Havarie Richard With in Trondheim am 6.1.2009
Verfasst: Fr 30. Jan 2009, 14:28
Hier mal ein kleiner Beitrag zur Havarie der Richard With in Trondheim.
Ich war zu dem Zeitpunkt an Bord der Finnmarken. Einlaufen am 6.Januar 6 Uhr morgends, Wind 8-10 aus westl Richtungen, Schneeregen. Ich bin wach geworden, da das Schiff außergewöhnlich lange vibrierte, sprich, das Anlegemanöver (Rückwärts an den Liegeplatz, Pier 1) dauerte sehr lange durch den starken Seitenwind. Ca. 20 Minuten später kam die Richard With und sollte sich vor uns legen, ebenfalls Rückwärts an die Pier. (Anlegeseite ist immer die Backbordseite, da hier Gangway und Lift für den Laderaum und Fahrzeuge). Nach ca. 20 Minuten versagte auf der Richard With der Bugstrahler. (Aussage des Leitenden Ingenieurs der Finnmarken) Es wurde wohl noch versucht, in den Fjord zu kommen, aber der starke Seitenwind vereitelte das Manöver. Da die Hurtigrutenschiffe immer ohne Schlepperhilfe an- und ablegen, konnte also auch kein Schlepper helfend eingreifen.Ende des Dramas: das Schiff wurde auf die gegenüberliegende Mole gedrückt. Bei ablaufend Wasser mit immer mehr Schräglage nach Backbord.
Ca. 230 Passagiere der Richard With mußten nun evakuiert werden. Dies geschah mit Unterstützung der Trondheimer Feuerwehr mit Hilfe einer waagerecht liegenden Drehleiter. Durch Schwimmwesten gesichert "durften" die Passagiere, die es sich zutrauten, über diesen Weg das Schiff verlassen. Ältere Passagiere, die sich diesen Weg nicht zutrauten, wurden über einen Korb, der vorne an der Feuerwehrleiter befestigt ist, vom Schiff geholt. Immer zwei Passagiere und ein Feuerwehrmann. Über diesen Weg wurde später auch das Gepäck der Passagiere ausgeladen. Das funktionierte aber erst, nachdem der Wind nachgelassen hatte, so gegen 10 Uhr vormittags. Hierbei mal mein Kompliment an die Mitarbeiter der Hurtigruten Trondheim. Alle Passagiere wurden gut versorgt und in Unterkünfte gebracht. Gegen 11 Uhr waren alle von Bord.
Zwischenzeitlich untersuchte ein Taucher den Rumpf des Schiffes. Wassereinbruch im hinteren Bereich und ein defekter Steuerbordpropeller. Als wir mit der Finnmarken um 12 Uhr Trondheim verließen, wurde gerade großes Material angeliefert. Lichtmasten, Schweißgeneratoren, Blechplatten, zusätzliche Taucher. Wie ich dann am 14. Januar in einer norw. Zeitung sehen konnte, wurde die Richard With mit zwei Schleppern nach Stavanger gebracht.
Schaden ca. 170 Mill. NOK, ca 17 Mill. Euro. Also nicht nur mal ein kleiner Blechschaden.
Wenn ich es am Wochenende schaffe, werde ich noch ein paar Bilder einstellen. Ich hoffe, daß das funktioniert.
Schönes Wochenende an alle
Thomas
Ich war zu dem Zeitpunkt an Bord der Finnmarken. Einlaufen am 6.Januar 6 Uhr morgends, Wind 8-10 aus westl Richtungen, Schneeregen. Ich bin wach geworden, da das Schiff außergewöhnlich lange vibrierte, sprich, das Anlegemanöver (Rückwärts an den Liegeplatz, Pier 1) dauerte sehr lange durch den starken Seitenwind. Ca. 20 Minuten später kam die Richard With und sollte sich vor uns legen, ebenfalls Rückwärts an die Pier. (Anlegeseite ist immer die Backbordseite, da hier Gangway und Lift für den Laderaum und Fahrzeuge). Nach ca. 20 Minuten versagte auf der Richard With der Bugstrahler. (Aussage des Leitenden Ingenieurs der Finnmarken) Es wurde wohl noch versucht, in den Fjord zu kommen, aber der starke Seitenwind vereitelte das Manöver. Da die Hurtigrutenschiffe immer ohne Schlepperhilfe an- und ablegen, konnte also auch kein Schlepper helfend eingreifen.Ende des Dramas: das Schiff wurde auf die gegenüberliegende Mole gedrückt. Bei ablaufend Wasser mit immer mehr Schräglage nach Backbord.
Ca. 230 Passagiere der Richard With mußten nun evakuiert werden. Dies geschah mit Unterstützung der Trondheimer Feuerwehr mit Hilfe einer waagerecht liegenden Drehleiter. Durch Schwimmwesten gesichert "durften" die Passagiere, die es sich zutrauten, über diesen Weg das Schiff verlassen. Ältere Passagiere, die sich diesen Weg nicht zutrauten, wurden über einen Korb, der vorne an der Feuerwehrleiter befestigt ist, vom Schiff geholt. Immer zwei Passagiere und ein Feuerwehrmann. Über diesen Weg wurde später auch das Gepäck der Passagiere ausgeladen. Das funktionierte aber erst, nachdem der Wind nachgelassen hatte, so gegen 10 Uhr vormittags. Hierbei mal mein Kompliment an die Mitarbeiter der Hurtigruten Trondheim. Alle Passagiere wurden gut versorgt und in Unterkünfte gebracht. Gegen 11 Uhr waren alle von Bord.
Zwischenzeitlich untersuchte ein Taucher den Rumpf des Schiffes. Wassereinbruch im hinteren Bereich und ein defekter Steuerbordpropeller. Als wir mit der Finnmarken um 12 Uhr Trondheim verließen, wurde gerade großes Material angeliefert. Lichtmasten, Schweißgeneratoren, Blechplatten, zusätzliche Taucher. Wie ich dann am 14. Januar in einer norw. Zeitung sehen konnte, wurde die Richard With mit zwei Schleppern nach Stavanger gebracht.
Schaden ca. 170 Mill. NOK, ca 17 Mill. Euro. Also nicht nur mal ein kleiner Blechschaden.
Wenn ich es am Wochenende schaffe, werde ich noch ein paar Bilder einstellen. Ich hoffe, daß das funktioniert.
Schönes Wochenende an alle
Thomas