Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
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- Stephan Giesen
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Macht? Das ist ein ziemlich fragwürdiger Beweggrund für einen Berufswunsch.King Oliver 2 hat geschrieben: ↑Mo 9. Okt 2017, 07:46 Die Aspekte habe ich in diversen Videos gesehen und ich will einen Beruf, wo ich viel Unterwegs bin, viel Verantwortung habe und Macht. Abgesehen davon bin ich gern am Meer.

Arbeiten auf See ist immer Teamwork. Selbst ein Kapitän kann und wird in den allermeisten Fällen nicht so agieren, dass er seine "Macht" raushängen lässt. Dazu gibt es auf einem Kreuzfahrtschiff viel zu viele Gewerke, die er garnicht alle kontrollieren kann. Somit ist er immer auf die "Abteilungsleiter" angewiesen und wenn er denen als der große Zampano gegenüber tritt, haben die wiederum die Macht, ihn ganz schnell auflaufen zu lassen.
Welche Videos liegen denn Deinen Kenntnissen zu den jeweiligen Aspekten zugrunde?
Wie meine Vorredner schon sagen, ist der Weg zum Kapitän kein kurzer und gerade am Anfang bist Du ein reiner Befehlsempfänger und hast nichts zu sagen. Das muss man aushalten können und da habe ich schon viele dran scheitern sehen.
Mit maritimen Gruß
Stephan
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Moin Globus,Globus hat geschrieben: ↑Mo 9. Okt 2017, 08:42 Bist Du mal Kapitän, dann bist Du erstmal Staffkapitän. Das heißt, wachegehender Kapitän, der seine Stunden auf der Brücke verbringt und den Ausguck wach hält. Dein Vorgesetzter ist dann der andere Kapitän, der die Omas und Opas im Speisesaal unterhält.
das scheint mir doch eine recht klischeehafte Sicht auf die Dinge zu sein. Ein Staff Captain geht definitiv keine Wache und hält auch niemanden wach. Während des An- und Ablegens unterstützt er den Kapitän und den Rest verbringt er vor dem PC und erledigt administrative Aufgaben. So ist er zB für die Maintenance des Schiffes verantwortlich und ist auch disziplinarischer Vorgesetzter der gesamten Crew.
Woher Du die Erkenntnis hast, dass "der andere" Kapitän, wie Du ihn nennst, Omas und Opas im Speisesaal unterhält, will ich besser nicht wissen.
Klingt irgendwie alles nach "zu viel Traumschiff geguckt". Nix für ungut...

Mit maritimen Gruß
Stephan
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Bin 35 Jahre zur See gefahren. Davon 30 Jahre als Ltd. Ing. Gott sei Dank nie auf einem "Traumschiff".StephanG2312 hat geschrieben: ↑Mo 9. Okt 2017, 13:49Moin Globus,Globus hat geschrieben: ↑Mo 9. Okt 2017, 08:42 Bist Du mal Kapitän, dann bist Du erstmal Staffkapitän. Das heißt, wachegehender Kapitän, der seine Stunden auf der Brücke verbringt und den Ausguck wach hält. Dein Vorgesetzter ist dann der andere Kapitän, der die Omas und Opas im Speisesaal unterhält.
das scheint mir doch eine recht klischeehafte Sicht auf die Dinge zu sein. Ein Staff Captain geht definitiv keine Wache und hält auch niemanden wach. Während des An- und Ablegens unterstützt er den Kapitän und den Rest verbringt er vor dem PC und erledigt administrative Aufgaben. So ist er zB für die Maintenance des Schiffes verantwortlich und ist auch disziplinarischer Vorgesetzter der gesamten Crew.
Woher Du die Erkenntnis hast, dass "der andere" Kapitän, wie Du ihn nennst, Omas und Opas im Speisesaal unterhält, will ich besser nicht wissen.
Klingt irgendwie alles nach "zu viel Traumschiff geguckt". Nix für ungut...![]()
Hatte aber oft genug ehemalige Traumschifffahrer dabei.
Wozu gibt es denn einen Staffkapitän, wenn er keine Wache mitgeht.
Viele von ihnen hatten einen Commodore als höchste Instanz. Was das bedeutet, weißt Du ja sicher.
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Die Zeiten ändern sich nun mal...so wie es keine Kommodore mehr in der Handelsschifffahrt gibt (Ausnahme: Cunard), hat der Staff Captain heute andere Aufgaben als möglicherweise vor 30 Jahren. Wachfrei ist er jedenfalls definitiv.
Da Du aber scheinbar eine grundlegende Abneigung gegen die Passagierschifffahrt hast (was ja völlig legitim ist), ist es wohl müssig, das Thema weiter zu diskutieren. Falls doch weiteres Interesse an der Thematik besteht, hier einmal beispielhaft:
http://www.cruiseshipjob.com/staff-captain-jobs.html
https://www.cruiseandmaritime.com/careers-67
Abschließend sei versichert, dass ich gewiss nicht Deine Erfahrung, vor der ich Respekt habe, in Frage stellen will bzw. wollte.
Da Du aber scheinbar eine grundlegende Abneigung gegen die Passagierschifffahrt hast (was ja völlig legitim ist), ist es wohl müssig, das Thema weiter zu diskutieren. Falls doch weiteres Interesse an der Thematik besteht, hier einmal beispielhaft:
http://www.cruiseshipjob.com/staff-captain-jobs.html
https://www.cruiseandmaritime.com/careers-67
Abschließend sei versichert, dass ich gewiss nicht Deine Erfahrung, vor der ich Respekt habe, in Frage stellen will bzw. wollte.
Mit maritimen Gruß
Stephan
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Moin Oliver,
für die Ausbildung und die ersten Jahre Fahrtzeit solltest du dir (leider) erstmal den Gedanken abschminken, dass DU dir aussuchen kannst auf WELCHEM Schiff(-styp) du fährst.
Gerade derzeit ist die Konkurrenz in diesem Segment riesig und es gibt immer jemanden, der besser ist und / oder schon mehr Erfahrung / Beziehungen hat, um dann an die entsprechende Vakanz heranzukommen.
Auch ich würde dir empfehlen, mal mit dem VDR in Kontakt zu treten, bezüglich des Praktikums auf einem Seeschiff. Das gibt dir schonmal einen ersten Einblick in den Alltag an Bord - für das Praktikum ist dann übrigens bereits die Seediensttauglichkeit Voraussetzung, welche die nächste Hürde darstellt. Der Job an Bord ist nicht so romantisch, wie es oft in den Hochglanzbroschüren und Videos aussieht.
Wie hier auch schon gesagt wurde, hast du höchstens einen Hauch von Macht an Bord...wenn du dort den "Macker" raushängen lassen willst, kann dich die restliche Mannschaft ganz schnell auflaufen lassen und auf den Boden der Realität zurückholen...das war dann wahrscheinlich auch das letzte mal, dass du diese Machtspielchen so ausgetragen hättest. Dort ist wirklich Fingerspitzengefühl gefragt, wie man einerseits seine Mitarbeiter zur Umsetzung entsprechender Aufgaben motiviert, als auch sie so lang an der Leine laufen lässt, dass das Leben an Bord & Teamgefühl nicht darunter leidet.
Mit dem Finger oben im Thron sitzen & nur koordinieren und seine Macht demonstrieren, geht ganz schnell nach hinten los.
Wir könnten dir jetzt hier 800 Seiten an Erfahrungsberichten darbieten, was alles so an Bord los ist, jedoch wird dies nie die Realität an Bord ersetzen.
Daher bemüh dich um ein Praktikum und stell dann die weiteren Weichen für den Werdegang. Die Plätze für Praktika sind sehr begrenzt, andererseits kannst du über diesen Weg eventuell auch schon einen Fuß in ein Ausbildungsverhältnis zum weiteren Werdegang setzen. Also nutz diese Chance ausgiebig.
Gruß
WeißerHai
für die Ausbildung und die ersten Jahre Fahrtzeit solltest du dir (leider) erstmal den Gedanken abschminken, dass DU dir aussuchen kannst auf WELCHEM Schiff(-styp) du fährst.
Gerade derzeit ist die Konkurrenz in diesem Segment riesig und es gibt immer jemanden, der besser ist und / oder schon mehr Erfahrung / Beziehungen hat, um dann an die entsprechende Vakanz heranzukommen.
Auch ich würde dir empfehlen, mal mit dem VDR in Kontakt zu treten, bezüglich des Praktikums auf einem Seeschiff. Das gibt dir schonmal einen ersten Einblick in den Alltag an Bord - für das Praktikum ist dann übrigens bereits die Seediensttauglichkeit Voraussetzung, welche die nächste Hürde darstellt. Der Job an Bord ist nicht so romantisch, wie es oft in den Hochglanzbroschüren und Videos aussieht.
Wie hier auch schon gesagt wurde, hast du höchstens einen Hauch von Macht an Bord...wenn du dort den "Macker" raushängen lassen willst, kann dich die restliche Mannschaft ganz schnell auflaufen lassen und auf den Boden der Realität zurückholen...das war dann wahrscheinlich auch das letzte mal, dass du diese Machtspielchen so ausgetragen hättest. Dort ist wirklich Fingerspitzengefühl gefragt, wie man einerseits seine Mitarbeiter zur Umsetzung entsprechender Aufgaben motiviert, als auch sie so lang an der Leine laufen lässt, dass das Leben an Bord & Teamgefühl nicht darunter leidet.
Mit dem Finger oben im Thron sitzen & nur koordinieren und seine Macht demonstrieren, geht ganz schnell nach hinten los.
Wir könnten dir jetzt hier 800 Seiten an Erfahrungsberichten darbieten, was alles so an Bord los ist, jedoch wird dies nie die Realität an Bord ersetzen.
Daher bemüh dich um ein Praktikum und stell dann die weiteren Weichen für den Werdegang. Die Plätze für Praktika sind sehr begrenzt, andererseits kannst du über diesen Weg eventuell auch schon einen Fuß in ein Ausbildungsverhältnis zum weiteren Werdegang setzen. Also nutz diese Chance ausgiebig.
Gruß
WeißerHai
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Nun wurde hier jetzt mehrfach auf das Ferienfahrerprogramm des VDR hingewiesen.
Hierzu mal einige Anmerkungen:
Der VDR hat, nach meinen Beobachtungen unmittelbar nach der Änderung der SBVO, das offensive Marketing für das Ferienfahrerprogramm komplett eingestellt. Es ist zwar auf der VDR-Homepage noch zu finden und es hat auch in den vergangenen Sommerferien noch einige Ferienfahrer gegeben.
Inzwischen engagiert sich der VDR jedoch nicht mal mehr auf Berufsbildungsmessen ( vgl. http://ausbildung.reederverband.de/termine.html )
und überlässt das Beackern dieses Feldes nun der BBS. Wenn man die Messeberichte der BBS so liest, scheint es nur noch eine einzige Reederei zu sein, die sich dort mit auf den Berufsmessen engagiert.
Mich persönlich würde es nicht wundern, wenn man das Ferienfahrerprogramm komplett einschlafen lässt.
Weiterhin ist das Ferienfahrerprogramm ja nun schon immer an gewisse Bedingungen (Tauglichkeit, Freistellung der Schule, nur in den Sommermonaten etc/pp) geknüpft gewesen.
Eine andere legale Möglichkeit eines Schülerpraktikums an Bord gibt es -zumindest ohne Seediensttauglichkeit und sehr gute Beziehungen- nicht.
Also bleibt dann eigentlich nur die Variante mit der Frachtschiffreise.
Vielleicht wäre es ganz "heilsam" auf einem Feeder in Nordeuropa mitzufahren. Mit einem Master der selbst Wache geht.
Schleuse Brunsbüttel, Revierfahrt die Elbe rauf, 4 verschiedenen Terminals innerhalb von 30 Std., Revierfahrt die Elbe runter und dann im Anschluss die Revierfahrt nach BRHV.
Glaube mir Oliver, wenn Du die Augenringe des CPT nach dieser Situation siehst, ist das deutlich aussagekräftiger als jeder geschriebener Bericht hier im Forum.
Ja mir ist klar, dass Du von einem Kapitänsjob auf einem "Live-Stock-Carrier" träumst.
Bis Du dort die 4 Streifen auf den Epauletten hast, fährst Du wohl auch dort ca. 3-10 Jahre als NWO.
- nie mehr als 7 Std. Ruhe am Stück
- Verantwortung ja. Macht ??? eher nicht. Als NWO bist Du ebenso ein Zahnrad im Getriebe wie jeder Andere auch im Schiffsbetrieb.
Hierzu mal einige Anmerkungen:
Der VDR hat, nach meinen Beobachtungen unmittelbar nach der Änderung der SBVO, das offensive Marketing für das Ferienfahrerprogramm komplett eingestellt. Es ist zwar auf der VDR-Homepage noch zu finden und es hat auch in den vergangenen Sommerferien noch einige Ferienfahrer gegeben.
Inzwischen engagiert sich der VDR jedoch nicht mal mehr auf Berufsbildungsmessen ( vgl. http://ausbildung.reederverband.de/termine.html )
und überlässt das Beackern dieses Feldes nun der BBS. Wenn man die Messeberichte der BBS so liest, scheint es nur noch eine einzige Reederei zu sein, die sich dort mit auf den Berufsmessen engagiert.
Mich persönlich würde es nicht wundern, wenn man das Ferienfahrerprogramm komplett einschlafen lässt.
Weiterhin ist das Ferienfahrerprogramm ja nun schon immer an gewisse Bedingungen (Tauglichkeit, Freistellung der Schule, nur in den Sommermonaten etc/pp) geknüpft gewesen.
Eine andere legale Möglichkeit eines Schülerpraktikums an Bord gibt es -zumindest ohne Seediensttauglichkeit und sehr gute Beziehungen- nicht.
Also bleibt dann eigentlich nur die Variante mit der Frachtschiffreise.
Vielleicht wäre es ganz "heilsam" auf einem Feeder in Nordeuropa mitzufahren. Mit einem Master der selbst Wache geht.
Schleuse Brunsbüttel, Revierfahrt die Elbe rauf, 4 verschiedenen Terminals innerhalb von 30 Std., Revierfahrt die Elbe runter und dann im Anschluss die Revierfahrt nach BRHV.
Glaube mir Oliver, wenn Du die Augenringe des CPT nach dieser Situation siehst, ist das deutlich aussagekräftiger als jeder geschriebener Bericht hier im Forum.
Ja mir ist klar, dass Du von einem Kapitänsjob auf einem "Live-Stock-Carrier" träumst.
Bis Du dort die 4 Streifen auf den Epauletten hast, fährst Du wohl auch dort ca. 3-10 Jahre als NWO.
- nie mehr als 7 Std. Ruhe am Stück
- Verantwortung ja. Macht ??? eher nicht. Als NWO bist Du ebenso ein Zahnrad im Getriebe wie jeder Andere auch im Schiffsbetrieb.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
vom Muschelschubser
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- Registriert: So 8. Okt 2017, 18:26
Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Dennoch stehe ich auf der Brücke, beobachte wie alles gut läuft, steuere ein wenig, beobachte und genieße es. Zumindest stelle ich mir das so vor.
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Moin in die Runde!
Eure Hinweise und Tips sind echt toll und hilfreich ( mal abgesehen von der Abneigung Einiger gegen Passagierschiffe).
Genau wegen solchen Informationen ist dieses Forum super.
Warum aber werde ich das Gefühl nicht los, das da einer vor seinem Monitor sitzt und sich darüber beömmelt, wie die Leute auf seine provokanten Kommentare reagieren?
Nichts für ungut, und vielleicht liege ich ja falsch, dann entschuldige ich mich schon mal im Voraus.
Aber: Don't feed the troll
Eure Hinweise und Tips sind echt toll und hilfreich ( mal abgesehen von der Abneigung Einiger gegen Passagierschiffe).
Genau wegen solchen Informationen ist dieses Forum super.
Warum aber werde ich das Gefühl nicht los, das da einer vor seinem Monitor sitzt und sich darüber beömmelt, wie die Leute auf seine provokanten Kommentare reagieren?
Nichts für ungut, und vielleicht liege ich ja falsch, dann entschuldige ich mich schon mal im Voraus.
Aber: Don't feed the troll

Viele Grüße
heavyfuel
...und immer eine Handbreit
Rum im Glas...
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Re: Berufswunsch: Kapitän (auf Kreuzfahrt)
Moin,
das Gefühl beschlich mich auch, als ich sein Eröffnungsposting gestern las. Deshalb auch meine nicht so ganz ernst gemeinte Antwort.
Gruß
Uwe
das Gefühl beschlich mich auch, als ich sein Eröffnungsposting gestern las. Deshalb auch meine nicht so ganz ernst gemeinte Antwort.
Gruß
Uwe