Meyer-Werft - allgemeine Informationen

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Volker Landwehr
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Re: Meyer-Werft - allgemeine Informationen

Beitrag von Volker Landwehr »

shipspotter96 hat geschrieben: Do 25. Dez 2025, 08:15 Der Marinetakner soll demnach hochdefizitär gewesen sein. Andererseits wird aber immer wieder kritisiert, dass die Marinetanket für den Steuerzahler mit ihren 970 (?) Millionen Euro überteuert sein und es sich im Grunde um zivile Tanker handeln würde. Wier passt das denn zusammen?
Mit dem Bau von zivilen Tankern hat die Werft aber Erfahrung.
Ich denke, die Meyer Werft hat den Tankerauftrag unbedingt zum Überleben gebraucht, da hat der Auftraggeber den Preis ordentlich drücken könneb, zumal es auch andere Interessenten gab. Der Auftraggeber Naval Vessels Lürssen hat vermutlich einiges Geld gespart.
shipspotter96 hat geschrieben: Do 25. Dez 2025, 08:15 Dass sich die Produktionsanlagen der Werft nicht zum Bau der Konverterplattformen eignen, hätter auf der Werft aber auch auffallen sollen.
Projekte, für die man nicht selbst die Ausführungsplanung macht sind schwer zu kalkulieren, da man selten für die Kalkulation die kompletten Zeichnung zur Verfügung hat, da diese noch garnicht fertig sind. Oft erhält man Übersichtszeichnungen mit den Hauptdimensionen der tragenden Elemente. Verbindende Elemente oder Kosten für die Schweißverbindungen müssen dann nach Erfahrungswerten abgeschätzt werden.

Bei einer neuen Baukategorie müssen die nicht passen. Außerdem kann der Planer Baugruppengrößen gewählt haben, die für die Werft nicht passen für den Maschinenpark. Natürlich kann man so etwas ändern, aber jede Umplanung kostet Zeit, Geld und benötigt die Zustimmung von Planer und Eigentümer. Eine solche Umplanung kann kann schon allein am Ablieferungstermin scheitern.

Ohne die Details der Vertragsverhandlungen und der zugehörigen Planungsstände zu kennen, sind es Vermutungen. Aber es kann passieren.

Mir selbst ist es Ingenieur auf einer Baustelle passiert, dass der Planer des Bauherrn sich überhaupt nicht um Bauabschnitte gekümmerte hatte und wir als Baufirma die Nacharbeiten mussten, um es an unsere Bedürfnisse anzupassen. Im Betonbau ist das leichter möglich.

Auf einer anderen Baustelle waren Decken als Mischung aus Fertigteilen und Ortbeton vorgesehen. Die aufwändigen Sondernachweise für Fertigteile und ihre Verbindungen hatte der Planer nicht ausdrücklich im Auftrag, der Bauherr ging aber davon aus und teilte uns mit, wir hätten nichts damit zu tun. Die Überraschung war groß, als wir nur eine Ortbetonstatik erhielten und wir die Sondernachweise und Fertigteilwerkpläne liefern sollten. Es hat einige Wochen Zeit und viel Geld gekostet als die Baustelle stillstand.

Kalkulationen nach unvollständige Planung kann immer zu Überraschungen führen. Bestes Beispiel Elbphilharmonie: Erstangebot ca. €210 Mio, Endpreis ca. €866 Mio und ca 7 ahre Verzögerung.
Gruß, Volker
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