Der Erhalt alter Schiffe ist grundsätzlich immer ein Problem. Sie haben ihrem eigentlichen Zweck gedient, und nur, wenn sich eine sinnvolle - sprich auch wirtschaftlich tragfähige - Nachnutzung findet, dann lässt sich ein zweites Leben ermöglichen. Dabei ist ein stationäres Schiff stets noch schwieriger zu erhalten und zu betreiben als ein weiter in Fahrt befindliches, und je größer ein Schiff ist, desto mehr potenzieren sich die Probleme auf die Dauer. Der frühere Kieler Stadtmuseumschef hatte z.B. den Tonnenleger "Bussard" tatsächlich an seinem Liegeplatz einfach "aufbrauchen" wollen und wollte ihn später durch ein beliebiges anderes Schiff wie einen ausrangierten Hafendampfer ersetzen. Gott sei Dank fand sich hier ein Haufen Enthusiasten, der gemeinsam mit der Unterstützung örtlicher Betriebe wie der Lindenau-Werft das Schiff vor dem Verfall rettete. Im Vergleich zur "Hamburg" ist die "Bussard" dabei ja nur ein winziges Schiff. Aber auch die Betreibervereine von schwimmenden Kulturdenkmälern wie der "Stadt Kiel", der "Stettin" oder der "Alexandra" können ein Lied davon singen, wie schwierig es sich gestaltet, ein alterndes Schiff mit allen modernen Anforderungen in punkto Sicherheit, Umweltfreundlichkeit etc. aktiv zu halten. Dazu bedarf es eines tragfähigen Konzeptes, mit dem dauerhaft auch Geld eingespielt werden kann. Wenn dies nicht klappt, geht es eben wie z.B. jetzt gerade dem 112 (!) Jahre alten Schoner "Wamumba" in Seattle:
http://seattlepi.nwsource.com/local/401 ... ource=mypi
Er endet mangels Geld trotz jahrelanger örtlicher Unterstützung auf dem Schrott.
Ob für die "Hamburg" ein nachhaltiges Nutzungskonzept hätte erarbeitet werden können, wird nun nie geklärt werden. Zweifellos hätte sie eine Bereicherung des Hafens dargestellt, und eine gewisse Geschichte war trotz der "nur" 40 Jahre zweifellos vorhanden. Allerdings auch mit all ihren Kehrseiten wie Asbestbelastung und möglichen weiteren Altlasten. Als Kreuzfahrtschiff hatte sie, wie von Frank Behling bereits dargelegt, ohnehin keine Zukunft mehr. Ein Schiff dieser Größe aber zu bespielen, ist wahrlich ein Riesenprojekt und auch andernorts - siehe "Queen Mary" - auf die Dauer ein Problem. Es gibt m.W. nur wenige Kreuzfahrer dieser Dimension, die weltweit erhalten werden, und auch in stärker maritim orientierten Ländern wie Norwegen drohen Veteranen z.B. der Hurtigruten-Flotte der Schneidbrenner. Von daher muss man sagen, ist es nur in begrenztem Umfang möglich, Schiffe als Museen und schwimmende Denkmäler zu erhalten. Immerhin gibt es auch in Deutschland eine stattliche Flotte von Schiffen, die solchen Zwecken nun dienen, darunter so prächtige wie die "Schaarhörn" in Hamburg, die wahrlich ein Hingucker ist. Wer sich von den Mühen, die dahinter stecken, ein Bild machen möchte, sei auf die einschlägigen Bücher, die es z.B. über diese, die "Stettin", die "Stadt Kiel" oder "Alexandra" gibt, verwiesen. Da lässt sich viel lernen zu diesem komplexen Thema.