Schlechte Erfahrungen mit „Alexander von Humboldt 2.0“
Verfasst: Mo 19. Nov 2012, 15:12
Wohl mit einem gewissen Recht gilt die „Alexander von Humboldt 2“ als neues Wahrzeichen Norddeutschlands. Die Art und Weise, wie das neue Schiff von den lokalen Medien, allen voran vom NDR, verherrlicht wird, ist meiner Meinung nach völlig unangemessen. Im Sommer 2012 habe ich eine längere Zeit an Bord der „Alex 2“ verbracht und bin grenzenlos enttäuscht. Um es vorwegzunehmen: Ich kann jedem nur raten, sich nicht für eine Reise mit „Alex 2“ anzumelden – und wenn doch, dann am besten nur mit geringsten Erwartungen!
Das Schiff
„Sie hat innen Ähnlichkeit mit einer Fähre“ ist noch einer der harmloseren Kommentare. Dieses Schiff hat keine Seele und versprüht überhaupt keine „Windjammer-Romantik“, wie es so gerne in den Medien berichtet wird. Es ist vielmehr eine schwimmende Fabrik mit eigener Müllpresse, Kläranlage und Klimasystem. Es gibt keinen einzigen (!) Punkt oben an Deck, am dem man nicht das permanente, alles übertönende Geräusch der Lüfter hört. Man ist nirgendwo mit dem Geräusch von Wind und Wellen alleine, – die Betriebsgeräusche sind überall. Wo man auch hinguckt, überall hängen Warn- und Verbots-Schilder in einer Häufigkeit, dass an Erholung kaum zu denken ist. Das Deck ist in Holz-Optik gehalten, ist aber in der Tat aus Kunststoff mit aufgemalten schwarzen „Fugen“. Wenn man näher ran geht, sieht es billig aus – und es trocknet viel langsamer als ein echtes Holzdeck. An der Qualität des geflochtenen „Yachtie“-Tauwerks wurde gespart. Mit Ausnahme der Schiffsglocke gibt es kaum wirkliche, echte, schöne, schiffige Foto-Motive an Deck. Es fehlen Sitzplätze, von denen aus man einfach auf das Meer hinausblicken kann (mit Ausnahme der Bänke am Heck, wo man in das eher unspektakuläre Kielwasser schaut). Wenn man auf dem Hauptdeck auf den Backskisten sitzt, guckt man ständig gegen das als „Leichenfänger“ bezeichnete Netz, man sieht den Ozean also wie durch ein Gitter.
Die Innenausstattung
Auch hier wird man permanent von Betriebsgeräuschen belästigt – Maschinenalarme, Lüfter, Pumpen... Wer keinen Gehörschutz dabei hat, wird kaum in den Schlaf finden. Es wird oft damit geworben, dass ein gewisser Luxus darin besteht, dass zu jeder Vier-Personen-Kammer eine eigene Nasszelle gehört. Leider wurden darin Duschen mit einer winzigen, dreieckigen (!) Grundfläche eingebaut, in der sich kein normal gebauter Mensch duschen kann. Also muss man doch wieder ein Deck tiefer gehen und die Gemeinschaftsdusche nutzen, in die unsinnigerweise eine Toilette im selben Raum (ohne durchgehende Trennwand) mit integriert wurde. Wer plant so etwas? Ansonsten wurde an der Innenausstattung sehr gespart – nach weniger als einem Jahr in Betrieb lösen sich überall die viel zu kurzen Schrauben, weil sie den täglichen Belastungen im Seegang nicht standhalten. Dies stellt kein Sicherheitsrisiko dar, zeugt aber von schlechter Verarbeitung.
Die Küche
In mehr als 20 Jahren, in denen Segeln mein Hobby ist, war das Essen an Bord von „Alex 2“ das zweitschlechteste, das ich jemals hatte. Auch auf mehrfache Anfrage war es nicht möglich, jeden Tag wenigstens ein Stück Obst zu bekommen, und das bei einem zu zahlenden Tagessatz von mehr als 100 Euro… Der Biervorrat bestand aus ungenießbarem portugiesischem Billigbier in umweltschädigenden Aludosen. Dies soll natürlich nicht das Kriterium für einen „gelungenen“ oder „missratenen“ Törn sein, aber doch am Rande erwähnt werden.
Das Sailtraining
Der Betreiberverein des Schiffes hegt den Anspruch, traditionelle Ausbildung in Seemannschaft zu praktizieren. Während unserer Reise funktionierte noch nicht einmal das Steuerrad, so dass die ganze Zeit mit dem Joystick gesteuert wurde. Nicht nur, dass niemand in der Lage war, das Steuerrad wieder instand zu setzen – im Nachhinein habe ich von einem Bekannten erfahren, dass es auf seiner Reise vier Monate zuvor auch schon nicht benutzt werden konnte.
Die Organisation
Offenbar völliges Chaos im Büro. Uns wurden dreimal unterschiedliche Ankunftszeiten genannt, die letze Änderung erhielten wir zwei (!) Arbeitstage vor der Abreise per E-Mail.
Die Crew
Großes Lob an Schiffsführung und Crew. Alles nette Leute, wie man es von „Alex 1“ auch kannte. Trotz allem ist nur ein Gesamturteil möglich: Sail away, und zwar möglichst weit weg, ohne mich!
Das Schiff
„Sie hat innen Ähnlichkeit mit einer Fähre“ ist noch einer der harmloseren Kommentare. Dieses Schiff hat keine Seele und versprüht überhaupt keine „Windjammer-Romantik“, wie es so gerne in den Medien berichtet wird. Es ist vielmehr eine schwimmende Fabrik mit eigener Müllpresse, Kläranlage und Klimasystem. Es gibt keinen einzigen (!) Punkt oben an Deck, am dem man nicht das permanente, alles übertönende Geräusch der Lüfter hört. Man ist nirgendwo mit dem Geräusch von Wind und Wellen alleine, – die Betriebsgeräusche sind überall. Wo man auch hinguckt, überall hängen Warn- und Verbots-Schilder in einer Häufigkeit, dass an Erholung kaum zu denken ist. Das Deck ist in Holz-Optik gehalten, ist aber in der Tat aus Kunststoff mit aufgemalten schwarzen „Fugen“. Wenn man näher ran geht, sieht es billig aus – und es trocknet viel langsamer als ein echtes Holzdeck. An der Qualität des geflochtenen „Yachtie“-Tauwerks wurde gespart. Mit Ausnahme der Schiffsglocke gibt es kaum wirkliche, echte, schöne, schiffige Foto-Motive an Deck. Es fehlen Sitzplätze, von denen aus man einfach auf das Meer hinausblicken kann (mit Ausnahme der Bänke am Heck, wo man in das eher unspektakuläre Kielwasser schaut). Wenn man auf dem Hauptdeck auf den Backskisten sitzt, guckt man ständig gegen das als „Leichenfänger“ bezeichnete Netz, man sieht den Ozean also wie durch ein Gitter.
Die Innenausstattung
Auch hier wird man permanent von Betriebsgeräuschen belästigt – Maschinenalarme, Lüfter, Pumpen... Wer keinen Gehörschutz dabei hat, wird kaum in den Schlaf finden. Es wird oft damit geworben, dass ein gewisser Luxus darin besteht, dass zu jeder Vier-Personen-Kammer eine eigene Nasszelle gehört. Leider wurden darin Duschen mit einer winzigen, dreieckigen (!) Grundfläche eingebaut, in der sich kein normal gebauter Mensch duschen kann. Also muss man doch wieder ein Deck tiefer gehen und die Gemeinschaftsdusche nutzen, in die unsinnigerweise eine Toilette im selben Raum (ohne durchgehende Trennwand) mit integriert wurde. Wer plant so etwas? Ansonsten wurde an der Innenausstattung sehr gespart – nach weniger als einem Jahr in Betrieb lösen sich überall die viel zu kurzen Schrauben, weil sie den täglichen Belastungen im Seegang nicht standhalten. Dies stellt kein Sicherheitsrisiko dar, zeugt aber von schlechter Verarbeitung.
Die Küche
In mehr als 20 Jahren, in denen Segeln mein Hobby ist, war das Essen an Bord von „Alex 2“ das zweitschlechteste, das ich jemals hatte. Auch auf mehrfache Anfrage war es nicht möglich, jeden Tag wenigstens ein Stück Obst zu bekommen, und das bei einem zu zahlenden Tagessatz von mehr als 100 Euro… Der Biervorrat bestand aus ungenießbarem portugiesischem Billigbier in umweltschädigenden Aludosen. Dies soll natürlich nicht das Kriterium für einen „gelungenen“ oder „missratenen“ Törn sein, aber doch am Rande erwähnt werden.
Das Sailtraining
Der Betreiberverein des Schiffes hegt den Anspruch, traditionelle Ausbildung in Seemannschaft zu praktizieren. Während unserer Reise funktionierte noch nicht einmal das Steuerrad, so dass die ganze Zeit mit dem Joystick gesteuert wurde. Nicht nur, dass niemand in der Lage war, das Steuerrad wieder instand zu setzen – im Nachhinein habe ich von einem Bekannten erfahren, dass es auf seiner Reise vier Monate zuvor auch schon nicht benutzt werden konnte.
Die Organisation
Offenbar völliges Chaos im Büro. Uns wurden dreimal unterschiedliche Ankunftszeiten genannt, die letze Änderung erhielten wir zwei (!) Arbeitstage vor der Abreise per E-Mail.
Die Crew
Großes Lob an Schiffsführung und Crew. Alles nette Leute, wie man es von „Alex 1“ auch kannte. Trotz allem ist nur ein Gesamturteil möglich: Sail away, und zwar möglichst weit weg, ohne mich!