Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Sirius

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Sirius »

horkini hat geschrieben:OK-OK-Sirius, reg Dich nicht auf, denk an Dein Alter!
Probier doch mal aus, was passiert, wenn Du die Weste unter den Klamotten trägst und die Weste sich aufbläst!
Aber nicht im Wasser, das ist zu gefährlich!
Und: Was ist ein Hollywood-Ding? Davon war bisher nicht die Rede.
Grüße
horkini
Unsere blasen sich nicht auf. In Expertenkreisen nennt man sie "Regattawesten.
Deshalb sieht man auch bei Regatten keine Schwimmwesten.
Hollywoodding ist eine Schwimmweste, wie man sie immer wieder im Kino sieht. Die große Gelbe.
Werftarchiv
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Werftarchiv »

Sirius hat geschrieben:Merkwürdig, ich war lange bei der Bundesmarine und wir trugen bei jeder Ausfahrt Schwimmwesten. Gürtelwesten, die, auf den Rücken geschoben, auch in den Rahen nicht stören. Merkwürdig, merkwürdig.
Zur Information: Schwimmwesten trägt man im Schwimmbad - auf Schiffen legt man üblicherweise Rettungswesten an ;) . Ob die von dir angesprochene Regattaweste wirklich ausreichen würde, vermag ich nicht zu beurteilen, habe allerdings doch meine Zweifel (die Frau hatte ja bestimmt "schwere" Kleidung an). Ich habe so ein Ding immer beim Wasserskilaufen angehabt und konnte nur feststellen, daß es in Badebekleidung ausreichend ist, reicht so eine Weste "in voller Montur" aus? Abgesehen davon, sollte die Weste mindestens ohnmachtssicher sein und ich fürchte, daß eine Regattaweste das nicht, oder nur bedingt, leistet - denn eigentlich sind das ja nur "Schwimmhilfen" und keine Rettungsmittel. Warum allerdings eine aufblasbare Weste sich nicht mit dem Harness fürs Aufentern vertragen und behindernd sein soll, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen.

Ich war allerdings auch einigermaßen erstaunt, daß man auf der Gorch Fock offensichtlich selbst bei stärkerem Wind und Seegang keine Westen trägt...

Schöne Grüße,
Dieter
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Geschichte, Daten, Fotos und Videos aus 85 Jahren Schiffbau in Büsum
byffenjutaren

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von byffenjutaren »

Sirius hat geschrieben:
byffenjutaren hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben: auch wenn ich es nicht ausschließen kann. Wenn sie sich beim hier vermuteten(!) Vomdeckrutschen vorher verletzt hat, löst sich Deine Aussage schon wieder in Luft auf.
Warum das? Verletzt ist nicht tot! Verletzt ist nicht unbedingt bewußtlos.
Du sprachst aber von
Sirius hat geschrieben:Sie würde mit Sicherheit noch leben
und das mehr als 24h nach dem Vermissen...

Schwierige See und Verletztsein ist eine ungünstige Ausgangslage für ein
Sirius hat geschrieben:[Überleben] mit Sicherheit
- auch bei Bewusstsein!
Peter Hartung
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Peter Hartung »

06.09.2008 | 10:43 Uhr
Deutsche Marine: Pressemeldung - 6. Ergänzungsmeldung zur Meldung: Besatzungsmitglied der "Gorch Fock" ging über Bord - Aktueller Sachstand

Glücksburg (ots) - Glücksburg - Die Suche nach unserer vermissten Soldatin musste leider am Donnerstag Abend um 21.00 Uhr erneut erfolglos abgebrochen werden. Seit Tagesanbruch hat die Deutsche Marine in der Deutschen Bucht nun die Suche fortgesetzt. Momentan fliegen zwei Aufklärer der Marine (P3-C Orion, Do 228) und ein Hubschrauber über dem Suchgebiet. Über dem Gebiet wurde eine Flugverbootszone eingerichtet. Die "Gorch Fock" liegt derweil weiterhin im Marinestützpunkt Wilhelmshaven. Marineinterne Ermittlungen und Zeugenbefragungen durch die Kriminalpolizei dauern an. Ermittlungsergebnisse liegen noch nicht abschließend vor. Für Fragen bezüglich der polizeilichen Ermittlungen wenden Sie sich bitte an die Staatsanwaltschaft in Kiel. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch bis Mitte der kommenden Woche andauern, da weitere Zeugen auf der "Gorch Fock" befragt werden müssen. Die "Gorch Fock" wird nach derzeitigem Sachstand nach Abschluss der Untersuchungen ihre 151. Auslandsreise fortsetzen. Zur Identität der vermissten Soldatin nimmt die Marine weiterhin keine Stellung. Wir bitten, auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern, Medienvertreter erneut darum, die Angehörigen der Soldatin mit Anfragen unbehelligt zu lassen.

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Korvettenkapitän
Arne Krüger
Telefon: 04631-666-4444
arnebjoernkrueger@marine.de

+++

mfg Peter Hartung
Alle Fotos von Peter Hartung sind (falls nicht anders angegeben) unter einer
Creative Commons-Genehmigung lizenziert. Siehe hier: Foto-Lizenz: CC-BY-NC-ND
horkini

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von horkini »

Tja Sirius,
wenn das so ist, solltest Du unbedingt mit der Marine sprechen, damit auf er Gorch Fock zukunftig "Regattawesten" zum Eindsatz kommen! :D
Grüße
horkini
Sirius

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Sirius »

Aus den vielen negativen Antworten höre ich :

"Besser kein Schutz, als so viel, wie eben möglich".

Hundertprozentig ist auch die beste SBG-Weste nicht.

Es gibt eben, das muß man eigentlich wissen :

Reine Rettungswesten, die nur im Notfall angezogen werden.
Rettungswesten, mit denen auch gearbeitet werden kann. Und die wären sicher auf der "Gorch Fock"
zu gebrauchen.
Alexander
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Registriert: Fr 11. Jan 2008, 13:59

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Alexander »

horkini hat geschrieben: Rettungswesten können und sollten auf Segelschiffen an Deck immer dann getragen werden, wenn man nicht eingepickt ist!
In der Takelage sind alle Arten von Schwimmwesten natürlich hinderlich, doch dort ist man (die meiste Zeit, natürlich nicht beim Aufentern) eingepickt.
Selbst die heutigen ohnmachtsicheren Westen tragen so wenig auf, daß sie bei den meisten Arbeiten sogar in der Takelage getragen werden könn(t)en.
Und ich finde, das sollte nicht nur für die Kadetten, sondern auch für die Stammbesatzung (Vorbildfunktion) gelten.
Merke: Wer, egal von welcher Art Schiff während der Fahrt ins Wasser fällt, hat nur dann eine Chance, wenn er auf der Wasseroberfläche bleibt und (sehr!!) gut zu sehen ist. Das funktioniert nur mit einer modernen Rettungsweste!
Meines Erachtens (mit Erfahrung auf diversen Großseglern mit unterschiedlichsten Gurtsystemen) KANN das selbst mit den modernen Rettungwsesten nicht funktionieren, da Du nicht gleichzeitig sinnvoll Rettungsweste und Gurtzeug tragen kannst. Einer der beiden Ausrüstungsgegenstände würde dabei zwangsläufig über dem anderen getragen werden und würde daher den anderen behindern.

Beispiel: Ich hab das Gurtzeug an, drüber die Rettungsweste. Dann kann ich mit dem Gurtzeug nicht mehr vernünftig arbeiten und mich im Rick einpicken, weil ich durch die Rettungsweste behindert werde. Umgekehrte könnte sich die Rettungsweste nicht vernünftig öffnen, wenn das Gurtzeug drüber getragen würde. Was man hier bräuchte, wäre eine (meines Erachtens nicht existente) eierlegende Wollmilchaus.

Also wird wohl auf fast allen Großseglern abgewogen, was das größere Risiko ist. Und das sehe wohl nicht nur ich bei der Arbeit im Rigg - weshalb man eben auf Wache permanent das Gurtzeug tragen muß.

Alexander
Meine Schiffsfotos bei Fotocommunity: http://home.fotocommunity.de/squarerigg ... 4&g=240434
horkini

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von horkini »

Alexander,
offensichtlich hast Du Dich als Großsegler-Erfahrener mit dem Problem noch gar nicht auseinandergesetzt.
Schau Dir doch mal einen moderne, ohnmachtsichere Rettungsweste an.
Da brauchst Du kein extra Gurtzeug, die Rettungsweste ist ist zum Einpicken in Lifebelts usw. bestens vorbereitet und ausgerüstet!
Ich bleibe dabei, hier kann und muss nachgebessert werden, zumindest bei der Grundausbildung der Kadetten!
Grüße
horkini
Arne J
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Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Arne J »

Moinsen,
um vielleicht etwas Licht ins Dunkel zu bringen, möchte ich folgendes anmerken. Zu meiner aktiven Dienstzeit hatte jeder an Bord die Schwimmweste mit integriertem "Überlebensanzug". Diese war ziemlich "sperrig" und wurde bei An- und Ablegemanövern getragen, bzw. wenn während der Fahrt an Oberdeck etwas zu erledigen war. Um in der Takellage der GORCH FOCK rumzukrabbeln, ist diese allerdings nur hinderlich und wurde meines Wissens nach dort auch nicht verwendet. Die "Sperrigkeit" der Weste ergab sich durch den Überlebensanzug, der beim ins Wasser fallen die Möglichkeit bot, zusätzlichen Schutz für die Extremitäten aus der Weste zu ziehen. Dieser sollte bei korrekter Anwendung, ähnlich wie bei einem Taucheranzug aus Neopren, das im Anzug befindliche Wasser erwärmen und dementsprechend das Überleben für einen längeren Zeitraum gewährleisten.
Leider konnte ich die von der Marine benutzte Schwimmweste im Net nicht finden, wohl aber ein Bild des "Überlebensanzugs" im Einsatz:
Bild

Öfter hab ich auch Rettungswesten dieser Art bei unserer Teilstreitkraft gesehen. Sie dient ausdrücklich nur für den kurzen Aufenthalt im Wasser und besitzt keinen Überlebensanzug! Sie ermöglicht ein Arbeiten in den Rahen ohne Probleme. Sie wird, genau wie die Schwimmweste auch, über dem BGA (Bord- und Gefechtsanzug) getragen.
Bild

Gruß
Arne
Stefan Meier

Re: Mann über Bord auf Gorch Fock - vermisst

Beitrag von Stefan Meier »

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Zuletzt geändert von Stefan Meier am Sa 6. Sep 2008, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
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