Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

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Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Henri hat geschrieben: Aber mal zu deinem Beitrag. Das war jetzt alles? Meinen Beitrag zitiert und dann einen Satz?? Ich warte eigentlich darauf das du meine Kritik an Beluga mit SACHARGUMENTEN und Fakten zerlegts.
Ich hätte Respekt vor Dir, wenn Du das alles, was Du jetzt schreibst, schon vor Jahren geschrieben hättest. Aber wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann kann man gerne seine Warnungen ausstoßen, nur ist es dann zu spät. Dann kommen alle und sagen "Ich hab es doch schon immer gewußt!". Tja, im Nachhinein ist es leicht, den Besserwisser (und damit meine ich definitiv nicht nur Dich) zu spielen...

Mag sein, daß Stolberg den Markt und auch den geeigneten Schiffstyp dafür falsch eingeschätzt hat. Aber: Er war definitiv nicht der Einzige, der das so gesehen hat. Denn dann hätte er seine Expansion so nicht durchziehen können. Da müssen auch andere an diese Entwicklung des Markts geglaubt haben, seien es die Banken, die die Schiffe finanziert haben, oder die Fondsanbietet, die ebenfalls in der Schiffsfinanzierung involviert waren. Auch die politisch Verantwortlichen sahen seinen Weg als gangbar an, ebenso anerkannte Wissenschaftlicher von diversen Hochschulen. So ganz abwegig kann sein Konzept daher wohl kaum gewesen sein...

Aber gut, vielleicht haben die sich alle geirrt. Mag sein. Vielleicht hast Du das tatsächlich alles schon lange prophezeit. Mag auch sein. Aber dann mit solcher Häme (die, wie schon erwähnt, fast schon an Hass grenzt) sich darüber zu freuen, daß es so gekommen ist, das ist einfach nur noch peinlich. Klar, es gibt Leute, die freuen sich, wenn andere auf die Schnauze fallen, aber das sagt viel über diese Leute aus...

Alexander
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Henri
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Henri »

Alexander was ich da geschrieben habe ist ja auch nicht der Stein der Weisen. Das Beluga ein Schneeballsystem war weiß jeder in Branche. Das war ja nie ein Geheimis. Nur die öffentliche Meinung hat Stolberg immer hochgejubelt. Er war der Liebling der Presse. In der Fachwelt war das nie der Fall wenn du die z.B. mal Interviews durchliest der letzten Jahre von Leuten von Jumbo, SAL und Biglift die sagen im Prinzip das was ich hier geschrieben habe. Natürlich nicht so drastisch. Kann man ja auch kaum in einer Zeitung bringen sowas. Aber wie gesagt jeder der sich in dem Markt auskennt fragte sich nur wie lange das dauert bis Beluga fällt.

Ich Persönlich dachte letzten Sommer das Stolberg mit Oaktree ein wirklicher Coup gelungen sei einen so starken Investor an Land gezogen zu haben. Da kamen mir natürlich Zweifel ob meine Ansichten über Beluga richtig waren weil dachte mir das ein Hedgefond ja sicherlich nicht in Geldverbennendes Unternehmen ohne wirklich Perspektive einsteigt. Deswegen hat mich die jüngste Entwicklung doch sehr überrascht. Also Gerüchteweise hörte man im Herbst das es rumort bei Beluga aber nichts genaues.

Ja und das ich meine Meinung und Ansichten über Beluga hier im Forum nicht schon vorsichtshalber vor zwei Jahren Dokumentiert habe tut mir natürlich unendlich Leid :D. Aber glaubst du die Argumente die ich aufgeführt habe, sind mir in den letzen Tagen eingefallen?? Für einen der sich nicht in der Branche auskennt muss das sicherlich nach dem ganzen Hochglanz von Beluga aus heiterem Himmel kommen aber im Grunde genommen fragt man sich seitdem der Markt Anfang 2010 so richtig anfing nachzugeben nur noch wann????

Und damit mir das nicht nochmal passiert :mrgreen: . Schreibe ich hier schonmal das es bei BBC im Laufe des Jahres knallen wird. Aus ähnlichen Gründen. Die haben nur Charterschiffe für die sie Raten weit über Markniveau berappen müssen, kriegen zuviel Neubauten und haben eine schon zu große Flotte als das man die noch vernünftig handhaben könnte. Und wenn der Markt nicht aus irgendwelchen Gründen durch die Decke schießt (nicht zu erwarten) wird denen irgendwann das Geld ausgehen. Die betreiben das gleiche System wie Beluga und werden deswegen auch die gleichen Probleme kriegen. Allerdings haben sie nicht das Maul aufgerissen und behauptet sie seinen die besten die größten und haste nicht gesehen.

Und zu den Fonds und Banken. Das meinst du doch jetzt nicht ernst oder??? Woher sollen die den von dem Markt Ahnung haben?? Um es dir mal erklären. Dieser Markt es verdammt intransparent. Die Abschlüsse werden nicht veröffentlicht auch sind sie durch die unterschiedliche Natur der Ladung und Schiffe auch nicht wirklich vergleichbar. Keine Firma veröffentlicht Geschäftsberichte. Auch Beluga hat ja nur dann und wann mal Umsatz und Gewinn bekanntgeben aber wieviel davon aus den operativen Geschäft und wieviel aus Schiffsverkäufen wurde nie bekanntgegeben. Und jetzt meinst du die Banken und Fonds konnten einen Markt abschätzen von dem es im Grunde genommen keine Daten gibt? Das haben die weder bei den Containern, Bulkern oder Tankern geschafft bei denen ja alles vorhanden war. Indexe, Analsysen, Geschäftsberichte, blablabla. Die haben sich doch alle von Stolberg blenden lassen. Was meinst wofür die ganze PR seines Ladens gut war? Und das sich viele Leute blenden lassen ist ja nichts neues. Das haben wir ja nun alle im Zuge der Finanzkrise lernen dürfen. Oder im Falle Guttenberg wenn man mal einen aktuellen Fall behmühen will. Auch ich lasse mich blenden, bei Sachen von denen ich keine Ahnung hab, ist ja ganz normal. Obwohl man immer skeptisch sein sollte wenn etwas zu glänzend ist. Wer nachhaltig Geld verdient braucht keine PR zumindest nicht in dem Ausmaße.
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Mailo
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Mailo »

Moin von der insel

So stand es gestern in der Finacial Times Deutschland

http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... 21978.html
....Nach Informationen von Radio Bremen hat die Staatsanwaltschaft der Hansestadt aufgrund einer Anzeige von Oaktree Vorermittlungen gegen Stolberg eingeleitet. Der Finanzinvestor habe den Vorwurf erhoben, nicht korrekt über die wirtschaftliche Situation Belugas informiert worden zu sein. In einem der FTD vorliegenden Statement Oaktrees heißt es, gegenwärtig würden "mutmaßliche, erhebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Umsatz und Liquidität" untersucht..
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Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Mailo hat geschrieben:Moin von der insel

So stand es gestern in der Finacial Times Deutschland

http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... 21978.html
....Nach Informationen von Radio Bremen hat die Staatsanwaltschaft der Hansestadt aufgrund einer Anzeige von Oaktree Vorermittlungen gegen Stolberg eingeleitet. Der Finanzinvestor habe den Vorwurf erhoben, nicht korrekt über die wirtschaftliche Situation Belugas informiert worden zu sein. In einem der FTD vorliegenden Statement Oaktrees heißt es, gegenwärtig würden "mutmaßliche, erhebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten in Bezug auf Umsatz und Liquidität" untersucht..
Wurde so ja weiter oben auch schon gepostet...

Wobei anzumerken ist, daß die Aufnahme von Ermittlungen in der derzeitigen Situation wohl normal ist, zumal dann, wenn Oaktree Anzeige erstattet haben sollte (was aus der o.g. Meldung zumindest indirekt hervorgeht). Nun bleibt halt abzuwarten, was dabei herauskommt. Abhängig vom Ergebnis der Vorermittlungen wird evtl. ein förmliches Ermittlungsverfahren eröffnet und es kommt evtl. zu einem Gerichtsverfahren. Bis zu einer evtl. Verurteilung, die da ein mögliches Ergebnis ist (genauso könnte am Ende ein Freispruch stehen), gilt aber für Stolberg, wie für jeden anderen Beschuldigten, die im Grundgesetz garantierte Unschuldsvermutung.

Alexander
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Peter Hartung
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

FtD exklusiv: Beluga droht angeblich Insolvenz: http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... mode=print

mfg Peter Hartung
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Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Peter Hartung hat geschrieben:FtD exklusiv: Beluga droht angeblich Insolvenz: http://www.ftd.de/finanzen/investmentfo ... mode=print
Zitat aus diesem Artikel:

"Beim einem Treffen im Hamburger Hyatt-Hotel am vergangenen Donnerstag forderte Oaktree Fondshäuser und Banken auf, Charterraten und Forderungen aus Krediten zu reduzieren. Sonst werde Beluga Insolvenz anmelden. Für den Hamburger Schifffahrtsexperten Jürgen Dobert hängt das Überleben der Reederei von den Banken ab. "Entscheidend ist, ob beteiligte Institute wie Nord/LB, Bremer Landesbank und KfW Ipex die Sanierung unterstützen." Die Fondsanleger müssten in jedem Fall mit Verlusten rechnen. "Einnahmeausfälle und Forderungsverzichte werden sie hart treffen", sagt Dobert."

Ich denke, dieser Absatz sagt einiges aus. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, daß es einem Finanzinvestor wie Oaktree letztlich nur auf eines ankommt: kurzfristige Gewinnmaximierung. Das ist eines der Grundprinzipien solcher Hedgefonds. Selbst wenn Beluga langfristig eine Chance hätte, die Gewinnzone (dauerhaft) zu erreichen, wäre dies einem solchen Finanzinvestor i.d.R. ziemlich egal, eben weil die Anlagepolitik auf kurze Zeiträume ausgelegt ist.

Demgegenüber haben die genannten Banken ggf. einen längeren Zeithorizont vor Augen, da es ihnen vor allem darum geht, ihre Verluste so klein wie möglich zu halten. Wenn also ein Konzept vorliegt, welches auf längere Frist den Weg in die Gewinnzone (und damit die Rückzahlung der Verbindlichkeiten seitens Beluga) bedeutet, dürften diese eher dazu bereit sein, sich darauf einzulassen.

Stellt sich also die Frage, wer am längeren Hebel sitzt: die Banken oder Oaktree. Die Beantwortung dieser spannenden Frage dürfte im Wesentlichen darüber entscheiden, wie es mit Beluga weitergeht.

Relativ wenig Mitspracherecht dürften die einzelnen Fondsanleger haben, obwohl sie vermutlich von etwaigen Ausfällen relativ hart betroffen sein dürften. Aber gut, wer sein Geld in Schiffsfonds anlegt, sollte zum einen über genügend anderes Vermögen verfügen, um eine solche Krise durchstehen zu können, und sollte zum anderen wissen, daß eine solche Anlage deutlich riskanter als die Anlage des Geldes auf dem Sparbuch ist. Letzlich ist ein Schiffsfonds mehr als eine reine Geldanlage, denn hierbei geht JEDER, der sich beteiligt, auch das unternehmerische Risiko eines Totalverlusts ein...

Alexander
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Henri
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Henri »

Alexander wie auch vielfach die Medien vergisst du das ohne Oaktree Beluga schon lange insolvent wäre. Selbst wenn die Charterreeder und die Banken Zugeständnisse machen, wird Oaktree immernoch Kapital reinbuttern müssen. Wir reden hier über ein krankes Unternehmen das anscheinend schon beim Einstieg von Oaktree Geld verlor. Das die jetzt versuchen das Steuer herumzureißen ist doch löblich. Sie könnten die ganze Sache ja auch einfach abschreiben und den Laden insolvent gehen lassen. Korea Line hat das gleiche versucht da haben die Reeder aber nicht nachgegeben und jetzt ist der Laden insolvent.

Nicht Oaktree ist der böse, den Part hat sich Stolberg gesichert.
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KaiR
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von KaiR »

vielleicht makaber, aber ich stelle mir gerade vor, wie man das mit der Insolvenz den Piraten erklärt. Ob sie dann auch auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten?

Grüße

Kai
Grüße,

Kai
Alexander
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Alexander »

Henri hat geschrieben:Nicht Oaktree ist der böse, den Part hat sich Stolberg gesichert.
DAS wird sich erst noch zeigen müssen. Viele, wenn auch nicht alle Finanzinvestoren vom Schlage eines Oaktree sind nicht das, was sie zunächst nach außen darstellen...

Alexander
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Spreecaptain
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Re: Niels Stolberg nicht mehr Beluga-Geschäftsführer

Beitrag von Spreecaptain »

Hallo,

Oaktree wird beweisen (müssen), dass ihre Investmentphilosophie keine leeren Worthülsen sind. Insoweit stehen die Chancen für Beluga und damit für einen Teil der Mitarbeiter nicht schlecht. Oaktree kann auch kein Interesse daran haben, dass Vertrauen insbesondere deutscher Anleger aufs Spiel zu setzen. Dies hätte wohl nachhaltig negative Einflüsse auf den Markt Strukturierter Beteiligungen, gerade hier in Deutschland. Und: Investoren a la Oaktree fassen eine solche Beteiligung nicht an, wenn für sie und ihre Kapitalgeber nicht nachhaltig erfolgversprechend wäre. Das sie dies auch mit der Forderung nach Verzicht der Anderen unterstützen, kann ihnen nicht vorgeworfen werden. Machen deutsche Banken und Beteiligungshäuser auch nicht anders. Alexander verglich in einem seiner Postings Stolberg mit Borgward. Die Chronologie der Vorgänge um Beluga wecken bei mir eher Assoziationen mit dem anderen einst großen Bremer B: dem Vulkan nämlich.

Gruß aus Berlin

Jens
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