Flüssiggas als Schiffstreibstoff

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Bernd U
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von Bernd U »

Helmut Scheffler hat geschrieben:Moin Bernd,
Vielleicht geht es nur mir so, aber ich werde nichts mit dem Link. Aber ich hatte das Thema heute morgen schon hier gepostet.

viewtopic.php?f=9&t=5610&p=106255#p106255

Grüße von der Ems
Helmut
M oin Helmut!
Bei mir geht der Link.Ist ne PDF Datei von der Hartmann Internetseite und laeuft ueber Adobe Reader
Hier Die Seite von Hartmann,steht unter Aktuelles:http://www.reederei-hartmann.de/
Mfg Bernd
Video:https://www.youtube.com/watch?v=8y0kTkMJp2M
Helmut Scheffler
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von Helmut Scheffler »

Moin Bernd,
Habe nun von Hartmann`s Seiten die Datei direkt heruntergeladen. Da ich gerade von der Arbeit komme, werde ich mir die Datei morgen in Ruhe durchlesen.

Danke für die Info
und Grüße von der Ems
Helmut
mirkman
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von mirkman »

Reedern fehlt Infrastruktur für gasgetriebene Schiffe

http://www.welt.de/regionales/niedersac ... hiffe.html
spirit
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von spirit »

Vielleicht sollten sich die Reeder dann auch bei ihren Neubebestellungen nicht immer nur auf dem "gelben Kontinent" umsehen.
Deutsche Werften sind in der Frage der Versorgung mit Gas als Treibstoff soweit:
http://fsg-ship.de/files/pm_searoad_27.05.2014_e.pdf
Da braucht man keine Gastanke - das Gas kommt im Container anschlußfertig an Bord.
Der erste Neubau mit diesem Konzept geht nächstes Jahr von Flensburg nach Australien.

Gruß aus der Stadt der Erbauer
Globus
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von Globus »

Da braucht man keine Gastanke - das Gas kommt im Container anschlußfertig an Bord.
Der erste Neubau mit diesem Konzept geht nächstes Jahr von Flensburg nach Australien.

Gruß aus der Stadt der Erbauer[/quote]



Und wo bleibt die Ladung? Man braucht sicher mehr als einen Container.

Braucht man nicht Druckbehälter?

Globus
spirit
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von spirit »

Die Frage hatte ich erwartet:

brauchst Du dann noch Schweröl???
Was willst Du mit den Bunkertanks machen???
Mit Wasser verfüllen oder dichtbetonieren???

Bitte entschuldige die Ironie.
Klar, dass beim Wegfall von Bunkertanks die Räume anders genutzt werden können.
Die Gastanks sind Druckbehälter und werden wie Akkus ausgetauscht.

Gruß aus dem Hohen Norden
mirkman
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von mirkman »

Bei Fähren, die ständig zwischen A und B pendeln, sollte das mit LNG auch infrastrukturell in den Griff zu bekommen sein, sieht man ja z.B. bei Fassmer oder jetzt bei der FSG. Bei Frachtern, die heute noch nicht wissen, wo sie in 3 Wochen hin müssen, ist das weitaus schwieriger. Für die Reeder bedeutet das dann ggf. deutlich höheren logistischen Aufwand.

Anderer Nachteil: Der Brennwert von LNG ist bezogen auf die Masse, je nach Quelle (habe ich auch nur gegoogelt) vllt. etwas höher als der von Schweröl/MDO, die Dichte ist allerdings deutlich geringer (berichtigt mich bitte, falls ich hier falsch liege). Das heißt, für die gleiche Fahrtroute des Schiffes benötigen LNG Tanks mehr Platz als Schweröl/MDO Tanks (überschläglich ca. +70%). Beim LNG kommt hinzu, dass die Tanks im Schiff nicht überall platziert werden dürfen. Ein einfacher 800mm Kofferdamm zur Außenhaut reicht im Gegensatz zu Schweröl-/MDO-Tanks beispielsweise nicht aus. Klassifikationsgesellschaften fordern hier normalerweise ein fünftel der Schiffsbreite (wenn ein anderes Schiff einem in die Seite fährt, läuft halt nicht "nur" Öl aus, sondern es könnte eine riesen Explosion geben), was dann dazu führen würde, dass sich die Tanks nicht mehr im Maschinenraum neben der Hauptmaschine befinden würden, sondern meistens davor. Da befinden sich aber schon Laderäume, das bedeutet weniger Ladung sprich weniger Einnahmen für den Reeder.
Solche LNG Container an Deck wie bei der neuen FSG Fähre nehmen auch zu viel Platz weg. Bei einem Schwerölverbrauch von 100 t/Tag würde das einem LNG Bedarf von 3-4 FEUs/Tag bedeuten. Nun fahren die wenigsten Frachtschiffe jeden Tag einen Hafen an, in dem LNG zu bekommen ist. Dementsprechend würden sich die 3-4 FEUs vervielfachen. Dann gibt es sicherlich wieder Sicherheitsanforderungen für die Stauung von LNG-Container an Deck, wie meinetwegen "nicht direkt vorm/hinterm Deckshaus aufstellen", "nicht stapeln", "auf jeden Fall keine Ladung draufstellen", "nicht in der Nähe von Gefahrgutcontainern aufstellen" usw. (alles wieder im Hinblick auf Explosionsgefahr), bedeuted wieder weniger Ladung sprich weniger Einnahmen für den Reeder.

Aus den oben genannten Gründen lohnt sich LNG auf Frachtschiffen für die Reedereien momentan finanziell nicht, auch das deutliche Preisgefälle (in Asien kostet LNG das 4- bis 5- fache im Vergleich zu den USA, Europa liegt in der Mitte) muss hier beachtet werden. In der Tat führen/führten einige große Reedereien (die sich das leisten können) bereits Studien zum Einsatz von LNG auf kleineren Feedern durch, sicherlich wird auch demnächst der ein oder andere Neubau zumindest teilweise auf LNG setzen. Aber mal abgesehen von der dann wohl positiven Publicity und natürlich dem guten Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun, wird es sich erstmal finanziell nicht lohnen. Aber das war ja mit den ersten "grünen" Schiffen und den Elektroautos nicht anders...
Globus
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von Globus »

Mein letzter Dampfer hatte Schweröltanks für 1500 to.
Wieviel Gas"container" braucht man da, für den gleichen Heizwert ?

Welcher Hafen bietet heute diesen Service ? Wie schwer dürfen diese "Container" sein, damit der dickste Hafenkran sie trägt?

Da dieses Gas aber in Druckbehältern transportiert wird, benötigt das Schiff auf jeden Fall eine große Kühlanlage, um den Druck nicht steigen zu lassen.
Man braucht also zusätzlich zur event. Ladungskühlanlage zuätzliche Kühlsysteme für die Eigenversorgung.

Sollten die Druckbehältern nicht auswechselbar sein und sie im Hafen gefüllt werden, verlängert sich die Liegezeit um etliche Stunden, da ein Lade- und Löschbetrieb zusammen mit dem Gasauffüllbetrieb sicher
nicht genehmigt wird. Das Bunkern von Schweröl geschieht während des Lade- und Löschbetriebes.

Das Fehlen von Schweröltanks sagt doch nicht aus, dass plötzlich viel Platz zur Verfügunge steht ! Das Flüssiggas plus dickwandigem Behälter braucht auch viel Platz und vie Gewicht.

Globus
spirit
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von spirit »

Das steckt doch auch alles noch in den Kinderschuhen... :D
Als 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland fuhr, hatten alle Angst vor der Geschwingkeit vom 35 km/h.... :o
Als die Dampfmaschine als Schiffsantrieb langsam Einzug hielt, wurde trotzdem noch ein Rigg aufgebaut..... :shock:
Als in Amerika die ersten Container gebaut und verwendet wurden, hat die ganze Welt gelacht....heute sich schon mal im Hafen umgesehen? :lol:
Der Treibstoff wird in entsprechenden Drucbehältern an Bord gebracht. Wenn diese genormt sind ( siehe Comtainer ), ist das ganze weltweit austauschbar. Nichts mehr mit bestimmter Route.
Man muß nur erstmal "den Stein ins Rollen" bringen....

Gruß aus dem Hohen Norden
leichty
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Re: Flüssiggas als Schiffstreibstoff

Beitrag von leichty »

Moin,
zu den Containern:
Ein 10.000 TEU Schiff, das einmal auf einer Reise von Hamburg nach Buenos Aires Bunkert bräuchtest du 258 40' Container. Für einen LNG-Betrieb nur in den ECA`s auf dieser Reise würden dir 10 LNG-Tanks Reichen. Die Tanks haben ein Volumen von 33m^3 LNG, das einen etwa halb so großen Volumen bezogenen Brennwert wie HFO hat. (LNG 6,19 MWh/m^3 HFO 10,77 MWh/m^3


Hier eine kurze Erklärung der Container:


4.1.3 Tank-Container

Die Firma Marine Service GmbH1 hat einen in einen Standard 40’-Container integrierten, LNG-
Tank entwickelt. Die Container können, bei einem Gesamtgewicht von 31 t, 33m3 LNG aufnehmen.
Sie können an allen LNG-Tankstellen befüllt werden, sind nach dem TypC zertifiziert und für
einen Innendruck von 10 bar ausgelegt. Die Standzeit der Container, also die Zeitspanne, in der
der Container ungenutzt aber gefüllt bereitgehalten werden kann, beträgt nach Herstellerangaben
bis zu 80 Tage. Die Tanks können über integrierte Kupplungen schnell und verlustfrei an Bord an
ein Treibstoffnetz angeschlossen werden. Die Steuerung und Regulierung des Gasdrucks für das
Antriebssystem erfolgt über eine separate Kontrolleinheit, die ”Gas Handling Unit”.
Diese ist in einem zusätzlichen 40’-Containeruntergebracht.

Die Vorteile dieser Tankart liegen auf der Hand: Die Tankcontainer können wie normale
Gefahrgutcontainer nach dem IMDG-Code (siehe Kapitel 2.5.3) behandelt, also während des
Ladungsumschlags geladen und gelöscht werden. Es ist kein spezielles Ladegeschirr nötig. Die
Container sind extrem flexibel, sie können mit Hilfe von LKW, Bahn oder Schiff an jeden Ort
gebracht werden. Durch ihre lange Standzeit und die Möglichkeit, sie an jeder LNG-Tankstelle
wieder befüllen zu können, sind lange Bunkerzeiten für ein Schiff, oder sogar Ausfälle einer
Treibstoffversorgung quasi ausgeschlossen. [53]
Optimal sind diese Container für bestehende Schiffe, die mit einem LNG-Antrieb nachgerüstet
werden, da nur die Kraftstoffleitungen, nicht aber feste Tanks in die bestehende Struktur
eingebaut werden müssen.

1www.marine-service-gmbh.de
Kiste Bier und Schiffe gucken
das ist für mich Romantik
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