@ spatenpauli
laut küstenschnack soll die Reederei "Tom Wörden " Probleme haben deutsche Seeleute zu finden. der sitz soll in oldendorf bei stade an der elbe sein. ansonsten mal Google fragen.
ich persönlich hatte letzten Monat mein UBI funkschein gemacht und hatte einen Nautiker aus Magdeburg dabei, der keine Aussicht auf ausfahren seines patents hat. er will nu umsatteln auf Binnenschifffahrt, dort sieht er für sich die besseren Möglichkeiten.
mfg arne
Kapitän eines Frachters: Was muss man können
-
- Mitglied
- Beiträge: 80
- Registriert: Di 2. Aug 2011, 10:50
- Wohnort: Nordkehdingen/Elbe
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
Um Himmels Willen, das ist tatsächlich nur Küstenschnack ... "tom Wörden" war früher mal ein guter Verein, inzwischen gehört sie 100%-ig zu den "3-B-Reedereien": billiges Schiff, billige Flagge, billige Besatzung!
Und irgendein Stellen- oder Ausbildungsangebot für einen deutschen Bordarbeitsplatz ist von denen nicht zu erwarten. Ich kenne die Schiffe ... dort an Bord mag man zwar alle möglichen Südsee-Dialekte sprechen, sowie Russisch oder Ukrainisch, aber ganz sicher kein Wort Deutsch!
Und irgendein Stellen- oder Ausbildungsangebot für einen deutschen Bordarbeitsplatz ist von denen nicht zu erwarten. Ich kenne die Schiffe ... dort an Bord mag man zwar alle möglichen Südsee-Dialekte sprechen, sowie Russisch oder Ukrainisch, aber ganz sicher kein Wort Deutsch!
-
- Mitglied
- Beiträge: 1962
- Registriert: Mi 4. Feb 2009, 19:18
- Wohnort: Emden
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
Moin
da eine Idee in die Runde. Ist denn die Reederei Laeisz aus Hamburg empfehlenswert?
Zumindest schreiben sie, dass sie suchen und ausbilden:
http://www.laeisz.de/karriere/ausbildung/
Zwar sind keine aktuell interessanten Stellenangebote gegeben, aber ein riesig breites Spektrum an Schiffstypen haben sie auch in der Flotte.
Oder soll das, ich nenne es mal "Ausflaggen der Besatzung" auch so ein aktuelles Thema auf Forschungsschiffen sein? Oder betrifft das in erster Linie nur die Tramp- und eben allgemein die Frachtschifffahrt?
da eine Idee in die Runde. Ist denn die Reederei Laeisz aus Hamburg empfehlenswert?
Zumindest schreiben sie, dass sie suchen und ausbilden:
http://www.laeisz.de/karriere/ausbildung/
Zwar sind keine aktuell interessanten Stellenangebote gegeben, aber ein riesig breites Spektrum an Schiffstypen haben sie auch in der Flotte.
Oder soll das, ich nenne es mal "Ausflaggen der Besatzung" auch so ein aktuelles Thema auf Forschungsschiffen sein? Oder betrifft das in erster Linie nur die Tramp- und eben allgemein die Frachtschifffahrt?
Alle meine Schiffsfotos bei Shipspotting.com : https://www.shipspotting.com/photos/gallery?user=121111
Viele Grüße
Marcus
Angehangene Bilder tragen, wenn nicht anders erwähnt, mein Copyright!
Viele Grüße
Marcus
Angehangene Bilder tragen, wenn nicht anders erwähnt, mein Copyright!
-
- Mitglied
- Beiträge: 78
- Registriert: Mo 22. Jul 2013, 09:25
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
Reederei Laeisz ist/war eigentlich sehr renommiert und hat einiges an Tradition.
Mein letzter Stand ist allerdings, dass auch dort sehr viel ausländisches Personal mittlerweile gefahren wird und deutsche Seeleute an einer Hand abgezählt werden können. Forschungsschiffe sind ein anderen Schnack, machen aber auch den kleinsten Teil der Flotte aus.
Habe dort selber mal eine Zeit lang gearbeitet und nach einiger Zeit bei einer anderen Firma wieder angefragt, wie der derzeitige Stand ist. Vor 2 Jahren ungefähr hieß es nur, dass ein riesen Berg an Bewerbungen auf dem Tisch läge und sie vorrangig ihre "eigens" ausgebildeten Leute der Praxissemesterplätze unterbringen würden.
Zum grundsätzlichen Thema:
Wenn man sich mit den vielen außergewöhnlichen Unwägbarkeiten arrangieren kann, ist es wirklich ein sehr schöner Beruf. Jedoch muss man sich bewusst machen, dass es passieren kann, dass man der einzige deutsche an Bord ist und somit sozial auch relativ vereinsamt.
Zudem hat man als Nautiker / Schiffsmechaniker nur sehr wenige Alternativen an Land. Es gibt einige sehr wenige Jobs im Büro, die man (bei Familienplanung, aus gesundheitlichen Gründen -Seediensttauglichkeit weg-) dann noch ausüben kann, jedoch ist man für andere Berufswege nicht Fisch, nicht Fleisch. Das sieht bei "klassischen" Berufen schon wieder ganz anders aus.
Auf Technikerebene (LTO bspw.) sind die Weichen ein bisschen besser gestellt. Rechenzentren, Kraftwerke, Krankenhäuser können einen Ing deutlich besser unterbringen, da er eben die ganzen technischen Anlagen (Notstromdiesel etc.) bestens beherrschen wird.
Kurz und knapp:
Empfehlen kann ich den Job leider nicht mehr. Wenn er es trotzdem werden soll, auf jeden Fall eine Alternative bereit halten und Connections suchen.
Mein letzter Stand ist allerdings, dass auch dort sehr viel ausländisches Personal mittlerweile gefahren wird und deutsche Seeleute an einer Hand abgezählt werden können. Forschungsschiffe sind ein anderen Schnack, machen aber auch den kleinsten Teil der Flotte aus.
Habe dort selber mal eine Zeit lang gearbeitet und nach einiger Zeit bei einer anderen Firma wieder angefragt, wie der derzeitige Stand ist. Vor 2 Jahren ungefähr hieß es nur, dass ein riesen Berg an Bewerbungen auf dem Tisch läge und sie vorrangig ihre "eigens" ausgebildeten Leute der Praxissemesterplätze unterbringen würden.
Zum grundsätzlichen Thema:
Wenn man sich mit den vielen außergewöhnlichen Unwägbarkeiten arrangieren kann, ist es wirklich ein sehr schöner Beruf. Jedoch muss man sich bewusst machen, dass es passieren kann, dass man der einzige deutsche an Bord ist und somit sozial auch relativ vereinsamt.
Zudem hat man als Nautiker / Schiffsmechaniker nur sehr wenige Alternativen an Land. Es gibt einige sehr wenige Jobs im Büro, die man (bei Familienplanung, aus gesundheitlichen Gründen -Seediensttauglichkeit weg-) dann noch ausüben kann, jedoch ist man für andere Berufswege nicht Fisch, nicht Fleisch. Das sieht bei "klassischen" Berufen schon wieder ganz anders aus.
Auf Technikerebene (LTO bspw.) sind die Weichen ein bisschen besser gestellt. Rechenzentren, Kraftwerke, Krankenhäuser können einen Ing deutlich besser unterbringen, da er eben die ganzen technischen Anlagen (Notstromdiesel etc.) bestens beherrschen wird.
Kurz und knapp:
Empfehlen kann ich den Job leider nicht mehr. Wenn er es trotzdem werden soll, auf jeden Fall eine Alternative bereit halten und Connections suchen.

-
- Mitglied
- Beiträge: 397
- Registriert: Mi 28. Sep 2011, 11:12
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
Hallo Björn,Björn E hat geschrieben:Guten Morgen,
zufällig bin ich diese Woche auf Euer aktuelles Thema im Internet gestoßen. Ein weiterer Grund, warum ich mich hier endlich mal anmelden musste.
Wie ich das seit längerem schon verfolge, sieht es ja für den deutschen Nachwuchs nicht besonders gut aus. Im Moment gehe ich noch zur Schule (10. Klasse). Eigentlich hatte ich vor, meine Ausbildung zum Schiffsmechaniker im nächsten Jahr anzufangen. Leider habe ich bis jetzt von meinen 15 Bewerbungen an Reedereien keine einzige Zusage bekommen. Die meisten haben mir direkt abgesagt, einer hat mir Hoffnung gemacht, ich solle mich im Dezember noch einmal melden. Dass die Lage derart schlecht ist habe ich wirklich nicht erwartet. Dabei habe meine Bewerbungen noch nicht mal an Hapag Lloyd und Co geschickt, wo ich wahrscheinlich gar keine Chance mit meinem Abschluss habe.
Grüße aus dem Friesenland
lass Dich nicht entmutigen !
Wenn ich das richtig lese, bewirbst Du Dich schon jetzt um einen Ausbildungsbeginn zum 01.08.2016 ?
Nach meinen Beobachtungen kümmern sich, so lange im Vorwege, nur die beiden großen Hamburger Ausbildungsbetriebe um Bewerber. Aber auch dort beginnen die Assessments erst im September/Oktober des Vorjahres.
Die kleineren Reedereien fangen eigentlich erst an darüber nachzudenken wen sie ausbilden wollen, wenn die "high potentials" längst bei HaLo, Hamburg Süd oder sonst wo unterschrieben haben.
Du bist also äußerst früh dran mit Deinen Bewerbungen !
Aktuell sind bei der Arbeitsagentur noch mehr als 20 offene Ausbildungsplätze zum Schiffsmechaniker, für Ausbildungsbeginn noch in 2015 !!, gemeldet.
In 2014 wurden insgesamt 197 neue Ausbildungsverträge zum Schiffsmechaniker abgeschlossen. Davon entfielen 99 Ausbildungsplätze auf Bewerber mit Haupt- oder Realschulabschluss. 98 Auszubildende starten mit dem Abitur in Ihre Karriere zur See.
Über die zentrale Heuerstelle in Hamburg bewarben sich insgesamt 176 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz zum SM. Hiervon konnten nur 12 Bewerber nicht vermittelt werden.
Dennoch solltest Du vielleicht, vor dem Hintergrund Deiner erhaltenen Absagen, mal Deine Bewerbungsunterlagen von einem Profi durchschauen lassen.
Falls Deine Noten (Du deutest in Deinem Posting so etwas an) oder die "soft skills" nicht so dolle sein sollten, kommt es dann unbedingt auf eine perfekte Bewerbunsgmappe an.
Momentan haben nahezu alle Branchen die eine handwerkliche Ausbildung anbieten, mühen Ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Aus diesem Grund schauen sich die Ausbildungsbetriebe heute, zwangsweise, Bewerber an, denen sie früher kommentarlos Absagen geschickt hätten.
Ich drücke Dir die Daumen.
Halte uns doch bitte unterrichtet wie das bei Dir weiterläuft.
Beste Grüße
vom Muschelschubser
vom Muschelschubser
-
- Mitglied
- Beiträge: 939
- Registriert: Do 26. Jun 2014, 07:23
- Wohnort: Rostock
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
Hier ein aktueller Artikel zum Thema deutsche Kapitäne:
http://www.zeit.de/2015/22/schifffahrt- ... -nachwuchs
http://www.zeit.de/2015/22/schifffahrt- ... -nachwuchs
-
- Mitglied
- Beiträge: 160
- Registriert: Di 26. Okt 2010, 18:04
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
mirkman hat geschrieben:Hier ein aktueller Artikel zum Thema deutsche Kapitäne:
http://www.zeit.de/2015/22/schifffahrt- ... -nachwuchs
Danke für den Link! Ist ja schlimm mit der "deutschen " Seefahrt......
Wer macht dann später den deutschen Lotsendienst? Chinesen,Russen,Burmesen,Filipinos,Kroaten,Inder oder wer ist zur Zeit am Billigsten?
-
- Mitglied
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 28. Dez 2009, 17:55
Re: Kapitän eines Frachters: Was muss man können
mooringman hat geschrieben:mirkman hat geschrieben:Hier ein aktueller Artikel zum Thema deutsche Kapitäne:
http://www.zeit.de/2015/22/schifffahrt- ... -nachwuchs
Danke für den Link! Ist ja schlimm mit der "deutschen " Seefahrt......
Wer macht dann später den deutschen Lotsendienst? Chinesen,Russen,Burmesen,Filipinos,Kroaten,Inder oder wer ist zur Zeit am Billigsten?
... und die ganzen pragmatischen und gut ausgebildeten Seeleute bei Reedereien, Behörden, Besichtigern, Klassifikationsgesellschaften, Stauereien, usw.!
Tja, das ist ein riesiges Problem.
Dabei wäre eine Lösung ebenso pragmatisch wie einfach zu handhaben ... einfach die Option auf die begehrte deutsche "Tonnagesteuer" für Neueintragungen zwingend an die dt. Flagge, bzw. an die entsprechende Anzahl von Arbeitsplätzen für deutsche u./o. EU-europäische Seeleute binden!
Ich bin mir sicher, daß es in kurzer Zeit einen regelrechten "run" auf die dt. Flagge bzw. unsere Seeleute gäbe. Die Finnen machen aktuell damit gute Erfahrungen ... und es wird wohl keiner behaupten wollen, daß die Finnen Billigseeleute sind!
Derzeit ist es nämlich so, daß die Option auf die begehrte deutsche Tonnagesteuer (die de facto weitestgehend eine "Nichtbesteuerung" ist) auch für die ganzen "3B-Schiffe" erfolgen kann ... billiges Schiff, billige Flagge, billige Seeleute!
Das ist ein Riesenskandal und vor dem Hintergrund unserer vielen arbeitslosen Landsleute im Seemannsberuf ein volkswirtschaftlicher "Schuss ins Knie" und ein Hohn!
