Sicherung vor Piraten

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Garsvik
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von Garsvik »

Wer soll denn Waffen tragen?
- Die schlecht bezahlten Mannschaften? Die mutieren nicht zu Rambos, wenn sie Piraten sehen.
- Sollen die Offiziere in "last man standing" Manier ihr Leben lassen?
- eine ständig an Bord sich rumlümmelnde Wachmannschaft taugt nach kurzer Zeit nur noch zum Kartenspielen
Die Regelung der internationalen Militärs vor Somalia (Namen vergessen) schlägt unter bestimmten Bedingungen 10 Soldaten pro Schiff für die Zeit vor, bis die gefährdeten Gewässer wieder verlassen werden - wie das gehandhabt wird, weiß ich nicht.

5 Piraten mit Messern werden ziemlich sicher früher oder später erwischt, auch wenn sie nur das Bargeld klauen und ratzfatz wieder abhauen. Dagegen gibts wohl keine Abwehrmaßnahmen.
10 Piraten, die das gekaperte Schiff in einen Hafen fahren und nach Monaten wieder freilassen, das ist organisierte Kriminalität und das geht weltweit nur bei 4-5 Häfen Somalias und erfordert reichlich Hintermänner an Land. Dagegen wird ja recht erfolgreich vorgegangen. Bezeichnend ist, daß bisher kein Schiff, das die "best praktice" Regeln vor Somalia befolgt hat, erfolgreich gekapert wurde.

Garsvik
Alexander
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von Alexander »

Der Vergleich mit bewaffneten Geldtransporteuren, etc. hinkt aber gewaltig. Warum? Nun, hier reden wir über Wachleute, die mit Pistolen Schutz gegen gewöhnliche Kriminelle, die wohl ähnlich bewaffnet sein dürften, gewähren sollen. Im Falle der Piraten reden wir dann schon wieder von ganz anderen Kalibern: Maschinenpistolen, Maschinengewehre, Panzerfäuste, etc.

Alexander
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frank0265
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von frank0265 »

....genau, die Piraten würden sich totlachen, wenn sie einer Schiffsbesatzung gegenüberstehen, die ihnen mit normaler Bewaffnung ( Pistole etc.) droht. Die Piraten sind da vieeeel besser mit Waffentechnik ausgestattet. Weil, da stehen auch oftmals noch Militärs dahinter, die das Piratenwesen mit fördern.

Es gibt da nur einen Ausweg aus der Piraterie. In den Küstenstaaten müssen klare Verhältnisse geschaffen und vor allem die Armut bekämpft werden. Denn die ist eines der Hauptursachen für Piratentum. Erst dann dürften die Überfälle auf Handelsschiffe zurückgehen.

Waffen an Bord machen aus einem zivilen Handelsschiff ein Marineschiff und wird erst recht Angriffsziel. Nein, wir dürfen es definitiv nicht zulassen, dass an Bord von Handelsschiffen Waffen mitgeführt werden.
Zuletzt geändert von frank0265 am Mo 27. Dez 2010, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Torben K.

Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von Torben K. »

Die Armut bekämpfen. Wie? Die Leute sind Fischer, doch können sie da nix verdienen, weil die Gebiete von Auswärtigen ausgebeutet wird. Dann müsste man auf die Betreffenden zeigen und das unterbinden. Würde auch nur mit Marine funktionieren.
Und die Hintermänner bieten den Piraten eine Möglichkeit, ihre Armut zu bekämpfen. Halt indem sie Schiffe kapern und freikaufen lassen oder eben schnell die Kasse räumen. Die Jungs scheren sich nicht um die Konsequenzen, viel zu verlieren hatten sie ja nicht, und ein Tod im Gefecht ist wenigstens ein schneller Tod, besser als Hunger zu leiden. Und teilweise soll es sich ja richtig lohnen, es heißt, das die Jungs teilweise in der Relation schicke Häuser haben, kein Spendenfonds würde Ihnen das bieten.
Als Bekämpfung hilft halt nur der Einsatz der Marine, ist zwar nicht optimal, aber sie haben die Möglichkeiten, diesen verhinderten Jack Sparrows einzuheizen. Was die Hintermänner angeht, klar müsste man die in die Finger kriegen, um die Piraten vor Ort auch die Finanzquellen für das Equipment (Waffen, Radar etc) zu nehmen,

MfG Torben
Alexander
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von Alexander »

Torben K. hat geschrieben:Was die Hintermänner angeht, klar müsste man die in die Finger kriegen, um die Piraten vor Ort auch die Finanzquellen für das Equipment (Waffen, Radar etc) zu nehmen,
Zur Erinnerung: es gab vor ein paar Jahren mal eine große Weltmacht, die meinte, sie müsste in Somalia aufräumen. Nach nicht unbeträchtlichen Verlusten zog diese Weltmacht mit eingezogenem Schwanz aus Somalia ab (es gibt da einen "netten" Kinofilm, der das ganze zwar fiktiv, aber recht realitätsnah darstellt: "Black Hawk down"). Wer also sollte es versuchen, diese Hintermänner in die Finger zu kriegen?

Alexander
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Torben K.

Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von Torben K. »

Keiner, ganz einfach.
Wobei es einmal diese somalische Militärs sein sollen, zum anderen auch Personen aus Europa, die da hinter stehen.
Er ist wie immer, nix genaues weiß man nicht.
Das Problem ist halt nicht an der Wurzel zu packen.
ArneKiel

Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von ArneKiel »

M Sicherheit hat geschrieben:Ich frage mich in dem Zusammenhang, warum man sich so sehr dagegen sträubt, Schiffe durch top ausgebildetes Sicherheitspersonal bewachen zu lassen.

Gruß
Patrick


Moin,

wer sträubt sich denn da - die Reeder (also Deine Kunden) oder die Politik (die hat auf Schiffen unter Panama, Liberia, TakaTuka-Flagge doch ohnehin nichts zu melden) oder das deutsche Volk (siehe Punkt 2)
Vielleicht ist Deine Branche auch zu teuer - oder stell uns doch einmal Deine Firma vor mit Website etc.
frank0265
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von frank0265 »

Tja, bei Schiffen unter deutscher Flagge ist solches Personal eben nicht vorgesehen. Geht aber bei Fahrzeugen unter Flaggen wie Liberia, Panama, Zypern..... :shock: . Und da haben wir wieder das alte Problem mit den Ausflaggungen. Hier beißt sich die Katze in ihren eigenen Schwanz.... Die Ausflaggungswelle wollte man mit dem "Maritimen Bündnis" ( Rot-Grün ) eindämmen oder auch stoppen. Hat ja bisher auch gut funktioniert. Viele Schiffe deutscher Reeder laufen auch unter deutscher Flagge...... Soll das jetzt wegen diesem Piratenpack wieder alles zurückgedreht werden ??? Und Deutschland hatte sich verpflichtet, keine Schiffe wieder unter die Liberia-Flagge zu bringen (wegen dem Militärregime und der Korruption dort - illegaler Holz und Waffenhandel). Wer ein Schiff unter die Flagge Liberias bringt, ist kein deutsches Fahrzeug mehr. Dieses haben wir ja schon an anderer Stelle diskutiert.

Eine Ausflaggungswelle darf auch die Bundesregierung nicht wieder zulassen.


Keine Gewalt gegen Piraten - das erzeugt nur Gegengewalt !!
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ArneKiel

Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von ArneKiel »

frank0265 hat geschrieben:Die Ausflaggungswelle wollte man mit dem "Maritimen Bündnis" ( Rot-Grün ) eindämmen oder auch stoppen. Hat ja bisher auch gut funktioniert. Viele Schiffe deutscher Reeder laufen auch unter deutscher Flagge...... Soll das jetzt wegen diesem Piratenpack wieder alles zurückgedreht werden ??? Eine Ausflaggungswelle darf auch die Bundesregierung nicht wieder zulassen.
Moin,

wie kommst Du denn auf solchen Unsinn?

Statistik VDR und BSH:
1995: 1.542 Schiffe unter ausl. Flagge - 825 unter deutscher Flagge
2000: 1.850 Schiffe unter ausl. Flagge - 717 unter deutscher Flagge
2002: 2.110 Schiffe unter ausl. Flagge - 605 unter deutscher Flagge
2008: 3.220 Schiffe unter ausl. Flagge - 546 unter deutscher Flagge
2010: 3.548 Schiffe unter ausl. Flagge - 624 unter deutscher Flagge

Diese Zahlen sprechen doch wohl für sich - Von Deinem Verein hätte ich dann doch etwas mehr Realitätsnähe erwartet...
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O. Hansen
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Re: Sicherung vor Piraten

Beitrag von O. Hansen »

Na in erster Linie "sträuben" sich wohl die internationalen Gesetze dagegen, da es gar nicht so einfach ist, irgendwo in der Welt als Nicht-Militär mit Waffen herumzulaufen. Denn so wird man ganz schnell zum geächteten Söldner. (Es sei denn, man ist die USA, die sich da wenig drum scheren und schon lange militärische Aufgaben an zivile Unternehmen vergeben, was eigentlich völkerrechtswidrig ist)

Erst, wenn die UNO solche Aufträge auch an zivile vergeben darf, sollte man weiter darüber diskutieren...
Grüße von der Elbe...
Oliver
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