei Schrauben und zwei Beckerrudern, da die Notauslösevorrichtungen inzwischen stark verbessert waren. Sie fahren bis heute. Der frühere Wechsel in Rotterdam hat mit dem Revier und den Eigenschaften der frühen ASD zu tun. Hamburg und Bremen/Bremerhaven sind sehr enge Reviere mit starken Strömungen, während Rotterdam weitläufiger ist. Von daher waren die Traktoren ideal für die deutschen Häfen. Bedingt durch die bessere Anströmung der freihängenden Antriebe konnten sie schneller die Richtung wechseln und die Schleppverbindung schneller auf Last bringen als ältere ASD Schleppern. Bei denen war die Form des konventionellen Schleppers anfangs wenig verändert worden. Die Anströmung ist immer weiter optimiert worden, sodass der Unterschied heute nur noch zweitrangig ist. In Rotterdam erfüllten die ASD schon früher die Anforderungen, während man in Hamburg, Bremen und Bremerhaven das Traktorkonzept ausreizte, bis der Tiefgang Grenzen setzte. Da der Voith-Schneider Antrieb bei Kursänderungen schneller anspricht als ein Schottel, nahm man für die engen Schleusen in Bremerhaven die höheren Investitionskosten (VSP an sich teurer, ca. 5-10% größere Maschinenleistung für gleichen Pfahlzug)in Kauf. Beim VSP wird über ein direktes Gestänge die Anstellung der vertikalen Propellerblätter verändert, während ein Schottel gedreht werden muss.
Zu den Fairplay Schleppern ist folgendes anzumerken: FAIRPLAY 21 - 26 wurden für den Rotterdamer Hafen gebaut, die eincharterten älteren ASD FAIRPLAY XII und XVII werden in Rotterdam bzw Antwerpen vor den Schleuen eingesetzt. FAIRPLAY I und III gehören zur neuesten Generation ASD mit nur 25 m Länge. FAIRPLAY 29 und 30 sind mit 35 m und 39 m Länge eher für den Offshore Einsatz konzipiert.
Aber eines kann man sicher sagen: die ASD Schlepper sind bei richtigem Einsatz (rückwärts) nie unsicherer gewesen als Traktorschlepper.
Grüße Volker