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von Volker Landwehr » Fr 10. Apr 2009, 16:15
Bei der immer größer werdenden Breite sollte nicht vergessen werden, dass sich die Pfahlzüge von 26 t bei B25 auf 80 t bei B9 vergrößert haben. Zusätzlich können diese neuen Schlepper auch beim indirekten Schleppen (Escorting) bei relativ hohen Geschwindigkeiten eingesetzt werden, wobei der Schlepper fast quer zur Schlepprichtung liegt. Dabei liefert der Rumpfwiderstand die Steuerkraft, die Antriebe stützen nur die Position des Schleppers.
Die Breite auf Spant ist bei B9 12,00 m, bei B6 ist sie 11,50 m.
Die Vergrößerung der Breite auf Spant von 11,60 m beim RAmparts 3200 (Sanmar Eskort) auf 12,00 m beim RAmparts 3200W (Sanmar Eskort 80) ist mit den Propellern zu erklären. RAmparts 3200 haben zum Teil Schottel SRP 1515 mit Prop.-Durchmesser von 2,60 m (SD Shark) gegenüber Rolls Royce US 255 mit 2,80 m Durchmwsser (Vivax).
Schlepper mit Ruderpropellern unter dem Heck sind nicht unsicherer als die Traktorschlepper mit Antrieben unter dem Bug. Die Traktorschlepper waren zurerst da. Dabei war man davon ausgegangen, weiterhin über das Heck zuschleppen. Heckangetriebene Schlepper mit Ruderpropellern werden seit ca. 1980 in Asien eingesetzt. Sie hatten ihre Winde am Bug und schleppten mit dem Bug zum zu schleppenden Schiff. Damit waren gleiche Sicherheitsvorteile gegeben wie bei Traktorschleppern. Nur wurde in umgekehrte Richtung geschleppt, daher auch der Name Reverse Tractor Tug, umgekehrter Traktorschlepper. Später erhielten diese Schlepper auch Heckwinden und der Name wurde in ASD Schlepper geändert (ASD = Azimuth Stern Drive, Ruderpropeller Heckantrieb).
Der Sinneswandel findet jetzt statt, da die Traktorschlepper in deutchen Häfen vom Tiefgang her kaum Leistungssteigerungen mehr erlauben. Peter von Petersen & Alpers, ein Damen ASD 2411 mit 65 t Pfahlzug hat einen Tiefgang von 5,85m, Bugsier 2 (Traktor) mit 63 t Pfahlzug hat 6,70 m Tiefgang, Vivax/Bugsier 9 (ASD) mit 80 t Pfahlzug hat ca. 6,10 m.
Verglichen mit den Rotortugs wie Bugsier 6 sind das 25 cm mehr aber man spart einen Antriebssatz und erhält die Fähigkeit zum Escorting).
Die Kenterung der Bourbon Dolphin hat wenig mit Heckantrieb oder Breite zu tun. Dieser AHTS ist für eine Aufgabe eingesetzt worden, für die er nicht geignet war. Die norwegische Untersuchungskommission hat eine Reihe von Ursachen angesprochen, u.A.: keine nennenswerte Übergabe beim Crewwechsel, Offiziere die mit dem Schiff kaum vertraut war, Unkenntniss der Funktionen der Winde, zu starke Winde für den Pfahlzug des AHTS, Vergrößerung der Winde nicht in Stabilitätsberechnung übernommen, Sicherheit bei max. Pfahlzug nicht in allen Beladungszuständen gewährleistet etc. Letzteres war der Reederei nicht bekannt und ist von der Klassifizierungsgesellschaft und Prüfbehörden übersehen worden.
Grüße, Volker