Hamburg Süd das nächste Opfer?

Kaheiroe
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von Kaheiroe »

Moin to@ll,

als ehemaliger Seemann der Hamburg-Süd kann man das alles nicht fassen, ich habe meine gesamte Ausbildungskarriere bei der Hamburg Süd durchlaufen vom Moses bis zum Kapitänspatent. Es stimmt mich unheimlich traurig dieses Spiel mit ansehen zu müssen.
Wie Maersk dann die Hamburg-Süd dann auseinanderdividieren wird, kann man sich auf Grund der bisherigen Übernahmen von Sea-Land, P&O, Nedlloyd und Safmarine genau erkennen. Die ca. 4.000 Arbeitsplätze an Land und auf See werden so schnell wie möglich abgebaut.
Hamburg war für Maersk noch nie ein gutes Pflaster, da sie die 25 % Beteiligung am CTA nicht erhielten, und somit den Megaport Hamburg nicht einrichten konnten.
Für unsere Poltiiker (vor allem aus den Regierungsparteien) wird es nun wirklich Zeit über die Einstellung der Subventionen für die Seeschifffahrt, d.h. für die Reeder, nachzudenken, denn die Seefahrtsausbildung in Deutschland ist tot ( ! ). Der GF des VDR, Herr Nagel, hat alle über den Tisch gezogen,
legal, aber unanständig ! Auch die Professoren der Ausbildungsstätten und die Bildungsminister der Bundesländer haben nicht genug für ein Weiterbestehen der Deutschen Seeschifffahrt getan.
Die Ausbildungsstätten, heute Fachhochschulen, in Leer, Elsfleth , Bremen, Flensburg und Warnemünde sollten sofort geschlossen werden und um das viele Geld für sinnvollere Projekte zu verwenden anstatt es den hungrigen Reedern zu schenken.
Die Lotsen und der gesamte Sekundärbereich sollten sich für neue Wege entscheiden !!!

Gruß Kaheiroe
Henri
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von Henri »

Kaheiroe hat geschrieben:Moin to@ll,
Für unsere Poltiiker (vor allem aus den Regierungsparteien) wird es nun wirklich Zeit über die Einstellung der Subventionen für die Seeschifffahrt, d.h. für die Reeder, nachzudenken, denn die Seefahrtsausbildung in Deutschland ist tot ( ! ). Der GF des VDR, Herr Nagel, hat alle über den Tisch gezogen,
legal, aber unanständig ! Auch die Professoren der Ausbildungsstätten und die Bildungsminister der Bundesländer haben nicht genug für ein Weiterbestehen der Deutschen Seeschifffahrt getan.
Die Ausbildungsstätten, heute Fachhochschulen, in Leer, Elsfleth , Bremen, Flensburg und Warnemünde sollten sofort geschlossen werden und um das viele Geld für sinnvollere Projekte zu verwenden anstatt es den hungrigen Reedern zu schenken.
Die Lotsen und der gesamte Sekundärbereich sollten sich für neue Wege entscheiden !!!

Gruß Kaheiroe
Jawohl zerstören wir auch noch das bisschen was übrig geblieben ist! Tolle Einstellung.

Bei der Schmipftirade auf Reeder wird nur eins vergessen. Reeder in dem Sinne gibt es ja sowieso kaum noch, nur Massenweise Bereeder und die haben seit Ausbruch der Schiffahrtskrise ziemlich wenig zu melden über die Schiffe die sie bereederen. Das sagen haben seit dem die Banken und dort geht die Kontrolle mittlerweile oft soweit das man bei den Banken jede Bestellung absegnen lassen muss. Neue Festmacherleine -> müssen wir erstmal den Kreditsachbearbeiter fragen ob wir die bestellen dürfen.

Die ganzen Bereeder haben sich natürlich auch nicht mit Ruhm bekleckert aber das kommt wahrscheinlich daher das in den vergangen 30 Jahren sich der Schwerpunkt vom betreiben und befrachten der Schiffe hin zum finanzieren der Schiffe verlagert hat. Wichtiger als die Schiffe gut zu betreiben ist ein gutes Verhältnis zu Investoren und Banken.

Und sicherlich kann man der Ansicht sein das die Tonnagesteuer eine Subvention ist. Aber das ist nur eine sehr oberflächliche Sichtweise. Wenn z.B. eine Spedition nimmt als Vergleich. Deren LKWs rollen über deutsche Strassen (jetzt immerhin größtenteils mit Maut) und die Firma und ihre Fahrer nehmen viele Dienstleistungen des deutschen Staates in Anspruch. Jetzt betrachten wir eine Schiffahrtsgesellschaft mit einem Schiff unter Ausländischer Flagge und mit komplett ausländischer Besatzung an Bord. Dieses Schiff gondelt irgendwo über die Weltmeere und läuft keinen deutschen Hafen an (was ja nicht selten ist), die Besatzung nimmt den deutschen Sozialstaat nie in Anspruch (kann sie auch gar nicht) und auch sonst kostet dieses Schiff den deutschen Staat keinen Pfennig keine Infrastruktur/abnutzung, Dienstleistung oder sonst irgendetwas. Jeder Verwaltungsakt für die Verwaltung der Firma muss ja sowieso separat bezahlt werden. Um in Genuss der Tonnagesteuer zu kommen, muss das Schiff aber in Deutschland bereedert werden. Das bedeutet gut bezahlte Landarbeitsplätze die Sozialversicherungspflichtig sind und auch Steuern zahlen. Dazu kommt dann noch die ganze Zulieferkette. Firmen wie Kloska und wie sie alle heißen würde es ansonsten auch nicht nicht geben. Man tendiert ja dazu ebenfalls mit deutschen Firmen zusammenzuarbeiten.

Und Lohnsteuererstattung etc. gibt es ja nur wenn auch deutsche Seeleute beschäftigt sind und dann ist das ja ok.

Man sollte sich die ganze Sache nicht zu einfach machen und wenn man der Meinung ist das sind alles nur inkompetente Vollidioten, dann erstmal selber besser machen. Keiner hindert einen daran selber eine Reederei zu gründen.... Wenn man das den erfolgreich selber gemacht hat und die Schiffsführung auf den eigenen Schiffen nur aus deutschen besteht, dann darf man auch mit fug und recht alle anderen Reeder/Bereeder als inkompetente Vollidioten beschimpfen ;) .
Speed has never killed anyone. Suddenly becoming stationary, that's what gets you.
bonito
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von bonito »

Moin,
habe auch meine Seemannslaufbahn bei der SÜD vom Moses bis zum Kapitänspatent durchlaufen. Insofern tut das schon weh. Aber wieviel Schiffe hat die SÜD überhaupt noch unter deutscher Flagge laufen ? Sehe da bestenfalls mal Luxemburg als Heimathafen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass das Schiffsmanagment und die Besatzung eine etwas bessere Chance auf den Erhalt der Arbeitsplätze haben denn Mearsk lässt ja auch unter verschiedensten Flaggen fahren. Wieweit das Schiffsmanagment der gesamten Flotte von Kopenhagen gesteuert wird, entzieht sich meiner Kenntniss.
Uwe T.
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von Uwe T. »

Moin zusammen,

hier ein Artikel aus dem Archiv der Zeit, der zwar mit der aktuellen Situation um die Ha Sü nicht direkt etwas zu tun hat.
Aber schon damals dominierte die Gier der Reeder das Geschehen.

http://www.zeit.de/1975/49/mit-allen-wassern-gewaschen

Gruß

Uwe
Northkehdinger
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von Northkehdinger »

Uwe T. hat geschrieben:Moin zusammen,

hier ein Artikel aus dem Archiv der Zeit, der zwar mit der aktuellen Situation um die Ha Sü nicht direkt etwas zu tun hat.
Aber schon damals dominierte die Gier der Reeder das Geschehen.

http://www.zeit.de/1975/49/mit-allen-wassern-gewaschen

Gruß

Uwe
Moin Uwe

Vielen Dank für den Link .

Gruß Björn
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Burkhard
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Re: Hamburg Süd das nächste Opfer?

Beitrag von Burkhard »

Moin Stefan,

die roten boxcarrier werden für Dich (für uns) wohl bleiben! In der NZ ist zu lesen, dass Maersk die kompletten 6000 Mitarbeiter ohne jegliche Abstriche übernehmen wird und damit der Standort erhalten bleibe. Und, jetzt kommt´s, dass auch die Marke wegen ihres Bekanntheitsgrades erhalten bleibe!! Es bleibt also bei rot.

Burkhard
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