Meyer-Werft - allgemeine Informationen

[mücke]

Ich bin auch der Meinung, dass Kreuzfahrtschiffe immer hässlicher werden. Besonders die Oasis-Klasse fällt mir da ein. Allerdings finde ich die, "Schiffe" von Meyer sehen fast noch am besten aus, wenn man sie zum Beispiel mit der AIDAprima vergleicht. Die Meinung zur QM2 teile ich nicht ganz. Abgesehen vom Heck ist sie nach meiner Ansicht eins der schönsten Passagierschiffe (die nach 2000 gebaut wurden).

[sailor1989]

@mücke
die QM2 ist zweifelsohne einer der besten Kompromisse zwischen modernen Erfordernissen und einem guten Design. Ich mag sie auch gerne und meinte nur, dass allein vom gestalterischen Aspekt schon deutlich schönere Schiffe über die Meere gefahren sind.

@Jochen,
auf dem Bild ist die Normandie zu sehen, von der United States habe ich nicht gesprochen
Natürlich ist mir klar, dass der Markt gewisse Anforderungen hat und dennoch bin ich mir nicht sicher, ob sich moderne Kreuzfahrtschiffe nicht auch mit äußerlicher Ästhetik gestalten ließen, trotz Sonnendecks, Rutschen und Balkonen.

Ein gutes beispiel für ein modernes, aber nicht maßlos überfrachtetes Konzept, dass gleichzeitig nicht antiquiert ist, stellt doch zum Beispiel die Poseidon in Wolfgang Petersens Film aus dem Jahr 2006 dar. Sie ist keine Schönheit, aber hat ein einigermaßen ansprechendes Design.

[Tim S.]

Es stellt ja auch die Qualitäten der heutigen Schiffbauer nicht in Frage. Die modernen Kreuzfahrer sind definitiv auch Wunderwerke der Technik. Aber die Ästhetik, das kann man glaube ich einfach mal so feststellen, spielt keine nennenswerte Rolle mehr. Die schwimmenden Hochhäuser sehen alle gleich funktional aus, man versucht, sich über Farbgebungen noch etwas zu unterscheiden, aber die herrlichen eleganten Linien von Normandie über die Italiener mit der Raffaello, Michelangelo, Andrea Doria etc. bis hin zur France, die nachher leider auch furchtbar verbaut wurde als Norway, ist bis heute unübertroffen - und aufgrund der veränderten Funktionalität mit Außenbalkonen etc. wohl auch nicht hinzukriegen. Das die heutigen Kreuzfahrer, wie so vieles in der Welt, optisch austauschbarer geworden sind - das betrifft ja z.B. auch Autos -, kann man, denke ich, nicht ernsthaft bestreiten.

[Jochen]

Ja, Tim, "austauschbar" und "Plattenbau" sind allerdings zwei ganz verschiedene Welten, beachten aber gemeinsam ein Kriterium nicht: das der brauchbaren Notwendigkeit. Die Plattenbauten waren einst architektonisch und auch gesellschaftlich absoluter Stand der Technik, Wohnungen mußten in kurzer Zeit in großer Zahl gebaut werden können. Nun kann man sich zwar auf den Standpunkt stellen, der Massentourismus der heutigen Zeit sei weder wünschneswert noch notwendig, nur ist es für viele eben doch ein großes Glück - die Nachfrage spricht dafür und ein Veggi-Day zur See sollte jenen Volkserziehern überlassen werden die selbst über genügend Geld (Diäten überwiegend) verfügen um sich moralisch und realiter absetzen zu können. Mir jedenfalls geht diese ständige - zum großen Teil unreflektierte - Mäkelei doch ziemlich auf den Zeiger. Gegebene Anforderungen technisch einwandfrei mit innovativen Mitteln zu realisieren ist nun mal die Aufgabe von Ingenieuren und die ist in Anbetracht der gegebenen Beschränkungen (allein die Stabilitätsanforderungen!) doch prima gelungen - genau wie die Bewohner der Plattenbauten auch nicht den ganzen Tag vor Entsetzen geschrieen haben: das waren doch mehr die Kritiker in ihren schönen Häusern.
Gruß Jochen

[Tim S.]

Ja, da hast du zweifellos recht - ich mag diese Pauschalierung Plattenbau auch nicht, die dem Thema nicht gerecht wird und immer so ein Totschlagteil ist. Ohne Zweifel ist heutiges Kreuzfahrerdesign auch der veränderten Funktionalität und den Ansprüchen geschuldet, auch der erhöhten Kapazität. Nichtsdestotrotz fände ich es nicht verkehrt, wenn sich die Konstrukteure auch einmal mit der Frage beschäftigten, wie ein Schiff in dem Maße, wie die legendären und deshalb dauergeliebten Liner es verkörperten, doch individueller gestaltet werden könnten, dass eben gar nicht erst das Schlagwort Plattenbau aufkommt. Es zeugt ja doch von einem Unbehagen, das bei vielen herrscht, ungeachtet der Qualitäten und der heutigen Erschwinglichkeit der Reiseform. Da könnte doch noch Luft nach oben sein.

[toni montana]

dass eben gar nicht erst das Schlagwort Plattenbau aufkommt.

In einem anderen Thread habe ich auch schon mal die Bezeichnung "Backstein" gelesen. Passt zwar von der Farbe nicht unbedingt, aber von der Form bei manchen der neuen Schiffe durchaus.

[Olle]

und hier mein eigener, also völlig subjektiver Eindruck

Ich finde das gerade jetzt die Durststrecke vorbei ist.
Als die Balkone aufkamen haben sie nicht selten die schier endlos glatte AuBenhaut der "weiBen Riesen" aufgerissen (und das nicht im positiven Sinne). Es braucht viel gröBere Schiffe, bis eine Wand voller Balkone ebenso grotest riesig aber eben auch harmonisch regelmäBig wirkt wie eine Fensterfassade. Und gerade da kommen wir an. Color Magic und Color Wonder und gleichaltrige Kreuzfahrtschiffe sind vollgestopft mit äuBerlichen Designelementen ohne, ohne dass eine Schlichtheit und/oder Eleganz entsteht.
Nun aber werden die Pötte so schön riesig, dass das Auge so langsam wieder Linienführung und Flächen entdecken kann.

[sailor1989]

@Olle
Es ist interessant, wie verschieden der Eindruck ist. Ich fand die Color Fantasy/Magic gerade noch vergleichsweise huebsch anzusehen. Das liegt aber für mich auch daran, dass die Schiffe keine Balkone haben.
Die neusten Schiffe von Meier sehe ich zwiegespalten. Von der Innenraumaufteilung und dem Design finde ich die Quantum bspw großartig, aber das Äußere geht gar nicht. Nach meinem Empfinden wirken die Schiffe von der Proportion viel zu hoch. Natürlich zählt das Argument nicht, aber 2-3 Decks muessten mindestens weg, aber die Auslastung geht natürlich vor.
Und immerhin: Als zahlender Gast sieht man die Schiffe meistens von innen, und da sind soe toll

[Tim S.]

Naja, die Decks können halt schlecht weg. Aber tatsächlich ist die kastige Anmutung der modernen Kreuzfahrer natürlich der hohen Stapelung der Passagierdecks geschuldet. Aber da könnte man doch mal einfach anders denken - also, ich habe jetzt keine Ahnung, ob so etwas realistisch ist, aber um eine bessere Proportionierung hinzubekommen, die Passagierdecks in den Rumpf runterziehen, also dass der höher wäre und mit Kabinen, und dafür weniger Decks obendrauf gestopft werden.

[KaiR]

Welcher Passagier will denn gerne im Rumpf wohnen. Außerdem wird der Platz auch gebraucht. Form follows function, das ist wohl unvermeidlich.