Buchtipp

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Tim S.
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Buchtipp

Beitrag von Tim S. »

Wenn ich mal einen kleinen Buchtipp aussprechen darf -
Von Jan Mordhorst gibts mal wieder ein wie immer wunderbar recherchiertes und gut lesbares Buch:
Schlepper im Einsatz im Hafen und auf hoher See, gerade bei Koehlers erschienen.
Mordhorst gibt hier einen Abriss der deutschen Schleppschifffahrt binnen und buten, mit interessanten Schilderungen herausgehobener Bergungsfälle, und spannt den Bogen bis zu den jüngsten technischen Entwicklungen wie z.B. beim neuen SFK-Schlepper "Kiel" u.a. Meiner Meinung nach sehr zu empfehlen, auch reich und qualitätvoll bebildert.
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Model Tug Crew Emden
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Re: Buchtipp

Beitrag von Model Tug Crew Emden »

Hollo,

ich habe mir das Buch vor meinem Urlaub gekauft.

Ich kann Euch nur sagen, es ist Klasse.

Die Berichte sind real wieder gegeben.

Gruß
Holger
Peter Hartung
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Re: Buchtipp

Beitrag von Peter Hartung »

Moin!

Einen Buchtipp hätte ich auch noch:

Es ist der Roman "Eine Frage der Zeit" von Alex Capus, erschienen bei Knaus.

Leseprobe gefällig?

"Aufgewachsen als Waise bei einem Onkel, der draußen im Moor Torf stach, hatte er schon als Zehnjähriger während der Schulferien Geld verdient in der Meyerschen Tischlerei, in der Schmiede und in der Gießerei. Seither waren zwanzig Jahre vergangen, und Rüter hatte bei Meyer jedes Handwerk, das im Schiffbau zur Anwendung kam, gründlich gelernt. Zwar hatte er nur sechs Jahre die Grundschule besucht, und ein Ingenieursstudium war nie in Frage gekommen; aber wenn es hätte sein müssen und man ihm genügend Zeit gelassen hätte, wäre er imstande gewesen, ein Schiff wie die "GÖTZEN" ganz allein zu bauen. Er konnte Pläne lesen und zeichnen, er konnte den Zeitaufwand für diese oder jene Arbeit schätzen, Kosten berechnen, effiziente Abläufe festlegen und Risiken abwägen - und die Meyer Werft kannte er besser als der alte Meyer selbst."

Einige von Euch werden es schon ahnen: Es geht in dem Roman um das kleinen Passagier-/Frachtschiff "GÖTZEN", das 1913 auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaut, in hunderte von Kisten verpackt zum Tangajika-See in Afrika transportiert und dort wieder zusammen gebaut wurde. Die "GÖTZEN" gibt es immer noch, heute heißt sie "LIEMBA" und fährt immer noch über den Tangajika-See.

Der Roman beschreibt den Weg von Schiffbauer Rüter, wie er mit zwei Kollegen die "GÖTZEN" nach Afrika bringt, dort wieder zusammenbaut und wie sie es schaffen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Wirklich eine schöne Ferien-Lektüre.

mfg Peter Hartung
Zuletzt geändert von Peter Hartung am So 3. Aug 2008, 19:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Sirius

Re: Buchtipp

Beitrag von Sirius »

"Graf Goetzen".

1913/1914 bei Meyer in Papenburg gebaut für den Tanganjika-See in der deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika.

Das Schiff (Baunummer 300) wurde nach der Fertigstellung getauft und gleich demontiert. In 5000, zweimal zwei Meter lange, wasserdichte Holzkisten verpackt und nach Kigoma versandt. Kigoma war eine Hafenstadt am Tanganjika-See.
Zusammen mit diesen Schiffsteilen gingen neben Meister Anton Rüther, der Nieter Rudolf Tellmann und der 23-jährige Werftarbeiter Hermann Wendt auf die Reise.

Eineinhalb Jahre dauerte dann der Zusammenbau der "Graf Goetzen". Im Februar 1915 war dann dort der Stapellauf. Es sollten eigentlich noch zwei weitere Schiffe gebaut werden.
Aber, man befand sich mitten im Zweiten Weltkrieg und überall lauerte der europäische Feind mit seinen Kolonialtruppen.
Also wurde die "Graf Goetzen" ein Kriegsschiff. Die drei Mitarbeiter der Meyerwerft wurden in die deutsche kaiserliche Uniform gesteckt und somit Miltärs.

Mit dicken Stahlplatten, kleinen Geschützen und einer Kanone auf der Back, war sie wirklich Respekt einflößend.
Sein einziger Sieg war die Versenkung eines britischen Dampfers.
Der Befehlshaber der deutschen Kolonialtruppe, von Lettow-Vorbeck, ließ die "Graf Goetzen" in einer flachen Bucht versenken.

Im Sommer 1917 sitzen die drei Papenburger in belgischer Kriegsgefangenschaft in der belgischen Kolonie Malawi.
Erst zwei Jahre später sind sie wieder zu Haus in Papenburg.

Den Belgiern gelang zwar die Hebung,
aber sie versank sehr bald wieder in einem Sturm. Sie verkauften es für 800 000 Mark an die Engländer, die es 1927 wieder hoben. Sie tauften es auf den Namen "Liemba" (Tanganjika-See) und brachten es wieder in Fahrt.

Bis heute fährt die alte "Graf Goetzen" als "Liemba" weiterhin Fracht und Passagiere von Kigoma aus über den Tanganjika-See.

Sie war das "gefährliche" deutsche Schiff in dem Film „African Queen“.

mfg Sirius
Zuletzt geändert von Sirius am So 3. Aug 2008, 14:23, insgesamt 1-mal geändert.
Sirius

Re: Buchtipp

Beitrag von Sirius »

Bild
Damals unter deutscher Flagge. 1915.
Zuletzt geändert von Sirius am So 3. Aug 2008, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
Sirius

Re: Buchtipp

Beitrag von Sirius »

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1977

Fotos aus NWZ, Oldenburg.
nauarchus
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Registriert: Fr 1. Mär 2013, 18:28

Re: Buchtipp

Beitrag von nauarchus »

Mich interessiert das Foto aus der NWZ, da ich es für einen Vortrag brauchen kann. Wo finde ich das Foto in der NWZ?
Viele Grüße
nauarchus
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